BM Hahn verleiht hohe Auszeichnungen   

erstellt am
19. 11. 07

Große Forscherpersönlichkeiten, außergewöhnliche Denker und zwei geistreiche "Heimkehrer/innen" ausgezeichnet – Philosoph Ernst von Glasersfeld, Altösterreicher mit "mehreren Muttersprachen", geehrt
Wien (bmwf) – Bundesminister Dr. Johannes Hahn überreichte am 19.11. im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst sowie den Berufstitel „Professor/in“ an außergewöhnliche Denker/innen und großartige Persönlichkeiten, die im öffentlichen Leben wirken, sowohl national als auch international.

Dr. Helmut Kasper, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien, wird heute mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich geehrt. Der gebürtige Kärntner hat durch Fleiß und Einfallsreichtum den Post Graduate Management-Kurs nicht nur zum erfolgreichsten Kurs der WU Wien gemacht, sondern auch eine einmalige Stabilität dieser Art der Aus- und Weiterbildung am deutschsprachigen Markt erreicht. Kaspers Einsatzgebiet war und ist nicht nur Österreich, sondern vor allem auch China und Israel. Seine Kontakte auf höchster diplomatischer und wissenschaftlicher Ebene nützte er als Teilnehmer bedeutender österreichischer Delegationen in die Volksrepublik China. Im Zuge seines Engagements für die Außenpolitik österreichischer Forschung und die Herausgabe wissenschaftlicher Schriften und Publikationen ist er ein Forscher mit Vorbildcharakter.

Von der Wirtschaft zur Medizin: Mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse wird heute Universitätsprofessorin Dr. Elisabeth Herz ausgezeichnet. Ihre größte Errungenschaft ist die Etablierung der Psychosomatik in der Frauenheilkunde und internationale Impulse für weitere Forschungen auf diesem Gebiet. Als Ärztin war sie außer in Österreich auch in den USA, in Japan, im Iran und Saigon erfolgreich tätig, wobei sie während des Vietnamkrieges beim American Association Volonteerprogramme humanitäre Hilfe leistete. Als Mitglied des Kuratoriums Alpbach hat sie zahlreiche Auftritte Carl Poppers initiiert und begleitet. Zweifellos hat sie wesentlich zur Bereicherung der intellektuellen Landschaft Österreichs beigetragen. Seit ihrer Rückkehr nach Österreich 1993 ist sie Gastprofessorin am AKH.

Die hohe Auszeichnung der Republik gebührt ebenso Professor DDr. h.c. Ernst von Glasersfeld, einem sogenannten „Alt-Österreicher“, geboren in München und heute irischer und amerikanischer Staatsbürger, der sich unserem Land sehr verbunden fühlt und „mehrere Muttersprachen“ beherrscht, wie er selbst sagt. Er gilt als einer der bedeutendsten Denker der Gegenwart, dem der Ausbruch des 2. Weltkrieges einen Strich durch seinen Lebensplan zog. Das Mathematikstudium zwangsweise abgebrochen, emigrierte er nach Irland und lebte dort als Farmer. Als Journalist kehrte er nach dem Krieg nach Südtirol zurück und bewies dort Fähigkeiten als scharfsinniger Kunstkritiker und bot erste konstruktivistische Reflexionen. Die interdisziplinäre Form des wissenschaftlichen Arbeitens blieb bestimmend in seinem Leben. Später wurde er als Professor für Kognitive Psychologie an die Universität Georgia berufen, seine Beiträge zur Primatenforschung machten ihn berühmt. Grundlagenforschung hat er in so unterschiedlichen Disziplinen wie Psychologie, Mathematik, Literaturwissenschaft und Wirtschaftswissenschaften geleistet. Erst kürzlich hat Glasersfeld seine Autobiographie geschrieben. Sein wissenschaftlicher Nachlass wird nach seinem Ableben der österreichischen Forschung zur Verfügung stehen.

Ein ideenreicher Erwachsenenbildner wurde mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet: Dr. Michael Ludwig. Vom Start seiner Berufslaufbahn weg gleich in der allgemein- und berufsbildenden Erwachsenenbildung tätig, führte sein Weg steil nach oben. Seit 1995 ist er Vorsitzender des Verbandes Wiener Volksbildung und Vizepräsident der Österreichischen Volkshochschulen. Auf seine Initiative hin startete 1998 die Kampagne „University meets Public“, wodurch das breite Leistungsspektrum der Universität einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Die Volkshochschulen will er dabei als zentralen Ort der Wissensvermittlung positionieren und die Popularisierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse fördern.

Bei Mag. DDr. Johann Huberger kam ein Titel dazu, nämlich der des Professors. Er war Senatspräsident in der Arbeits- und Sozialgerichtsbarkeit und ist nunmehr Vorsitzender eines Senats, der sich vornehmlich mit allgemeinen zivilrechtlichen Fragen beschäftigt. Er ist ein begnadeter Vortragender beim niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband, an der Sozialakademie, für die Wirtschaftskammer, am Berufsförderungsinstitut und im Oberlandesgericht. Aber auch Schüler/innen bringt er Staats- und Bürgerrechtskunde näher. Darüber hinaus findet er noch Zeit für einschlägige Publikationen, wobei seine Themen vor allem arbeits- und sozialrechtliche, allgemein zivilrechtliche und prozessrechtliche Fragen sowie das Sachwalterrecht umfassen.

Ebenfalls Professor wurde Dr. Rudolf Donninger. Der Experte für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz im Normungsbereich ist nicht nur durch sein Engagement und seine Kompetenz für die Belange des Normungswesens sowie des Umweltschutzrechts, sondern auch in der Aus- und Weiterbildung durch besonders wertvolle Leistungen aufgefallen. Außerdem kann er eine beeindruckende Liste an Publikationen vorweisen, in denen er sich zu Fragen des Rechts, der Politik und der Verwaltung auf den Gebieten Umwelt, Energie und Infrastruktur äußert.

Der dritte im Bunde ist Professor DDr. Paul Nechvatal, ehemaliger Richter am Bezirksgericht Innere Stadt Wien. Diese Funktion war der Anstoß für eine bemerkenswerte Berufslaufbahn, die ihn über das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien an das Oberlandesgericht führte. Seit 1994 hielt Nechvatal Übungskurse zur Ausbildung von Rechtspraktikanten und Richteramtskandidaten ab. Durch sein Lehrprogramm lieferte er ein schönes Beispiel für die „Einheit von Theorie und Praxis“. Lange Zeit betreute er Seminar-Reihen der Manz´schen Verlags- und Universitätsbuchhandlung. Seminarteilnehmer/innen beim Verein für juristische Fortbildung klärte er über die Ansprüche bei Verkehrsunfällen auf. Seine Lehrtätigkeit führte ihn auch an die Österreichische Anwaltsakademie. Ständiger Vortragender ist er bis heute in den Seminaren der Akademie für Recht und Steuern in Wien. Nicht verwunderlich, dass zahlreiche Unterlagen und Skripten aus seiner Vortrags- und Seminartätigkeit erwachsen sind.
 
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