Bozen (lpa) - "Es wäre schlimm, wenn es das Ergebnis des Ringens vor 50 Jahren wäre, dass
wir am Wohlstand zu Grunde gehen", mit diesem Worten schloss Landeshauptmann Luis Durnwalder am 16.11. die
Gedenkstunde der Landesregierung an die Großkundgebung auf Schloss Sigmundskron 1957 ab, an der rund 200
Personen teilnahmen.
"In unserer schnelllebigen Zeit ist es notwendig, inne zu halten, Geschehenes in Erinnerung zu rufen",
so der Landeshauptmann zum Auftakt der Gedenkveranstaltung, dies gelte für alle Sprachgruppen. Besonders aber
für eine Minderheit sei es notwendig, sich der Wurzeln und der Geschichte zu besinnen.
Daher sei es ihm ein Anliegen gewesen, den morgigen 17. November 1957, den Tag, an dem 35.000 Südtiroler auf
Schloss Sigmundskron nicht etwa die Grenzverschiebungen, Selbstbestimmung oder die Unabhängigkeit gefordert,
sondern nur auf die Einhaltung von Verträgen und verbriefter Rechte gepocht hätten, durch eine kleine
und schlichte Feier zu begehen.
"Wer um sein verbrieftes Recht kämpft, hat den Herrgott zum Bundesgenossen", zitierte der Landeshauptmann
Kanonikus Michael Gamper und erinnerte an die Ereignisse vor 50 Jahren, die große, nicht organisierte Beteiligung
an der Kundgebung und an deren friedlichen Verlauf. Friedliche Demonstrationen hätte mehr Wirkung als gewalttätige,
so Durnwalder, und dass Sigmundskron 1957 eine friedliche Veranstaltung war, sei der Hauptperson der Kundgebung,
Silvius Magnago, zu danken.
Sigmundskron 1957 bezeichnete Durnwalder als ausschlaggebend für den Autonomieprozess, für die Entwicklung
im Landes und den Wohlstand, der heute allen drei Sprachgruppen zu gute komme. Daher sei es auch wichtig, dass
alle drei Sprachgruppen diesen Tag gemeinsam würdigen.
Anschließend las der ehemalige Rai-Intendant Rudi Gamper Texte aus der historischen Rede Magnagos vor. Vorgestellt
wurden eine audiovisuelle Dokumentation des Südtiroler Landesarchiv und des Landesamtes für AV-Medien,
die künftig Teil der Ausstellung zur Südtirol-Geschichte im Weißen Turm von Schloss Sigmundskron
sein wird, und die Broschüre "Aufbruch zur Autonomie", in der Landesarchiv, Landespresseamt und
das Landesamt für AV-Medien Dokumente, Bilder, Stellungnahmen und historischen Bewertungen über Sigmundskron
1957 gesammelt haben.
Rund 200 Personen, darunter zahlreiche Zeitzeugen, nahmen an der heutigen Gedenkstunde auf Schloss Sigmundskron
teil. Die Landesregierung war neben LH Durnwalder durch LRin Luisa Gnecchi und LRin Sabina Kasslatter Mur sowie
die Landesräte Florian Mussner, Hans Berger, Michl Laimer und Werner Frick vertreten. |