Staikos: "Einmalige ökumenische Situation in Österreich"  

erstellt am
19. 11. 07

VertreterInnen der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) trafen einander in Wien
Wien (epd Ö) - Die "einmalige" Situation der Ökumene in Österreich hat Metropolit Dr. Michael Staikos betont. Das Klima im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRKÖ) sei geprägt von "Ehrlichkeit, Offenheit und wechselseitigem Respekt", so der Metropolit und frühere Vorsitzende des ÖRKÖ am Abend des 16.11. in Wien. Der Zentralausschuss der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), der vom vergangenen Mittwoch bis Samstag in Wien seine jährliche Leitungstagung abhielt, hatte VertreterInnen des ÖRKÖ zur Begegnung eingeladen. Die lutherische Oberkirchenrätin Hannelore Reiner, die dem Zentralausschuss angehört, konnte zu dem Gespräch mehrere hochrangige RepräsentantInnen der Kirchen in Österreich begrüßen, darunter auch den Wiener Kardinal Christoph Schönborn, den lutherischen Bischof und Vorsitzenden des ÖRKÖ, Herwig Sturm, den designierten lutherischen Bischof und Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, Michael Bünker, Chorepiskopus Emanuel Aydin (Syrisch-orthodoxe Kirche), Archdeacon Patrick Curran (Anglikanische Kirche), Oberin Christine Gleixner (Römisch-katholische Kirche), den evangelisch-methodistischen Superintendenten Lothar Pöll, den stellvertretenden lutherischen Oberkirchenrat Erwin Schranz und Prof. Erika Tuppy (Evangelisch-reformierte Kirche).

Alle ökumenischen Aktivitäten, so Staikos weiter, setzten Kooperation zwischen den Kirchen voraus, wobei auch die Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Bischofskonferenz "selbstverständlich" sei. Auch die orthodoxen Kirchen könnten im ÖRKÖ als "gleichwertige Partner und Mitgestalter" mitwirken. Staikos dankte der KEK, die als Mitveranstalterin für die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung in Sibiu/Hermannstadt verantwortlich zeichnete. Der Wert der Versammlung sei vor allem in der Begegnung der Menschen aus den verschiedensten Teilen Europas gelegen.

Die Grüße der Römisch-katholischen Kirche überbrachte Oberin Gleixner. Sie erinnerte daran, dass ihre Kirche bereits seit 1994 dem ÖRKÖ als Vollmitglied angehört. Die wechselseitige Anerkennung der Taufe sei in Österreich bereits 1969 erfolgt. Gleixner: "Sobald bei uns etwas auf Weltebene ökumenisch möglich wird, versuchen wir, es sofort in Österreich zu realisieren." Es sei ein "wichtiges Zeichen, ökumenische Anliegen von zahlenmäßigen Überlegungen zu befreien".

Für die evangelischen Kirchen sprach der methodistische Superintendent Lothar Pöll. Wien habe sich schon immer als Ort des Dialogs erwiesen, nun werde die Stadt "immer mehr zur Drehscheibe der ökumenischen Bewegung", so der Superintendent. Die evangelischen Kirchen hätten als Minderheitskirchen in der Diasporasituation "besonderes Interesse, sich in Europa zu vernetzen". In der Ökumene seien die Mitgestalter vielfach mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs. Von der KEK erhofft sich Pöll eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Rat der Europäischen (römisch-katholischen) Bischofskonferenzen.

KEK-Generalsekretär Colin Williams unterstrich das Bemühen der KEK, den "Kontakt mit den Kirchen vor Ort" zu pflegen. Den Mitgliedern des ÖRKÖ dankte Williams für das ökumenische Engagement. Während der Begegnung wurde ein "Memorandum of Understanding" unterzeichnet, das den Zusammenschluss zwischen der KEK und CCME (Churches Commission for Migrants in Europe) regelt.

"Sie erheben die Stimme für die Menschenrechte und fordern die soziale Verantwortung in der Gesellschaft ein. Dafür danke ich Ihnen", sagte die Wiener Landtagsabgeordnete Barbara Novak in ihrer Begrüßung der Delegierten der KEK im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses. Es seien oft auch die "kleinen gesellschaftlichen Prozesse", in denen die Kirchen wirken. "Ohne Ihre Arbeit wäre unsere Gesellschaft nicht da, wo sie jetzt steht." Oberkirchenrätin Dr. Hannelore Reiner dankte für die Einladung der Stadt Wien und den "herzlichen Empfang". Reiner überreichte Novak einen Glasengel, von palästinensischen Frauen gefertigt, "als Zeichen für die Zustände im Nahen Osten, die uns alle am Herzen liegen".
 
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