Liebscher: 15 Millionen neue Arbeitsplätze zeugen von wettbewerbsfähigem Euroraum  

erstellt am
19. 11. 07

Wien (oenb) - Der Euro beweist sich in einem Umfeld weltweit steigenden Wettbewerbs als voller Erfolg! Die Sicherung von Preisstabilität bei gleichzeitiger Schaffung von rund 15 Millionen Arbeitsplätzen seit Gründung der Währungsunion seien hierfür eine eindrucksvolle Bestätigung, so Dr. Klaus Liebscher, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und Mitglied des EZB-Rats bei der Eröffnung der diesjährigen Conference on European Economic Integration der Oesterreichischen Nationalbank unter dem Titel „Währung und Wettbewerbsfähigkeit“.

In Bezug auf die Geldpolitik meinte Gouverneur Liebscher, dass die Europäische Zentralbank kein Wechselkursziel verfolge. Das primäre Ziel ist die Wahrung der Preisstabilität auf mittlere Frist. Sehr abrupte Wechselkursveränderungen seien jedoch unerwünscht, da diese für die Preisstabilität und die Wirtschaft mit Risiken verbunden sein können. Insofern würden auch Wechselkursentwicklungen Eingang in die Analyse und Entscheidungen des EZB-Rates finden.

Wie der Gouverneur ausführte, ließe sich der Außenwert einer Währung schwer einzelnen Einflussfaktoren zuordnen. Ebenso schwierig sei die Wirkung einer Währungsaufwertung zu bestimmen, zumal höherem Wettbewerbsdruck in der Exportwirtschaft etwa billigere Importe gegenüberstehen. „In diesem Sinn hat der starke Euro den andauernden Ölpreisschock deutlich abgefedert“, so Gouverneur Liebscher wörtlich.

Die beträchtlichen Leistungsbilanzdefizite der USA bzw. die entsprechenden Überschüsse asiatischer und Erdöl exportierender Länder üben zweifellos einen Druck auf die Währungen aus, wobei der Euroraum zurzeit die größte Last in diesem Anpassungsprozess trägt. Es sei jedoch klar, so Liebscher, dass alle beteiligten Wirtschaftsräume ihrer Verantwortung für nachhaltige externe und interne Gleichgewichte nachkommen müssten.

Der Gouverneur stellte eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Euroraum fest, die sich in einem, auch im internationalen Vergleich, sehr robusten Wirtschaftswachstum und sinkender Arbeitslosigkeit widerspiegle, und die vor allem auf den stabilitätsorientierten Rahmen der Währungsunion und Strukturreformen zurück geführt werden könne.

Gleichzeitig sprach er sich nachdrücklich für weitere Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, sowie eine ambitionierte Fiskalpolitik mit ausgeglichenen Budgets oder Budgetüberschüssen aus.

Abschließend beglückwünschte Gouverneur Liebscher die anwesenden Notenbankgouverneure von Zypern und Malta, Orphanides und Bonello, zur Einführung des Euros mit Beginn des kommenden Jahres. Beide Länder böten für andere neue EU-Mitgliedstaaten ein positives Beispiel.

Die zweitägige Konferenz widmet sich zahlreichen Fragestellungen zur Bestimmung von Wechselkursen und ihrer Effekte sowie zu deren Rolle im internationalen Wettbewerb. Sie bietet ein Forum für hochkarätige Podiumsdiskussionen und Vorträge sowie für Präsentationen ausgewählter Forschungsarbeiten.

Informationen: http://ceec.oenb.at
 
zurück