Forschungsmotor Siemens Österreich  

erstellt am
16. 11. 07

Neuausrichtung: Innovationsprojekte in allen Geschäftsbereichen
Wien (siemens) - Bei Siemens Österreich kommt es zu einer Neuausrichtung bei Innovationen. Waren diese bisher sehr stark auf den Telekom-Sektor konzentriert, so sollen in Hinkunft in allen Geschäftsbereichen Innovationsprojekte initiiert und realisiert werden. Von den IT Services über den Energiesektor und den Industrie- und Verkehrsbereich bis zu den Medical Solutions. Diese Neuausrichtung wurde am 15.11. in Anwesenheit von Bundesminister Faymann sowie Vertretern der Konzernzentrale mit dem Top-Management von Siemens Österreich diskutiert und beschlossen.

Die Gründe für diese Neuausrichtung sind zweifach:

  • Zum einen befindet sich der Konzern in einem Umstrukturierungsprozess. Bekanntlich gibt es eine Konzentration auf drei Säulen: Energy, Industry und Healthcare. Siemens Österreich ist als starke Regionalniederlassung jetzt gefordert, sich zu positionieren. Denn gerade in Sachen F&E Niederlassungen des Konzerns wird der interne Wettbewerb härter. Die Ausgangssituation ist gut, denn Siemens Österreich ist mit seiner Verantwortung für den CEE-Raum ein Best-Practice Beispiel, das der Konzern jetzt weltweit ausrollt. Künftig werden die Landesgesellschaften der Siemens AG in Regionen eingeteilt. Österreich ist dabei das Role-Model.
  • Zum anderen wird die Innovationskompetenz der Siemens AG Österreich auf dem Sektor der Telekommunikation aufgrund der Ausgliederung der COM-Sparte durch den Aufbau von Know-how in den drei neuen Säulen auszugleichen sein, um letztendlich auf anderen Themengebieten die Rolle von Siemens Österreich als Innovationstreiber im Konzern zu festigen. Eine Ausweitung der F&E Kompetenzen auf alle Geschäftsbereiche der Siemens AG Österreich soll künftig Garant dafür sein, dass Schwankungen leichter kompensiert werden können.


GO.FOR.INNOVATION: Drei Ziele
Die F&E Ausgaben von Siemens CEE sollen mittelfristig auf dem heute hohen Niveau gehalten werden, also sich in einer Größenordnung von zumindest 750 Millionen Euro bewegen.

Bereits im nächsten Geschäftsjahr sollen in jedem Geschäftsbereich der Siemens AG Österreich eigenständige Innovationsprojekte durchgeführt werden.

In den nächsten 5 Jahren strebt Siemens Österreich zumindest bei drei zusätzlichen Themen Headquarters-Kompetenz in CEE an. Bisher wurden Kompetenzzentren für Biometrie und für die Entwicklung modernster Mautsysteme in Österreich eingerichtet.

Internes Venture-Capital durch den Siemens-Innovationsfonds
Zur Erreichung der Ziele wird den Geschäftsbereichen ein Bündel an Unterstützungs-maßnahmen zur Verfügung gestellt, allen voran personelle und finanzielle Hilfestellung. Besonders hervorzuheben ist dabei der Siemens Innovationsfonds. Das Modell des Innovationsfonds zur internen Innovationsfinanzierung ist per se schon eine Innovation. Er wird mit 4 bis 5 Millionen Euro jährlich gespeist – vom Unternehmen und von den MitarbeiterInnen der Siemens AG Österreich, die auf Teile ihrer künftigen Prämien verzichten.

Grundsätzlich werden Innovationen in den Geschäftsbereichen selbst finanziert. Die Mittel des Innovationsfonds werden in Projekte investiert, die besondere Standortrelevanz haben und hoch riskant sind. Wichtig ist, dass mit diesen Mitteln Vorhaben ermöglicht werden, die ohne diese Unterstützung nicht bzw. nicht mit der nötigen Geschwindigkeit umgesetzt werden könnten. Siemens Österreich hat mit dem Innovationsfonds ein effizientes Instrument, das als internes Venture-Capital wirkt.

Mit dem Innovationsfonds werden für die Geschäftsbereiche von Siemens Österreich Freiräume geschaffen, um sich mit Zukunftsthemen auseinanderzusetzen - und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Risiken, sowohl was die technische Machbarkeit als auch die erfolgreiche Markteinführung betrifft, noch sehr groß sind.

Entscheidungskriterien für F&E Niederlassungen der Siemens AG
Siemens Österreich hat mit dem Aktionsplan GO.FOR.INNOVATION die Weichen gestellt. Jetzt gilt es, die gute Position im Unternehmen abzusichern. International liegt Siemens Österreich an dritter Stelle aller Siemens-Landesgesellschaften, wenn es um die Stärke der F&E Leistung geht. Nach Deutschland und den USA beschäftigt Siemens Österreich mit mehr als 3.000 Personen die meisten MitarbeiterInnen in F&E. Insgesamt hat die Siemens AG 2007 3,4 Milliarden Euro in F&E investiert, bei Siemens Österreich wurden 2006 763 Millionen für F&E ausgegeben.

Allerdings holen andere Regionen, etwa der asiatische Raum, stark auf. Die Entscheidungskriterien, ob ein F&E Standort langfristig erhalten bleibt oder sich ein neuer entwickelt, sind einfach. Die Grundvoraussetzung liegt immer in hohem Wachstumspotenzial für die zu entwickelnden Produkte. Ist dem so, sind für die Standortwahl folgende Kriterien ausschlaggebend:
1. Gibt es genug qualifiziertes Personal bzw. exzellente Universitäten
2. Gibt es eine hohe Spezialisierung einer Region zu einem Thema
3. Eignet sich die Region für den Markteintritt v.a. aufgrund der regionalen Nachfrage
4. Sind Fragen der Nutzungsrechte an Technologien befriedigend gelöst
5. Was kostet der Aufbau und der Betrieb einer F&E Niederlassung

Ein Schulterschluss zwischen Republik und Siemens Österreich ist nötig
Der österreichische Technologiestandort ist sehr verletzlich. Laut einer Studie im Auftrag des Rates für Forschung und Technologieentwicklung werden 65 % der gesamten österreichischen unternehmerischen Forschung vom Ausland bestimmt, was in den vielen Konzernniederlassungen und den wenigen Konzernzentralen begründet liegt. Welche Produkte entwickelt werden, diese Entscheidung lässt sich eine Konzernzentrale nur selten aus der Hand nehmen.

Nur durch das enge Zusammenwirken zwischen der Republik und der Wirtschaft können gemeinsam Erfolge erzielt werden. Das österreichische Unterstützungssystem, ob direkte F&E Förderung von Unternehmen oder steuerliche Begünstigung, ist ein wichtiges und notwendiges Argument zur F&E Standortsicherung im Wettbewerb um Forschungskompetenzen innerhalb des Konzerns. Dieses Unterstützungssystem wird jetzt evaluiert. Siemens Österreich erwartet sich eine enge Einbindung in diesen Evaluierungsprozess, um Bedürfnisse klar artikulieren zu können. Diese Evaluierung soll zu weiteren Verbesserungen in der Unterstützung und Standortsicherung von Forschung und Entwicklung in Österreich führen.

 
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