Wien (wifo) - Laut aktueller WIFO-Schnellschätzung wuchs die österreichische Wirtschaft im III.
Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,8% und gegenüber dem Vorjahr um 3,4%. Der Export war weiterhin
die tragende Säule des Konjunkturaufschwungs, auch die Investitionen in Maschinen und Elektrogeräte wurden
kräftig ausgeweitet. Der private Konsum zeigt dagegen keine Anzeichen einer Belebung. Für das IV. Quartal
deutet die Eintrübung der Stimmungsindikatoren auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hin.
Das Wirtschaftswachstum wurde in Österreich im III. Quartal noch nicht durch die internationale Finanzkrise
und die Euro-Aufwertung gedämpft. Es betrug nach ersten Schätzungen nahezu unverändert +3,4% gegenüber
dem Vorjahr bzw. +0,8% gegenüber dem Vorquartal. Der Export verlor im Jahresverlauf etwas an Schwung, ist
jedoch noch immer eine wichtige Konjunkturstütze. Eine weitere tragende Säule sind die Investitionen
in Maschinen und Elektrogeräte, dagegen entwickelten sich die Fahrzeug- und Bauinvestitionen im III. Quartal
nicht sehr dynamisch. Vor diesem Hintergrund und angesichts der zunehmenden Risken ist fraglich, ob die ambitiösen
Investitionspläne der Sachgütererzeugung heuer voll realisiert werden.
Der private Konsum bleibt der Schwachpunkt der Konjunktur. In den ersten drei Quartalen 2007 stiegen die Einzelhandelsumsätze
real um 1,3%, weniger als im Vorjahr. Während sich der Absatz einiger wichtiger dauerhafter Konsumgüter
(z. B. Möbel) günstig entwickelte, lief der Pkw-Verkauf sehr schleppend: In den ersten drei Quartalen
wurden um 4,3% weniger Fahrzeuge neu zugelassen als im Vorjahr. Die hohen Treibstoffpreise dürften hier mit
ein Grund gewesen sein. Der Anteil der dieselbetriebenen Pkw sinkt deutlich, weil Dieselkraftstoff nur noch wenig
billiger ist als Benzin.
Die Verbraucherstimmung ist wenig optimistisch, allerdings unterschiedlich nach Einkommensgruppen: Während
die Haushalte in den oberen zwei Einkommensquartilen die Entwicklung ihrer Finanzlage in den nächsten 12 Monaten
durchwegs optimistisch einschätzen, rechnen die Haushalte in den unteren zwei Quartilen mit einem Rückgang
des Einkommens. Darin schlägt sich die schwache Realeinkommensentwicklung der letzten Jahre nieder, aber auch
die Tatsache, dass der Eingangssteuersatz seit der letzten Steuerreform mit 38 1/3% außerordentlich hoch
ist.
2008 werden von den höheren Lohnabschlüssen positive Impulse auf den privaten Konsum ausgehen. Die Lohnrunde
für die Metallindustrie brachte um etwa 1 Prozentpunkt höhere Abschlüsse als im vergangenen Jahr.
Die Ist-Löhne werden um 3,5% angehoben, dazu kommt eine gewinnabhängige Einmalzahlung (200 Euro oder
weniger). Eine deutlich geringere Steigerungsrate als in der Metallindustrie wurde mit +3,1% im Handel vereinbart
(für dreimal so viele Beschäftigte). Durch einen Sockelbetrag von +45 Euro werden die niedrigen Gehälter
im Handel (Bruttomonatsgehalt unter 1.450 Euro) stärker angehoben.
Quelle: WIFO
Autor: Ewald Walterskirchen |