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Pflegende schleppen mehr als Bauarbeiter |
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Dortmund (idw) - Bei Belastungen im Pflegebereich denkt man eher an psychische als an körperlich belastende
Anforderungen. Doch nach den Ergebnissen der repräsentativen Erwerbstätigenbefragung, die die Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und das Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB) gemeinsam
durchführten (BIBB/BAuA Befragung 2005/2006), zeichnen sich Pflegeberufe auch durch besondere körperliche
Belastungen aus. Langes Stehen, schweres Heben und Zwangshaltung sind typische Belastungen für die Pflegeberufe. Pflegende müssen standfest sein, schließlich verrichtet fast jeder Beschäftigte (93,8 %) seine Arbeit häufig oder immer im Stehen. Doch auch das Heben schwerer Lasten - für Frauen mehr als 10 kg, für Männer mehr als 20 kg - gehört für zwei von drei Pflegenden (68,2 %) zum Berufsalltag. Hinsichtlich dieser Belastung übertreffen die Beschäftigten in den Pflegeberufen sogar ihre Kollegen im Baugewerbe: Hier muss nur etwa jeder zweite Beschäftigte (54,0 %) nach eigenen Angaben häufig schwer heben. Unter der Last leiden drei von vier Betroffenen in Pflegeberufen (74,4 %). Deutlich mehr als auf dem Bau: hier empfindet nicht einmal jeder Zweite (42,8 %) das schwere Heben als belastend. Das Arbeiten in gebückter, hockender, kniender oder liegender Position, kommt in Pflegeberufen zwar nicht häufiger vor als im Baugewerbe, wesentlich seltener ist es aber auch nicht: 35,8 % der Erwerbstätigen in Pflegeberufen und 41,5 % der im Baugewerbe arbeiten häufig in Zwangshaltungen. Auch hier empfinden mehr Betroffene in Pflegeberufen (63,8 %) diese Arbeitssituation als belastend als Betroffene, die im Baubereich arbeiten (53,4 %). Psychische Anforderungen verstärken die Belastungsvielfalt bei der Arbeit in der Pflege. Während durchschnittlich etwa jeder zehnte Beschäftigte (10,8 %) seine Tätigkeit als "gefühlsmäßig belastende Arbeit" beschreibt, beträgt dieser Anteil in den Pflegeberufen rund 40 Prozent (41,7 %). Zusätzlich müssen oft mehrere Dinge gleichzeitig im Auge behalten werden (Pflege 71,1 % - andere Berufe 58,1 %). Diese Faktoren tragen sicherlich dazu bei, dass deutlich mehr Beschäftigte in Pflegeberufen (27,0 %) das Gefühl haben, häufig an die Grenze der Leistungsfähigkeit gehen zu müssen, als in anderen Berufen (16,6 %). Hinzu kommen belastende Arbeitszeiten: Schichtarbeit (76,6 %) ist weit verbreitet, in der Regel wird auch an Wochenenden und Feiertagen gearbeitet (Samstage 93,8 % und Sonn- bzw. Feiertage 91,5 %). Außerdem kennt jeder zweite Beschäftigte Nachtarbeit (51,5 %) aus seinem Arbeitsalltag. Bei dieser Quote zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede bei den Geschlechtern: Während 68,4 Prozent der Männer zumindest gelegentlich nachts arbeiten müssen, betrifft dies nur 48,1 Prozent der Frauen. Entsprechend klagen Erwerbstätige in pflegenden Berufen häufiger über gesundheitliche Beschwerden als andere Beschäftigte. Auch hier treten starke Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf: Insbesondere Schmerzen im Rücken (Pflegeberufe Männer 57,1 % gegen andere Berufe Männer 40,1 %; Pflegeberufe Frauen 63,7 % gegen andere Berufe Frauen 43,9 %) und im Nacken-Schulter-Bereich (Pflege M 46,0 % gegen andere Berufe M 37,0 %; Pflege F 66,3 % gegen andere Berufe F 57,1 %) werden überdurchschnittlich oft angegeben. Während Schmerzen in den Beinen bei weiblichen Pflegekräften deutlicher häufiger auftreten (36,7 % vs. 25,2 %) als in anderen Berufsgruppen, sind diese bei männlichen Kollegen etwas seltener (14,3 % vs. 15,7 %). Zudem leidet das allgemeine Wohlbefinden der Pflegenden. Beschäftigte in Pflegeberufen klagen häufiger über allgemeine Müdigkeit/Mattigkeit (58,6 % / andere Berufe 42,1 %), Schlafstörungen (36,6 % / andere Berufe 19,0 %) und Niedergeschlagenheit (28,6 % / andere Berufe 17,8 %) als Erwerbstätige in anderen Berufen. Alle Ergebnisse und weitere Informationen befinden sich unter der Adresse http://www.baua.de/arbeitsbedingungen auf der BAuA-Homepage. Darüber hinaus wertet die BAuA das Datenmaterial hinsichtlich verschiedener Berufe und Branchen weiter aus. Bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2006 handelt es sich um eine repräsentative Erhebung unter 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland. Durch sie werden differenzierte Informationen über ausgeübte Tätigkeiten, berufliche Anforderungen, Arbeitsbedingungen und -belastungen, den Bildungsverlauf der Erwerbstätigen sowie über die Verwertung beruflicher Qualifikationen gewonnen. Die letzte Befragung fand 1998/99 statt. |
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