Inflation steigt im Oktober auf 2,8%  

erstellt am
15. 11. 07

Verteuerungen bei Nahrungsmitteln, Wohnen, Energie, Bekleidung und Treibstoffen
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Oktober 2007 beträgt nach Berechnungen der Statistik Austria 2,8%. Damit weist sie den höchsten Wert seit März 2005 auf und liegt deutlich über dem Niveau der Vormonate (September 2,1%, August 1,7%, Juli 2,1%). Hauptverantwortlich für diesen massiven Anstieg waren starke Preiserhöhungen bei den Ausgabengruppen "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" sowie "Wohnung, Wasser und Energie". Bekleidungsartikel und Treibstoffe wirkten ebenfalls stark preistreibend.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Oktober 2007 beträgt 104,4 (2005=100). Gegenüber dem Vormonat (September 2007) ist das durchschnittliche Preisniveau um 0,6% gestiegen. Zuletzt war eine vergleichbar hohe Veränderungsrate im Mai 2004 zu beobachten gewesen.

Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat Oktober 2007 beträgt 2,9% (September 2,1%, August 1,7%, Juli 2,0%), der Indexstand des HVPI (2005=100) liegt im Oktober 2007 bei 104,74

Inflationsanalyse: Vergleich zu Oktober 2006
Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +6,2%) verursachte etwas mehr als ein Viertel oder 0,7%-Punkte der Jahresinflation und ist damit Haupt-Preistreiber im Jahresabstand (siehe gesonderte Presseaussendung "Erneut kräftige Preissprünge bei Nahrungsmitteln").

Die Ausgaben für "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich +3,9%) verursachten ein weiteres Viertel der Jahresinflation, sind aber erstmals seit Februar 2005 nicht mehr Haupt-Preistreiber. Die Instandhaltung und Reparatur der Wohnung verteuerte sich um durchschnittlich 5,1%. Zurückzuführen ist diese Teuerung vor allem auf gestiegene Materialkosten (insgesamt +6,3%; Zement +12%, Ziegelstein +10%, Gipskartonplatte +9%, Isolierglaskippfenster +5%, Holzverkleidung +8%). Haushaltsenergie verteuerte sich im Jahresvergleich um durchschnittlich 5,5% (Strom +9%, Gas +7%, Fernwärme +3%, feste Brennstoffe +2%, Heizöl +1%) und ist für etwas weniger als 0,3%-Punkte der Inflation verantwortlich (siehe gesonderte Presseaussendung "Haushaltsenergie: Strom und Gas sind Haupt-Preistreiber im Jahr 2007"). Die Betriebskosten für Wohnungen stiegen um durchschnittlich 2% (Betriebskosten für Mietwohnungen +3%, für Eigentumswohnungen unverändert).

Die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" verzeichnete durchschnittliche Teuerungen von 5,0%. Die aktuelle Herbst- und Winterkollektion 2007/08 ist um durchschnittlich 5,5% teurer als vor einem Jahr (Damenhose +21%, Damenpullover +19%, Damenbluse +7%; Herrenanzug 8%, Herrenhose +10%, Krawatte +12%). Schuhe wurden um 2,8% teurer.

Die Preise für "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" stiegen durchschnittlich um 2,7%. Versicherungen wurden um insgesamt 2,5% teurer (Private Krankenversicherungen +3%, Eigenheimbündelversicherung +5%), Körperpflege um insgesamt 2,6% und Sozialschutzdienstleistungen um insgesamt 3,7% (Seniorenheim +3%).

Für 0,4%-Punkte der Inflation sind die insgesamt um 10% teureren Treibstoffe verantwortlich. Auf Grund der sinkenden Treibstoffpreise im Oktober 2006 kommt jetzt der Basiseffekt im Vergleich zum Vorjahr voll zum Tragen. In der Ausgabengruppe "Verkehr" stiegen die Preise jedoch durchschnittlich nur um 1,6%, da die höheren Treibstoffpreise (Normalbenzin und Superbenzin jeweils +11%, Dieseltreibstoff +10%) durch starke Preisreduktionen bei Flugtickets (insgesamt -38%) zum größten Teil kompensiert wurden. (siehe gesonderte Presseaussendung "Starke Preissteigerungen bei Diesel und Benzin").

Weiterhin inflationsdämpfend wirkt die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" (durchschnittlich -4,5%), die deutliche Preisrückgänge bei Telefon- und Telefaxdiensten (insgesamt -5,0%; Grundentgelt Mobiltelefon -14%, Gesprächsentgelt Mobiltelefon -3,5%) aufweist.
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu September 2007: +0,7%

Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +2,3%) ist im Oktober Haupt-Preistreiber im Monatsabstand (siehe gesonderte Presseaussendung "Erneut kräftige Preissprünge bei Nahrungsmitteln").

Fast genauso preistreibend wirkte die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich +5,0%), verursacht vor allem von saisonalen Preisanstiegen (Herbst-/Winterkollektion) bei Bekleidung (insgesamt +5,2%; Damenhose +10%, Damenjacke +10%, Damenbluse +8%, Damenpullover +8%, Damenshirt +4%; Herrenanzug +8%). Schuhe wurden um 4,2% teurer.

Ebenfalls zu den Inflationsbeschleunigern zählt im Oktober die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +0,5%), was nahezu ausschließlich auf gestiegene Treibstoffpreise zurückzuführen ist (insgesamt +2%; Normalbenzin +1%, Superbenzin +1%, Dieseltreibstoff +3%) (siehe gesonderte Pressemitteilung " Starke Preissteigerungen bei Diesel und Benzin").

Haupt-Preisdämpfer ist im Oktober die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" (durchschnittlich -1,0%), wozu hauptsächlich billigere Telefon- und Telefaxgeräte (insgesamt -22,9%; Mobiltelefongerät -30%) beigetragen haben.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im Oktober 2007: +2,9%

Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI; 2005=100) betrug im Oktober 104,74. Mit 2,9% stieg die harmonisierte Inflationsrate gegenüber dem Vormonat deutlich (September 2,1%, August 1,7%, Juli 2,0%) und ist damit um 0,1%-Punkt höher als jene des VPI.

Gegenüber dem nationalen Index wirkten die Ausgabengruppen "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" sowie "Wohnen, Wasser und Energie" dämpfend. Dieser Effekt wurde jedoch zur Gänze durch die Ausgabengruppen "Nachrichtenübermittlung", "Freizeit und Kultur" sowie "Restaurants und Hotels" kompensiert. Die Gründe dafür liegen einerseits im unterschiedlichen Gewichtungskonzept: Im HVPI werden die Ausgaben von Touristen in Österreich berücksichtigt, daher sind die Ausgabengewichte für beispielsweise "Restaurants und Hotels" höher als im VPI, und diese Preisveränderungen haben somit einen größeren Einfluss auf die HVPI-Inflationsrate. Anderseits sind Ausgaben im Zusammenhang mit eigentumsgenutztem Wohnen im HVPI nicht enthalten. Die zugehörige Preisentwicklung liegt derzeit um beziehungsweise über dem Durchschnitt, daher wirken sie auf die HVPI-Inflationsrate dämpfend.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex zu konstanten Steuersätzen (HVPI-KS) im Oktober 2007: +2,7%

Der Indexstand des HVPI-KS (2005=100) beträgt im Oktober 2007 104,46, die jährliche Veränderungsrate 2,7% (September 1,9%, August 1,6%, Juli 1,8%). Aufgrund der Erhöhung der Mineralölsteuer am 1.7.2007 ist die Inflationsrate des HVPI-KS derzeit um 0,2 Prozentpunkte niedriger als jene des HVPI, d.h. ohne Änderung der Mineralölsteuer hätte die Inflation gemessen mit dem HVPI nur 2,7% betragen.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) im Oktober 2007: +3,1%

Der Indexstand des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH; 2005=100) beträgt im Oktober 2007 105,2. Die Jahresinflationsrate ist mit 3,1% auf einem sehr hohen Niveau und folgt in der Tendenz dem Verbraucherpreisindex (VPI). Der Unterschied zwischen den beiden Indizes in den Jahresveränderungsraten beträgt 0,3 Prozentpunkte.

Verantwortlich für die Inflationsrate des PIPH sind zu einem Viertel die Ausgabengruppen "Nahrungsmittel und Alkoholfreie Getränke" (+6,3%) und zu einem Fünftel "Wohnung, Wasser und Energie" (+3,9%). Die Preisentwicklung für "Verschiedene Waren und Dienstleistungen (+2,9%) und "Verkehr" (+2,9%) bewirkte je ein Zehntel der Inflationsrate für Pensionistenhaushalte.

Verursacher der Differenz im Oktober war die Preisentwicklung in den Ausgabengruppen "Gesundheitspflege", "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" sowie "Verkehr". Alle drei Gruppen waren um jeweils durchschnittlich 2,9% höher als vor einem Jahr. Bedeutend für die Differenz in der Gruppe "Gesundheitspflege" war die Preisentwicklung für pharmazeutische Erzeugnisse (+2,8%) und für Krankenhausdienstleistungen (+3,1%). Innerhalb der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" waren Sozialschutzdienstleistungen (+3,7%) und Dienstleistungen zur Körperpflege (+3,9%) sowie sonstige Dienstleistungen (+3,7%) für die Differenz verantwortlich.
 
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