NÖ Cluster gelten im Ausland bereits als Beispielsmodelle  

erstellt am
14. 11. 07

St. Pölten (nöwpd) - Die niederösterreichischen Cluster, in denen innovative Unternehmen bei der Verwirklichung gemeinsamer Projekte eng zusammenarbeiten, haben sich international beispielgebend entwickelt. Zu diesem Urteil kam der international renommierte Clusterexperte und Berater der EU-Kommission, Harvard-Professor Christian Ketels, beim ersten gemeinsamen Jahreskongress sämtlicher NÖ Cluster im Schloss Laxenburg. "Unsere Netzwerkstrategie ist aufgegangen", sagte Landeshauptmannstellvertreter Ernest Gabmann, in der Landesregierung zuständiger Ressortchef für Wirtschaft, Technologie und Tourismus. "Inzwischen haben wir an die 500 Betriebe, die sich an 150 Projekten beteiligt haben", teilte er mit.

Cluster seien ein Instrument, das helfe, neue Lösungen zu finden und erfolgreich anzuwenden, betonte Ketels. Sie seien zwar keine Lösung für alle Probleme, würden aber eine solche oft schon allein dadurch möglich machen, dass sie einen neuen Dialog zwischen der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik in Gang bringen. "Der Unternehmenserfolg ist in erster Linie die Konsequenz interner Managemententscheidungen", meint Ketels. Die Entscheidung, sich an einem Cluster zu beteiligen, treffen vor allem Unternehmen, die darauf angewiesen seien, sich in einem Umfeld starker Partner zu bewegen. "Was kann ich tun, dass die gesamte Produktionskette stärker wird, und wo findet ein Unternehmen seine eigene Nische", seien jene Fragen, für die man im Cluster die erfolgversprechende Antwort finden könne, so der Harvard-Professor.

Gabmann stellte fest, dass es zur Internationalisierung keine Alternative gäbe und es daher darauf ankomme, dass sich die Unternehmen mit einem ständigen Prozess der Erneuerung und Weiterentwicklung fit für den Wettbewerb halten, von der Ausbildung, Forschung und Entwicklung bis zur Produktqualität und Marktbetreuung. Während die Industrie das Exportgeschäft seit jeher offensiv genutzt habe, sei es das Anliegen der Wirtschaftspolitik des Landes, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die es auch Klein- und Mittelbetrieben - "die das Herzstück unserer Strategie sind" - ermöglichen, im Ausland erfolgreich zu sein.

Die mit der Geschäftsführung der Cluster betraute Wirtschaftsagentur ecoplus hat jüngst eine Straffung ihrer Organisation vorgenommen und die Bereiche Cluster, Technologie und Internationalisierung zusammengeführt, teilte ecoplus-Hauptgeschäftsführer Helmut Miernicki mit. Dasselbe machte man mit dem Holz und Ökobau Cluster, die nunmehr Bestandteil des Bau.Energie.Umwelt.Clusters sind.

Als "kongenialen Partner" hob Gabmann die Raiffeisenorganisation hervor, die Finanzierungsfragen auf lokaler Ebene zu erledigen helfe. "Raiffeisen ist selbst ein Cluster", meint Robert Gruber, Generaldirektorstellvertreter der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien. Es sieht im Cluster eine Einrichtung, in der Selbständige ihre Kräfte bündeln, um ihre Wettbewerbskraft zu stärken.

Auch die aktuellen Kennzahlen zeigen, dass die Cluster sehr erfolgreich unterwegs sind. Dem ACVR Automotive Cluster Vienna Region gehören 102 Unternehmen mit 32.000 Mitarbeitern an; dem Bau.Energie.Umwelt.Cluster 194 Unternehmen mit 7.000 Mitarbeitern; dem Kunststoff-Cluster 77 Unternehmen mit 9.000 Mitarbeitern und dem Wellbeing Cluster 91 Unternehmen mit 2.900 Mitarbeitern.

In einem Vorstadium steckt die aktive Lebensmittelinitiative Niederösterreich, die bereits mit 18 Einzelhändlern aktiv ist und in Kooperation mit der Landwirtschaft aus der Region "echt aus NÖ"-Spezialitäten vertreibt. Hier wird ein "Rückverfolgbarkeitssystem für Lebensmittel" ausgearbeitet, das bis zur Ernte 2008 einsatzbereit sein soll.

Informationen: http://www.ecoplus.at
 
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