Auch außerhalb der Hauptreisezeiten – Kultur- und Städtereisen besonders beliebt
Wien (statistik austria) - Der Bevölkerungsanteil der Generation 50+ ist seit 1971 kontinuierlich
angestiegen (1971: 30,2%, 2006: 34,3%). Im Jahr 2050 wird, Prognosen der Statistik Austria zufolge, beinahe jeder
zweite Österreicher (46,3%) dieser Generation angehören, was auch auf die Reisebranche Auswirkungen haben
wird. Eine Analyse der Statistik Austria zu den Reisegewohnheiten der Generation 50+, die anlässlich der diesjährigen
11. Wiener Herbst Senioren Messe durchgeführt wurde, zeigt, dass diese Generation zunehmend an Bedeutung für
die Reisebranche gewinnt.
Die Reiseintensität, d.i. der Anteil der Personen im Alter ab 50, die mindestens eine Haupturlaubsreise mit
vier oder mehr Übernachtungen durchgeführt haben, hat sich seit 1969 mehr als verdoppelt. Die Reiseintensität
der österreichischen Generation 50+ erreichte im Jahr 2006 einen neuen Rekordwert von 55,5%.
Im Jahr 2006 wurde mehr als ein Drittel aller Urlaubsreisen mit mindestens einer Nächtigung (36,9%) von Personen
im Alter ab 50 Jahre getätigt (Anteil bei Auslandsreisen: 37,5%, Anteil bei Inlandsreisen: 36,3%). Bei Haupturlaubsreisen
im Inland (Urlaubsreisen mit vier oder mehr Nächtigungen) liegt der Anteil der Generation 50+ bei 42,1%, bei
Auslandsreisen bei 39,2%. Seit 1969 ist der Anteil bei den Haupturlaubsreisen ins Ausland um 9,4 Prozentpunkte
gestiegen, während der Anteil bei den Inlandsreisen weitgehend unverändert blieb. Insgesamt hat sich
die Anzahl der Haupturlaubsreisen der Generation 50+ mehr als verfünffacht.
Betrachtet man die Reisegewohnheiten nach der Dauer der Urlaubsreise, zeigt sich, dass vor allem die Unter-50-Jährigen
Kurzurlaube machen; nur durchschnittlich jede dritte Kurzurlaubsreise wird von der Generation 50+ getätigt
(2006: 32,6% der Kurzurlaubsreisen insgesamt).
Eine Auswertung nach der Reisezeit zeigt, dass die Gruppe der Generation 50+ gleichmäßiger über
das Jahr verteilt reist als Personen unter 50 Jahren. Die jüngeren Generationen verreisen vor allem in den
Schulferienzeiten, während die Generation 50+, nicht mehr gebunden an die Schulferien ihrer Kinder, auch außerhalb
der klassischen Reisemonate Juli und August auf Urlaub geht. Die Generation 50+ verreist generell zwar auch überwiegend
in den Sommermonaten, aber während die Urlaubsreisen der jüngeren Generationen sich vor allem auf die
Monate Juli und August konzentrieren (2006 fanden 31,5% der Urlaubsreisen in diesen Monaten statt), verreisen ältere
Personen auch häufig im Juni, September, Oktober und Mai. Bei der Generation 50+ war der Juni als Reisemonat
sogar beliebter als der Juli, während der Februar (vermutlich aufgrund der Semesterferien) bei den jüngeren
Generationen beliebter war.
Im Jahr 2006 standen bei der Generation 50+ nach Verwandten- und Bekanntenbesuchen Reisen aus kulturellen Gründen
sowie Städteurlaube an zweiter Stelle, die rd. ein Fünftel aller Urlaubsreisen betrafen. (Bei Auslandsreisen
spielten Verwandten- und Bekanntenbesuche eine etwas geringere Rolle, und der kulturelle Aspekt war das wichtigste
Reisemotiv.) Bei Personen im Alter unter 50 standen Kulturreisen mit einem Anteil von 12,0% nur auf Rang 5. Urlaube
zu Erholungszwecken nahmen bei der Generation 50+ Rang 3 ein, und beachtliche 18,3% der Urlaubsreisen der Generation
50+ waren sportliche Aktivurlaube.
Bei 54,1% der Urlaubsreisen der Generation 50+ wurde in Hotels und ähnlichen Betrieben genächtigt, während
der entsprechende Anteil bei den Unter-50-Jährigen um rd. 10 Prozentpunkte geringer war (44,9%). Kostengünstigere
Unterkünfte wie Campingplätze (72,1% der Reisen zu Campingplätzen) und private unentgeltliche Unterkunftsmöglichkeiten
bei Freunden, Verwandten bzw. Bekannten aber auch Zweitwohnsitze (rd. zwei Drittel der Reisen in unentgeltliche
Privatquartiere) wurden – wenig überraschend - häufiger von Personen im Alter unter 50 frequentiert.
Eine Analyse der Urlaubsreisen nach dem verwendeten Verkehrsmittel weist auf die Bedeutung der Generation 50+ für
Busreisen hin. 64,3% der Auslandsreisen mit dem Bus wurden 2006 von Personen im Alter über 50 realisiert.
17,3% der Auslandsreisen der Generation 50+ wurden mit dem Bus gemacht, während bei den Unter-50-Jährigen
der diesbezügliche Anteil bei 5,8% liegt. Insgesamt bleibt aber der PKW Reiseverkehrsmittel Nr.1, wobei bei
den Über-50-Jährigen 2006 62,9%, bei den Unter-50-Jährigen 67,5% der Urlaubsreisen mit dem PKW durchgeführt
wurden.
Bei der Wahl der Reiseziele lassen sich bei den Über- und Unter-50-Jährigen kaum signifikante Unterschiede
erkennen, denn Italien, Deutschland und Kroatien sind für beide Altersgruppen die wichtigsten Reiseziele.
Dennoch zeigt sich, dass beispielsweise die Türkei das "ältere" Publikum weniger anzusprechen
scheint: So wurden 73,5% der Urlaubsreisen in die Türkei im Jahr 2006 von Personen unter 50 durchgeführt.
Deutschland scheint etwas bedeutender als Reiseziel für die Generation 50+ zu sein, wobei der Anteil der Reisen
nach Deutschland 2006 bei 14,5% lag, während unser nördliches Nachbarland bei Personen jünger als
50 Jahre einen Anteil von 11,0% aufwies. In den vergangenen drei Jahrzehnten konnten unter den Inlandsreisedestinationen
vor allem das Burgenland, Tirol, Kärnten und Vorarlberg bei Personen der Generation 50+ an Bedeutung zulegen.
Im Jahr 2006 war insbesondere das Burgenland bei der Generation 50+ beliebt (54,9% der Urlaubsreisen mit vier oder
mehr Nächtigungen ins Burgenland waren von der Generation 50+), gefolgt von Tirol (48,9%), Niederösterreich
(47,5%), der Steiermark (45,4%), Wien (43,5%), Vorarlberg (42,6%), Oberösterreich (39,4%), Kärnten (37,6%)
und Salzburg (32,6%). |