Die Biologische Landwirtschaft als Leitbild  

erstellt am
26. 11. 07

11 Jahre Ökologischer Landbau an der BOKU Wien
Wien (boku) - Aus Anlass des 11-jährigen Bestehens des Institutes für Ökologischen Landbau an der BOKU Wien haben 150 TeilnehmerInnen aus Wissenschaft, Praxis und Wirtschaft sowie Studierende der BOKU Zukunftsperspektiven der Ökologischen Landwirtschaft in Österreich diskutiert. Die Tagung am 23.11. im Wiener Museumsquartier lieferte einen Einblick in die umfangreiche Forschungs- und Lehrtätigkeiten der BOKU auf dem Sektor der Ökologischen Landwirtschaft. Die von Werner Zollitsch moderierte Forschungsplattform präsentierte Themen von Anbauverfahren für einen gesunden Boden, der Bewahrung alter Sorten, der artgerechten Tierhaltung, über eine gesunde Nahrung bis hin zu der Verantwortung für eine sozial und ökologisch ausgewogene Landnutzung in den Tropen.

Die Vortragenden waren sich einig darin, dass der Ökologischen Landwirtschaft Leitbildfunktion für die gesamte Landwirtschaft in Österreich zukommt. Eine gesunde Ernährung, wesentliche Beiträge zur Reduktion der Treibhausgasemissionen, eine ressourcenschonende Landnutzung - die Ökologische Landwirtschaft kann in allen Bereichen punkten. Bereits heute - so Dr. Werner Wutscher, für Ja!Natürlich verantwortliches Vorstandsmitglied der REWE Austria - umfasst das Biosortiment rund 630 Bioprodukte.

Die an der Podiumsdiskussion beteiligten ExpertInnen halten einen Anteil von mehr als 30 % Biobetrieben in Österreich bis 2020 für durchaus möglich. Bis dahin müssen allerdings noch umfassende Anstrengungen unternommen werden, so BioAustria-Geschäftsführer Engelbert Sperl. Die Ernährungsökologin Susanne Maier, BioAustria, geht aufgrund ihrer Erfahrungen aus Projekten mit Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern von der Möglichkeit einer kurzfristigen Verdoppelung des Bio-Anteils im Bereich der Außer-Haus-Verpflegung aus. Die ExpertInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Praxis vereinbarten die bislang praktizierte Zusammenarbeit noch weiter zu intensivieren.

Laut BMLFUW-Generalsekretär Reinhard Mang werden die Biobäuerinnen und -bauern trotz der wahrscheinlichen Reduktion der Agrarförderungen aufgrund ihrer Leistungen auch in Zukunft Direktzahlungen erhalten. Forschung und Beratung stehen umfassende Aufgaben bevor. Alfons Piatti, biologisch-dynamischer Landwirt, wünscht sich eine enge Zusammenarbeit zwischen Praxis und Forschung. Insbesondere besteht Forschungsbedarf für die in der Nahrungspyramide an erster Stelle stehenden Lebensmittelgruppen Obst und Gemüse, so Bernhard Freyer, Leiter des Institutes für Ökologischen Landbau. Molekularbiologische Methoden werden nach Meinung des Molekularbiologen Alexander Haslberger in Zukunft eine immer wichtigere Rolle beim Nachweis der Lebensmittelqualität spielen. Die ökologische Landwirtschaft ist Vorbild für die gesamte Wirtschaft, wenn es um Einsparungsmaßnahmen klimarelevanter Gase geht, so der Klimaschutz-Beauftragte des Bundeskanzlers, Andreas Wabl, und die Klimaexpertin der BOKU, Helga Kromp-Kolb.
 
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