11 Jahre Ökologischer Landbau an der BOKU Wien
Wien (boku) - Aus Anlass des 11-jährigen Bestehens des Institutes für Ökologischen
Landbau an der BOKU Wien haben 150 TeilnehmerInnen aus Wissenschaft, Praxis und Wirtschaft sowie Studierende der
BOKU Zukunftsperspektiven der Ökologischen Landwirtschaft in Österreich diskutiert. Die Tagung am 23.11.
im Wiener Museumsquartier lieferte einen Einblick in die umfangreiche Forschungs- und Lehrtätigkeiten der
BOKU auf dem Sektor der Ökologischen Landwirtschaft. Die von Werner Zollitsch moderierte Forschungsplattform
präsentierte Themen von Anbauverfahren für einen gesunden Boden, der Bewahrung alter Sorten, der artgerechten
Tierhaltung, über eine gesunde Nahrung bis hin zu der Verantwortung für eine sozial und ökologisch
ausgewogene Landnutzung in den Tropen.
Die Vortragenden waren sich einig darin, dass der Ökologischen Landwirtschaft Leitbildfunktion für die
gesamte Landwirtschaft in Österreich zukommt. Eine gesunde Ernährung, wesentliche Beiträge zur Reduktion
der Treibhausgasemissionen, eine ressourcenschonende Landnutzung - die Ökologische Landwirtschaft kann in
allen Bereichen punkten. Bereits heute - so Dr. Werner Wutscher, für Ja!Natürlich verantwortliches Vorstandsmitglied
der REWE Austria - umfasst das Biosortiment rund 630 Bioprodukte.
Die an der Podiumsdiskussion beteiligten ExpertInnen halten einen Anteil von mehr als 30 % Biobetrieben in Österreich
bis 2020 für durchaus möglich. Bis dahin müssen allerdings noch umfassende Anstrengungen unternommen
werden, so BioAustria-Geschäftsführer Engelbert Sperl. Die Ernährungsökologin Susanne Maier,
BioAustria, geht aufgrund ihrer Erfahrungen aus Projekten mit Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern
von der Möglichkeit einer kurzfristigen Verdoppelung des Bio-Anteils im Bereich der Außer-Haus-Verpflegung
aus. Die ExpertInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Praxis vereinbarten die bislang praktizierte Zusammenarbeit
noch weiter zu intensivieren.
Laut BMLFUW-Generalsekretär Reinhard Mang werden die Biobäuerinnen und -bauern trotz der wahrscheinlichen
Reduktion der Agrarförderungen aufgrund ihrer Leistungen auch in Zukunft Direktzahlungen erhalten. Forschung
und Beratung stehen umfassende Aufgaben bevor. Alfons Piatti, biologisch-dynamischer Landwirt, wünscht sich
eine enge Zusammenarbeit zwischen Praxis und Forschung. Insbesondere besteht Forschungsbedarf für die in der
Nahrungspyramide an erster Stelle stehenden Lebensmittelgruppen Obst und Gemüse, so Bernhard Freyer, Leiter
des Institutes für Ökologischen Landbau. Molekularbiologische Methoden werden nach Meinung des Molekularbiologen
Alexander Haslberger in Zukunft eine immer wichtigere Rolle beim Nachweis der Lebensmittelqualität spielen.
Die ökologische Landwirtschaft ist Vorbild für die gesamte Wirtschaft, wenn es um Einsparungsmaßnahmen
klimarelevanter Gase geht, so der Klimaschutz-Beauftragte des Bundeskanzlers, Andreas Wabl, und die Klimaexpertin
der BOKU, Helga Kromp-Kolb. |