Österreichische Außenwirtschaft im Zeitraum Jänner bis
September 2007
Wien (oenb) - Die österreichische Volkswirtschaft präsentiert sich weiterhin als aktiver
Investor an den internationalen Kapitalmärkten: In den ersten drei Quartalen 2007 wurden dem Ausland netto
4,6 Mrd Euro zur Verfügung gestellt. Österreich bringt also mehr Kapital auf als es im Inland investieren
kann und stärkt damit seine internationale Vermögensposition. Das Kredit- und Einlagengeschäft der
heimischen Banken lieferte hierzu den wichtigsten Beitrag. Im Wertpapierbereich war – bedingt durch die hohe Nachfrage
des Auslands nach österreichischen Rentenpapieren – hingegen ein deutlicher Nettokapitalimport festzustellen.
Österreich wies in den ersten drei Quartalen 2007 einen Finanzierungsüberschuss gegenüber dem Ausland
von 4,6 Mrd Euro auf. Das im Inland verfügbare Finanzkapital übersteigt per Saldo den heimischen Finanzbedarf
und wird im Ausland investiert. Österreich nimmt damit an den internationalen Finanzmärkten die Rolle
eines aktiven Investors ein und trägt zur Rückführung des gesamtwirtschaftlichen Schuldenstands
im Ausland bei.
Vor allem das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft der Banken zeigte mit rund 20 Mrd Euro
netto einen beachtlichen Forderungsaufbau. Aus grenzüberschreitenden Wertpapierveranlagungen ergab sich
hingegen ein Nettokapitalzufluss: Die weiterhin stabilen Wertpapierkäufe Österreichs im Ausland (30 Mrd
Euro) wurden durch die hohe Nachfrage internationaler Anleger nach heimischen Titeln (49,2 Mrd Euro) überkompensiert.
Gekauft werden in Österreich derzeit vorwiegend Rentenpapiere: Im Zeitraum Jänner bis September 2007
flossen 32,8 Mrd Euro in langfristige Titel und 15,7 Mrd Euro in Geldmarktpapiere. In Summe hat sich der Absatz
österreichischer Rentenwerte im Ausland gegenüber der Vergleichsperiode 2006 (22,7 Mrd Euro) damit mehr
als verdoppelt. Bestimmend für diese Dynamik ist das Liquiditätsmanagement des Bundes, der den überwiegenden
Großteil dieser Papiere emittiert.
Deutliche Rückgänge ließ hingegen der Absatz österreichischer Aktien erkennen, der nur 0,8
Mrd Euro erreichte (nach 6,3 Mrd Euro). Hier färbt das – im Jahr 2006 noch äußerst positive -
Marktumfeld ab, das sich Mitte 2007 spürbar eintrübte.
Österreichs Direktinvestitionen im Ausland erreichten in den ersten drei Quartalen 2007 18,3 Mrd Euro. Gleichzeitig
flossen 15,5 Mrd Euro in Form von Beteiligungen und Konzernkrediten aus dem Ausland an österreichische Unternehmen.
Die offiziellen Währungsreserven wurden transaktionsbedingt um 1,2 Mrd Euro aufgebaut.
Die Leistungsbilanz ergab nach vorläufigen Schätzungen in den ersten neun Monaten 2007 ein Plus von 6,4
Mrd Euro (Jänner bis September 2006: 4,5 Mrd Euro). |