Weltweit beträgt der Jahresumsatz mit gefälschten Arzneimitteln rund 30 Mrd. Euro
Wien (bgf) - Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer
zum Thema "Medikamentenfälschungen und Arzneimittelsicherheit" hielt Gesundheitsministerin Andrea
Kdolsky am 22.11. fest, dass gefälschte Arzneimittel ein zunehmendes Problem darstellen. "Die österreichische
Bevölkerung ist aber Dank der hervorragenden Arbeit der AGES PharmMed, die mit Jänner 2006 ihre Arbeit
als nationale Zulassungsstelle für Arzneimittel und Medizinprodukte aufgenommen hat, vor Arzneimittelfälschungen
sicher", so Kdolsky. Weltweit beträgt der Jahresumsatz mit gefälschten Arzneimitteln rund 30 Mrd.
Euro. Ein Betrag, der sich bis 2010 sogar noch verdoppeln wird. Dabei reicht die Bandbreite der kriminellen Aktivitäten
von 'fast perfekten' Kopien hochinnovativer, patentgeschützter und daher teurer Arzneimittel bis hin zu Fälschungen
von Generika und so genannten Lifestyle-Drugs. Auch der Vertrieb illegaler Medikamente übers Internet und
damit die Gefährdung der öffentlichen Gesundheit wächst stetig.
Jährlich werden rund 700 Arzneimittel in der EU für den österreichischen Markt zugelassen, davon
rund 200 ausschließlich nationale Zulassungen. Mit Anfang 2007 hatten 15.644 Arzneispezialitäten in
Österreich eine Zulassung. Der überwiegende Teil davon waren Humanarzneimittel (93 Prozent), der Rest
sind Veterinärarzneispezialitäten. Pro Jahr werden allein in Österreich mehr als 160 Millionen Arzneimittelpackungen
in Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäusern an Patient abgegeben. Die AGES PharmMed überprüft regelmäßig
zugelassene Arzneimittel hinsichtlich Herstellung, Transport und Lagerung.
"Das perfekt durchorganisierte österreichische Gesundheitssystem verhindert derzeit das Einschleusen
von Fälschungen. Am heimischen legalen Arzneimittelmarkt sind daher auch keine gefälschten Arzneimittel
im Umlauf", so die Gesundheitsministerin in ihren Ausführungen. "Die Marktüberwachung bedeutet
für tausende Patientinnen und Patienten Schutz vor unerwünschten Nebenwirkungen und gesundheitsschädlichen
Arzneimittelfälschungen. Für die Zulassungsinhaber bedeutet sich Schutz vor der Fälschung ihrer
Produkte und beugt damit einer Rufschädigung der einzelnen Unternehmen und der gesamten Branche vor."
In Österreich hat das OMCL (Official Medicines Control Laboratory) der AGES PharmMed heuer bereits 255 Proben
(Stand: 20.11.2007) von verdächtigen Arzneimitteln gezogen. Davon wurden 185 bislang analysiert. 146 waren
'serious findings', die ein potenzielles Gesundheitsrisiko für den Patienten nach sich ziehen können.
Bei zehn Proben wurden theoretische Mängel mit Korrekturbedarf festgestellt und lediglich 29 waren unauffällig.
National und international werden zugelassene Arzneimittel laufend kontrolliert und Erkenntnisse grenzüberschreitend
ausgetauscht. Durch diese Zusammenarbeit der europäischen OMCLs können Fälschungen von legalen Arzneimitteln
früh aufgegriffen und vom Markt genommen werden.
Im Zusammenhang mit Arzneimittelfälschungen hob Kdolsky besonders die Gefahren durch den Handel im Internet
hervor. "Als Gesundheitsministerin appelliere ich an die Österreicherinnen und Österreicher, Medikamente
ausschließlich in Apotheken zu beziehen. Arzneimittelfälschungen, wie sie vor allem in unseriösen
Online-Shops oft angeboten werden, sind im heimischen Fachhandel völlig ausgeschlossen. Die hervorragend ausgebildeten
österreichischen Apotheker stehen hier mit intensiver Beratung zur Seite." Abschließend wiederholte
Kdolsky ihre Forderung, dass "OTC-Produkte (over the counter) keinesfalls in Drogerie- und Supermärkten
abgegeben werden dürfen. Nur die österreichischen Ärzte und Apotheker können auf die individuellen
Anforderungen jedes einzelnen Patienten eingehen und so die ideale Medikation festlegen." |