Kdolsky: Österreicher sind vor Arzneimittelfälschungen sicher   

erstellt am
23. 11. 07

Weltweit beträgt der Jahresumsatz mit gefälschten Arzneimitteln rund 30 Mrd. Euro
Wien (bgf) -
Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer zum Thema "Medikamentenfälschungen und Arzneimittelsicherheit" hielt Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky am 22.11. fest, dass gefälschte Arzneimittel ein zunehmendes Problem darstellen. "Die österreichische Bevölkerung ist aber Dank der hervorragenden Arbeit der AGES PharmMed, die mit Jänner 2006 ihre Arbeit als nationale Zulassungsstelle für Arzneimittel und Medizinprodukte aufgenommen hat, vor Arzneimittelfälschungen sicher", so Kdolsky. Weltweit beträgt der Jahresumsatz mit gefälschten Arzneimitteln rund 30 Mrd. Euro. Ein Betrag, der sich bis 2010 sogar noch verdoppeln wird. Dabei reicht die Bandbreite der kriminellen Aktivitäten von 'fast perfekten' Kopien hochinnovativer, patentgeschützter und daher teurer Arzneimittel bis hin zu Fälschungen von Generika und so genannten Lifestyle-Drugs. Auch der Vertrieb illegaler Medikamente übers Internet und damit die Gefährdung der öffentlichen Gesundheit wächst stetig.

Jährlich werden rund 700 Arzneimittel in der EU für den österreichischen Markt zugelassen, davon rund 200 ausschließlich nationale Zulassungen. Mit Anfang 2007 hatten 15.644 Arzneispezialitäten in Österreich eine Zulassung. Der überwiegende Teil davon waren Humanarzneimittel (93 Prozent), der Rest sind Veterinärarzneispezialitäten. Pro Jahr werden allein in Österreich mehr als 160 Millionen Arzneimittelpackungen in Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäusern an Patient abgegeben. Die AGES PharmMed überprüft regelmäßig zugelassene Arzneimittel hinsichtlich Herstellung, Transport und Lagerung.

"Das perfekt durchorganisierte österreichische Gesundheitssystem verhindert derzeit das Einschleusen von Fälschungen. Am heimischen legalen Arzneimittelmarkt sind daher auch keine gefälschten Arzneimittel im Umlauf", so die Gesundheitsministerin in ihren Ausführungen. "Die Marktüberwachung bedeutet für tausende Patientinnen und Patienten Schutz vor unerwünschten Nebenwirkungen und gesundheitsschädlichen Arzneimittelfälschungen. Für die Zulassungsinhaber bedeutet sich Schutz vor der Fälschung ihrer Produkte und beugt damit einer Rufschädigung der einzelnen Unternehmen und der gesamten Branche vor."

In Österreich hat das OMCL (Official Medicines Control Laboratory) der AGES PharmMed heuer bereits 255 Proben (Stand: 20.11.2007) von verdächtigen Arzneimitteln gezogen. Davon wurden 185 bislang analysiert. 146 waren 'serious findings', die ein potenzielles Gesundheitsrisiko für den Patienten nach sich ziehen können. Bei zehn Proben wurden theoretische Mängel mit Korrekturbedarf festgestellt und lediglich 29 waren unauffällig. National und international werden zugelassene Arzneimittel laufend kontrolliert und Erkenntnisse grenzüberschreitend ausgetauscht. Durch diese Zusammenarbeit der europäischen OMCLs können Fälschungen von legalen Arzneimitteln früh aufgegriffen und vom Markt genommen werden.

Im Zusammenhang mit Arzneimittelfälschungen hob Kdolsky besonders die Gefahren durch den Handel im Internet hervor. "Als Gesundheitsministerin appelliere ich an die Österreicherinnen und Österreicher, Medikamente ausschließlich in Apotheken zu beziehen. Arzneimittelfälschungen, wie sie vor allem in unseriösen Online-Shops oft angeboten werden, sind im heimischen Fachhandel völlig ausgeschlossen. Die hervorragend ausgebildeten österreichischen Apotheker stehen hier mit intensiver Beratung zur Seite." Abschließend wiederholte Kdolsky ihre Forderung, dass "OTC-Produkte (over the counter) keinesfalls in Drogerie- und Supermärkten abgegeben werden dürfen. Nur die österreichischen Ärzte und Apotheker können auf die individuellen Anforderungen jedes einzelnen Patienten eingehen und so die ideale Medikation festlegen."
 
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