Uni Wien: Sigrid Müller wird erste Moraltheologie-Professorin im deutschsprachigen Raum    

erstellt am
23. 11. 07

Wien (bmwf) - "Die Uni Wien hat eine ausgezeichnete Wahl getroffen", so Bundesminister Johannes Hahn, "denn das besondere an Sigrid Müller ist, dass sie die Basisarbeit in der Pfarrgemeinde durch jahrelanges Engagement ebenso kennengelernt, wie dass sie sich auf dem internationalen Forschungsparkett bewährt hat." Sigrid Müller wird mit der Übernahme des Lehrstuhls für Moraltheologie an der Universität Wien in Hinkunft auch für die Ausbildung des Priesternachwuchses zuständig sein. Zusätzlich plant sie eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Bio- und Nanowissenschaften in ethischen Fragen.

Geboren wurde Sigrid Müller 1964 in Salach (Deutschland), studierte nach jahrelangem Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit in Tübingen von 1984 bis 1991 katholische Theologie, Latein und Italienisch und spezialisierte sich dann auf Moraltheologie. Für ihre Dissertation über den spätmittelalterlichen Theologen Wilhelm von Occam (1285-1347) verbrachte sie zwei Jahre in Cambridge, weitere Forschungsprojekte führten sie nach Spanien, wo sie in Sevilla nach einer Ausbildung als kirchliche Familienberaterin auch praktische Erfahrung in diesem Beruf sammelte.

Ihre Mitarbeit an internationalen wissenschaftlichen Forschungsprojekten rund um die historischen Zusammenhänge zwischen Moraltheologie und Philosophie in Spätmittelalter und Früher Neuzeit führten Müller an die niederländische Universität Nijmegen und ins belgische Löwen. Vor zwei Jahren schloss sie ihre Habilitation ab, mit 1. September nahm sie ihre Tätigkeit als Ordinaria für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien auf. Ihr erstes Seminar trägt den Titel "Gottesfrage und Ethik als Herausforderung von Fundamentalismus und Säkularismus"; angesichts des gesellschaftlichen Pluralismus geht es dabei um die Frage, ob es einen gemeinsamen ethischen Bezugspunkt gibt.
 
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