Vernissage am 29. November 2007 um 20.00 Uhr – bis 18. Januar 2008
Ljubljana (nlb) - Stefan Sagmeister (geboren 1962, Österreich) diplomierte aus dem Fach Grafik
und Design an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Mit einem Fulbright-Stipendium absolvierte
er am Pratt Institute in New York ein postgraduales Studium. 1993 gründete er in New York das Studio Sagmeister
Inc. Internationale Bekanntheit erlangte er als Designer von CD-Covern der Rolling Stones, David Byrne, Lou Reed,
Aerosmith und vieler anderer Interpreten. Sagmeister wurde viermal für den Grammy nominiert und erhielt für
das Albumdesign des Longplayers Once In A Lifetime der Talking Heads einen Grammy. Er arbeitete für namhafte
Organisationen wie zum Beispiel das American Institute of Graphic Arts, das Guggenheim Museum, das Medienhaus HBO
und Time Warner.
Die Schaffenswelt von Stefan Sagmeister ist gekennzeichnet durch den innovativen Ansatz anscheinend zusammenhanglose
Dinge zu verbinden. In seinen vielfältigen Werken zeigt sich ein tiefes Verständnis für den Schaffensprozess,
technische Lösungen und Hilfsmittel dienen als Werkzeug zur Erschaffung wunderschöner „Hybriden“, die
konventionelle Grenzen zwischen den Kategorien niederreißen.
Für seine graphische Arbeit wurde er mit mehreren anerkannten internationalen Preisen ausgezeichnet. Seine
Einzelausstellungen waren in Zürich, New York, Berlin, Tokyo, Osaka, Prag, Köln, Seoul und Wien zu sehen.
Er unterrichtet in New York an der Schule für visuelle Kunst und hält weltweit Vorträge. 2001 erschien
beim renommierten britischen Verlag Booth-Clibborn seine Monographie mit dem Titel Sagmeister: Made You Look.
Die Plakate des Künstlers mit dem Titel Things I have learned in my life so far zeichnen sich neben der visuellen
Stärke durch die einmaligen Umstände ihrer Entstehung aus. Stefan Sagmeister entschied sich nach sieben
Jahren harter Arbeit im eigenen New Yorker Studio im Jahr 2000 für ein experimentelles Jahr ohne Kundenaufträge.
Er beschäftigte sich mit jenen Veränderungen, die stattfinden, wenn der kreative Schaffensprozess nicht
durch äußere Einflüsse und Abgabetermine gestört wird, ebenso führte er ein künstlerisches
Tagebuch. Die ersten Aufträge, die er nach diesem experimentellen Jahr erhielt, ließen ihm ungeheure
Freiheiten, was eine sehr große Herausforderung darstellte.
Stefan Sagmeister beschreibt die Entstehung und Entwicklung der Design-Serie folgendermaßen: „Wochen vergingen
und meine Suche nach einer Lösung wurde immer aufregender. Als ich versuchte, mich durch das Blättern
in meinem Tagebuch zu beruhigen, stieß ich auf die Seite mit dem Titel Things I have learned in my life so
far. Die in Eile niedergeschriebenen Sätze waren freimütig und aufrichtig (ich bemühe mich keine
Unwahrheiten aufzuschreiben). Alle Maximen waren so gemeint, wie sie niedergeschrieben waren. Wenn auch einige
banal klingen mögen, ist in ihnen kein Zynismus vorhanden.“
Die Plakate sind das Resultat seiner Überlegungen über Dinge, die ihn beglücken, und die Folge der
Erkenntnis, dass die Hälfte dieser im Zusammenhang mit seiner gestalterischen Arbeit steht. Die im Rahmen
der Ausstellung gezeigten Plakate sind inhaltlich verbunden. Erst wenn unser Blick das letzte Plakat in der Serie
wahrnimmt, erkennen wir den ganzen Gedanken. Die Typographie besteht aus Buchstaben, die innovativ aus alltäglichen
Materialien (z. B. aus Essensresten, Möbelfragmenten, Baumaterial, mikroskopischen Aufnahmen von Teilen des
Organismus oder bemalten Körperteilen) gestaltet sind und den Autor an ihm nahestehende Ereignisse, Menschen
und Orte erinnern. Als Inspiration dienten alltägliche Dinge, aus denen ungewöhnliche, farbenprächtige
visuelle Ketten entstanden sind, die in mehrere Teile aufgeteilt einzelne Gedanken abschließen.
Bei der Ausstellung sind 28 Plakate in acht verschiedenen Serien zu sehen, darunter auch folgende Aussagen: Having
guts always works out for me, Everybody thinks they are right, Assuming is stifling, Thinking life will be better
in the future is stupid. I have to live now.
Das Projekt umfasst Kurzfilmprojektionen in der NLB Galerija Avla, die eine Steigerung der ausgestellten Inhalte
bedeuten, und auch eine sensationelle Neuheit, nämlich eine neuartige Installation des Künstlers, die
in der Galerie während des ganzen Ausstellungszeitraums zu sehen sein wird. Dabei handelt es sich um ein interaktives
„Spinnennetz“, das menschliche Bewegungen wahrnimmt. Durch die Bewegung der Besucher wird die Installation unentwegt
verändert und neu erschaffen und kehrt am Ende doch zu ihrer Ausgangsposition zurück.
Zeitgleich mit der Ausstellung in der Galerie werden in der Tivolistraße bei der Tabakfabrik vom 29. November
bis 13. Dezember elf Riesenplakate zu sehen sein, die ein inhaltlicher Abschluss von Sagmeisters Design-Serie sind.
Die Plakate bestehen aus zwei Serien, die die Erkenntnisse des Autors weiterführen: Trying to look good limits
my life und Starting a charity is surprisingly easy.
Stefan Sagmeister meint zu seiner Ausstellung: „Es handelt sich um eine Design-Ausstellung, die für Nicht-Gestalter
gedacht ist. Gestaltung, die für Gestalter gedacht ist – so wie Musik, die für Musiker gedacht ist und
Kunst, die für Künstler gedacht ist – empfand ich schon immer als sehr eingeschränkt und deshalb
als langweilig. Die ausgestellten Arbeiten haben Kunden bestellt (und bezahlt) und sie wurden im Studio mit gestalterischen
Hilfsmitteln erzeugt. Obwohl öfters vom Verwischen der Grenzen zwischen Kunst und Gestaltung die Rede ist,
finde ich, dass beide Bereiche im Alltag von New York noch immer streng getrennt sind; für jeden einzelnen
Bereich ist ein eigenes Distributionssystem kennzeichnend. Der amerikanische Minimalist Donald Judd meinte über
den Unterschied zwischen Kunst und Design: Design muss wirken, Kunst nicht. Dies ist eine meiner Lieblingssaussagen,
denn wenn ich einen Stuhl so gestalte, dass er unbequem wird, verkleinere ich den Bereich seines Gebrauchs, bis
man letztendlich auf ihm gar nicht mehr sitzen kann. Ich komme zum Punkt, wo der Stuhl aufhört Stuhl zu sein
und sich in eine Skulptur verwandelt. Auch die Werke dieser Ausstellung müssen wirken.“
Die Ausstellung wird am Donnerstag, den 29. November 2007 um 20.00 Uhr im Beisein des Autors eröffnet und
bis 18. Januar 2008 zu besichtigen sein. Die Öffnungszeiten der Galerie sind: Mo-Fr 8.00-18.00 Uhr.
Die Ausstellung wurde vorbereitet von Emzin, Institut für kreative Produktion, Metelkova ulica 6, Ljubljana.
Kontaktperson: Jasna Rackov, Tel.: +386-(0)1-430 35 44, Handy: +386-(0)31-685 067. Für die Hilfe bei der Realisierung
des Projekts danken wir dem Ministerium für Kultur der Republik Slowenien, dem Unternehmen Europlakat, dem
Kulturforum der Österreichischen Botschaft Laibach, der Stadt Ljubljana, der Abteilung für Kultur und
Forschung und dem Unternehmen Aris Jabolko, d.o.o.
Besonderheiten der Ausstellung:
- Interaktive Installation „Spinnennetz“, das menschliche Bewegungen wahrnimmt.
Begleitende Events:
- Ausstellung von Riesenplakaten, Tivolska cesta bei der Tabakfabrik, Ljubljana, 19. November - 13. Dezember
2007
- Vortrag von Stefan Sagmeister im Kulturzentrum Cankarjev dom, Mittwoch, 28. November 2007 um 18.00 Uhr.
Informationen: http://www.aris-jabolko.si
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