Konferenz in Rom feiert zehn Jahre Anti Bestechungs-Konvention der OECD
Rom/Wien (bmj) - Vor zehn Jahren unterzeichnete eine Reihe von Mitgliedsländern die OECD-Konvention
gegen Bestechung ausländischer Beamter. Als vorläufiger Abschluss und Auftakt für weitere Anstrengungen
trafen am 21.11. zahlreiche europäische Justizminister anlässlich des Jubiläums in Rom zu einer
Konferenz zusammen. Justizministerin Maria Berger nannte in ihrer Rede Österreich ein Vorzeigebeispiel im
Kampf gegen die Bestechung ausländischer Beamter bei Wirtschaftstransaktionen und hob hier besonders die Anstrengungen
gegen Korruption hervor, die noch heuer im Nationalrat beschlossen werden sollen. An der von Italiens Premierminister
Romano Prodi eröffneten Konferenz nahmen neben dem italienischen Justizminister Clemente Mastella und OECD-Generalsekretär
Angel Gurria eine Reihe weiterer namhafter Minister aus OECD-Ländern teil.
Justizministerin Berger berichtete von der am 22.11. im Justizausschuss zur Beratung stehenden Novelle zum Korruptionsstrafrecht,
die "in direktem Zusammenhang mit den Empfehlungen der OECD-Arbeitsgruppe gegen Bestechung im internationalen
Wirtschaftsverkehr steht". Die Ministerin verwies darauf, dass etwa die Strafrahmen bei aktiver Bestechung
von Beamten, auch ausländischen Beamten, erhöht werden sollen. Im internationalen Wirtschaftsverkehr
würden solche gesetzlichen Bestimmungen immer wichtiger. Berger berichtete weiter, dass in Österreich
mit 1. Jänner 2009 eine auf Korruption und Wirtschaftskriminalität spezialisierte Sonder-Staatsanwaltschaft
ihre Arbeit aufnehmen soll. Diese Korruptions-Staatsanwaltschaft soll nicht nur aus Staatsanwälten, sondern
auch aus Finanz- und EDV-Experten bestehen, um dem Problem auf Höhe der Zeit begegnen zu können.
Als Vertreterin der Bundesregierung berichtete Berger in ihrer Rede weiters, dass in Österreich 2008 die erste
Anti-Korruptions-Akademie von Interpol stattfinden soll und Ministerin Doris Bures an einem "Code of Conduct"
für österreichische Beamte arbeite. Eine erfreuliche Entwicklung, die freilich nicht nur hierzulande,
sondern in vielen Ländern beobachtet werden könne, wie die OECD-Länderberichte demonstrieren würden.
Besonders erfreulich sei, dass rund um die Konferenz auch der Kreis der Länder erweitert werden konnte, die
sich den OECD-Empfehlungen gegen Bestechung unterwerfen würden, beispielsweise Südafrika.
Österreich war vor zehn Jahren - vertreten durch den damaligen Justizminister Nikolaus Michalek - eines der
ersten OECD-Länder, die die Anti-Bestechungs-Konvention unterzeichnete. An der heutigen Konferenz nahmen neben
Romano Prodi, Clemente Mastella und Angel Gurria die südafrikanische Ministerin Geraldine Fraser-Moleketi,
Justiz-Staatssekretär Lutz Diwell aus Deutschland, der griechische Justizminister Sotirios Hatzigakis, der
brasilianische Minister für Kontrolle und Transparenz Jorge Hage Sobrinho sowie der japanische Justizminister
Kunio Hatoyama teil.
Direktes Ergebnis der heutigen Veranstaltung ist ein von allen Teilnehmern beschlossenes Gemeinsames Abkommen zur
Bekämpfung von Bestechung. Am Rande der Konferenz vereinbarten Justizministerin Maria Berger und ihr italienischer
Amtskollege Mastella ein bilaterales Treffen in den nächsten Monaten in Wien. |