OECD-Bericht zur Beruf und Familie veröffentlicht  

erstellt am
30. 11. 07

Marek: Österreich ist auf dem richtigen Weg
Investitionen in Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen und flexibleres Kinderbetreuungsgeld "keine Rädchen, sondern Meilensteine"
Wien (bmwa) - "Wir sind auf dem richtigen Weg", kommentierte Staatssekretärin Christine Marek den am 29.11. veröffentlichten OECD-Bericht "Babies and Bosses", wonach Österreich Aufholbedarf bei den Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf habe. "Mit dem gestern im Ministerrat beschlossenen Förderungspaket zum Ausbau der Kinderbetreuung werden jährlich österreichweit 6.000 bis 8.000 neue Betreuungsplätze mit dem Schwerpunkt für Unterdreijährige entstehen", so Marek. Auch Ganztagesbetreuungsplätze stünden im Mittelpunkt der Förderung. "Der benötigte Kinderbetreuungsplatz darf keine Herausforderung für Frauen mehr sein, sondern muss zur Selbstverständlichkeit werden." Die Qualität dürfe jedoch nicht unter der Quantität leiden, so Marek.

Verbesserungen bei der Frauenbeschäftigung erhofft sich die Staatssekretärin auch durch das flexiblere Kinderbetreuungsgeld. Die Möglichkeit, kürzer, dafür aber mit einem höheren Kinderbetreuungsgeld in Karenz gehen zu können, würde vor allem besser verdienenden Frauen die Realisierung eines Kinderwunsches erleichtern. Auch wäre es wünschenswert, dass dadurch mehr Väter einen Teil der Karenz übernehmen. "In Österreich wird damit nicht nur an 'Rädchen' gedreht", so Marek. Diese Maßnahmen seien "politische Meilensteine".

 

 Kuntzl: Österreich ist trotz und nicht wegen der ÖVP auf dem richtigen Weg
"Meilensteine" zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie wurden von der SPÖ durchgesetzt
Wien (sk) - SPÖ-Familiensprecherin Andrea Kuntzl zeigte sich 29.11. gegenüber dem SPÖ-Pressdienst "bass erstaunt" über die "Selbstbeweihräucherung" von ÖVP-Staatssekretärin Marek in Sachen bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. "Alle von Marek genannten 'Meilensteine' sind von der SPÖ mühsam und mit Hartnäckigkeit gegen die Blockadepolitik der ÖVP durchgesetzt worden. Nach Jahren der Verschlechterungen gibt es mit der SPÖ endlich eine Politik für die Frauen. Es ist ziemlich kühn, wenn die ÖVP sich diese Federn nun auf ihren Hut stecken will."

Jahrelang habe die SPÖ gepredigt, dass nur eine Förderung der Berufstätigkeit der Frauen und eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu mehr Kindern führt. "Der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen wurde allerdings von Seiten der ÖVP jahrelang schlicht und einfach negiert. Um das zu untermauern wurden sogar statistische Zahlenspielereien bemüht. Nun hat es die SPÖ innerhalb weniger Monate geschafft, dass der Ausbau der Betreuungseinrichtungen fix ist."

Ähnlich verhalte es sich mit der Flexibilisierung des Kindergelds. "Diese sehr wichtige Maßnahme, die es den Frauen ermöglicht, dass nicht 'bestraft' werden, wenn sie früher wieder in den Beruf einsteigen und die auch den Männern eine Zeit mit ihren Kindern finanzierbar macht, ist von der SPÖ in harten Verhandlungen mit der ÖVP durchgesetzt worden."

Einig ist sich Kuntzl mit der ÖVP-Staatssekretärin allerdings darüber, dass diese Maßnahmen eine geeignete Replik auf die Kritik der OECD sind. "Es ist zu hoffen, dass die nächsten Berichte schon besser ausfallen", so Kuntzl abschließend.

 

 Mandak: Grüne Kritik an Familienpolitik der Regierung bestätigt
Weitere Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie dringend notwendig
Wien (grüne) - Die Familiensprecherin der Grünen, Sabine Mandak, nimmt zum OECD-Bericht "Babies and Bosses" Stellung: "Der Bericht unterstreicht, womit Betroffene tagtäglich konfrontiert werden: die Hürden des Alltags, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren. Das sind beispielsweise nicht zusammenpassende Berufs- und Betreuungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen, aber auch etwa der Stress, den Eltern bekommen, wenn Kinder krank sind. Hier fehlt es an guten gesetzlichen Rahmenbedingungen ebenso wie an einer familienfreundlichen Einstellung der Unternehmen", so Mandak.

Neben diesen Problemen ist es die Unsicherheit vieler junger Menschen und somit potentieller Eltern, was ihre künftige Arbeitssituation betrifft, die vor einer Erfüllung des Kinderwunsches zurückschrecken lasse, so Mandak weiter. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse nehmen überhand, soweit ein Einstieg in den Arbeitsmarkt überhaupt gelinge. Mandak: "Die Generation Praktikum lässt grüßen. Es ist nicht verwunderlich, dass in dieser Situation Existenz- und Zukunftssicherung für junge Menschen zentral ist".

Abschließend verweist Mandak auf den immer offensichtlicher werdenden Zusammenhang zwischen familien- und vereinbarkeitsfreundlicher Politik und der Geburtenrate. Offenbar haben es die skandinavischen Staaten hier verstanden, gute Rahmenbedingungen zu schaffen und auch in effizienter Weise Väter in die Familienarbeit einzubeziehen. "Österreich ist hier leider kein Musterland und kann von diesen Ländern in Sachen Familienfreundlichkeit noch viel lernen", so Mandak.

 

 Kickl: Hausgemachte Kinderarmut ist familienpolitische Bankrotterklärung
FPÖ fordert differenziertes Sozialsystem und Familiensplitting
Wien (fpd) - Die neue OECD-Studie bestätige eindrucksvoll die Richtigkeit der FPÖ-Kritik an Familien- und Sozialpolitik der Regierung, stellt FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl fest. "Kinder sind arm, wenn es den Eltern an Einkommen fehlt", betont Kickl. "Besonders einkommensschwach sind kinderreiche Familien und Alleinerzieher, deren finanzielle Mittel trotz eines aufrechten Beschäftigungsverhältnisses nicht zur Bewältigung des von der Regierung stetig verteuerten Alltags ausreichen."

Alles rede heute von Kostenwahrheit, meint der FPÖ-Generalsekretär, aber wie steht es mit den Familien. Kinder bringen viel Freude, aber eben auch Kosten. Die diesbezügliche Gesetzgebung nimmt aber keinerlei Rücksicht auf die gesellschaftspolitischen Leistungen und die für die Erziehung der Kinder erforderlichen Aufwendungen der Eltern.

"Es ist eine Schande für den angeblich so kinderfreundlichen Sozialstaat Österreich, wenn die Kinderarmut hierzulande bereits mit jener von Bananenrepubliken zu vergleichen ist", kritisiert Kickl. "Die Intention der FPÖ ist es, Realität werden zu lassen, was die Regierung seit Jahr und Tag verspricht und nicht hält: Österreich zu einem familienfreundlichen Land zu machen. Das von der FPÖ vorgeschlagene Modell des Familiensplitting ist ein erster Schritt in diese Richtung. Materielle Sicherheit ist die unverzichtbare Basis jeglicher Familienförderung."

Dank der völligen Ignoranz der Bundesregierung sei die Begründung einer womöglich noch kinderreichen Familie heute gleichbedeutend mit dem Schritt in die Armut. Für eine nachhaltige Verbesserung der Situation der österreichischen Familien sei ein differenziertes Sozialsystem sicherzustellen, in dem strikt zwischen Staatsbürgern und Nichtstaatsbürgern zu unterscheiden wäre. "Die OECD-Studie stellt der Großen Koalition ein vernichtendes Zeugnis aus", erklärt Kickl und resümiert: "Die in mannigfachen Studien nachgewiesene unbefriedigende Ausbildung österreichischer Schüler hat, neben der Tatsache des überbordenden Ausländeranteils in vielen Klassen, ihre Ursache offenbar auch darin, dass viele Eltern sich eine gute Ausbildung ihrer Kinder, die unter anderem auch die Zeit der Eltern beansprucht und entsprechender Unterlagen bedarf, nicht leisten können."
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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