Basel (idw) - Wissenschaftler am Departement Chemie der Universität
Basel und am Swiss Nanoscience Institute Basel ist es gelungen, einen stabilen Träger für mikroskopische
biologische Wasserfilter, so genannte Aquaporine, zu synthetisieren. Damit lassen sich hocheffiziente Filter für
die Dialyse oder die Trinkwassergewinnung realisieren, welche die besten derzeit kommerziell erhältlichen
Filter bei Weitem übertreffen. Für Länder mit Trinkwasserproblemen eröffnen sich damit neue
Chancen und Möglichkeiten. Die Forschungsergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift "Proceedings
of the National Academy of Sciences of the United States of America" (PNAS) veröffentlicht.
Aquaporine sind Proteine, die unter anderem in der menschlichen Niere für die Reinigung des Wassers verantwortlich
sind. Sie lassen mit höchster Zuverlässigkeit nur reines Wasser durch. Jegliche Fremdkörper und
Verunreinigungen bleiben in diesen extrem sensitiven Filtern hängen. In den menschlichen Nieren reinigen diese
natürlichen Super- Filter täglich bis zu 200 Liter Flüssigkeit.
Die Funktion der Aquaporine war bereits seit Längerem bekannt. Für die Entdeckung der Aquaporine als
biologische Wasserkanäle erhielt Peter Agre 2003 den Nobelpreis für Chemie. Nun ist es einem Team von
Wissenschaftlern um Prof. Wolfgang P. Meier vom Departement Chemie der Universität Basel und vom Swiss Nanoscience
Institute Basel (SNI) erstmals gelungen, eine synthetische Membran herzustellen, in die sich die Aquaporine stabil
und geordnet einbringen lassen. Dabei nehmen sie ihre natürliche, für die Funktion unabdingbare Form
an, sind gegen Bakterien geschützt und zudem mechanisch stabil eingebettet.
Die neuartige Trägermembran besteht aus einem Blockpolymer, das völlig dicht ist. Durch das Einbringen
von Aquaporinen entstehen winzig kleine Poren, die ausschliesslich für Wasser durchlässig sind. Andere
gelöste Substanzen wie Salze oder Verunreinigungen können nicht passieren.
Der Forschungserfolg wurde erst durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Chemikern, Biologen und Ingenieuren
möglich. Zurzeit stellen die Forscher um Prof. Meier aus der Trägermembran nanometergrosse geschlossene
Bläschen her. Eine Erweiterung der Technik auf grosse flache Membrane ist Gegenstand der aktuellen Forschung.
Ausserdem beschäftigt sich das Team mit Kanälen für andere Stoffe. Dank der kontrollierbaren Durchlässigkeit
der Membran kann die Verabreichung gewisser Medikamente dadurch gezielt gesteuert werden.
Hilfreiche Technologie für Länder mit Trinkwasserproblemen Erste Laborversuche haben gezeigt, das die
Leistungsfähigkeit bei der Trinkwasserreinigung durch die Bläschen hindurch bereits dreissig Mal besser
ist als die besten heute kommerziell erhältlichen Trinkwasserfilter. Theoretisch sollte sich dieser Wert noch
auf das 20'000-Fache verbessern lassen. Die Resultate haben daher eine hohe Relevanz und Wichtigkeit für mögliche
Anwendungen in der Dialyse und Effizienzsteigerung von Trinkwasseraufbereitungsanlagen - insbesondere bei Entsalzungsanlagen.
Die Trinkwasserproblematik in bestimmten Entwicklungsländern könnte damit merklich entspannt werden,
da die Aquaporine wie auch die Blockpolymer-Membran in der Herstellung kostengünstig sind. |