Eine Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit
(KfV) zeigt: Nicht nur der Umsatz steigt in der Vorweihnachtszeit, sondern auch die Anzahl der Ladendiebstähle.
Wien (kfv) - Jährlich kommt es in Österreich zu etwa 28.000 Diebstahldelikten in Kaufhäusern
– davon entfallen rund 20 Prozent auf die Vorweihnachtszeit (November und Dezember). Die tatsächliche Anzahl
der Diebstähle liegt jedoch wesentlich höher - sie werden von der Statistik nicht erfasst, weil sie nicht
entdeckt oder nicht zur Anzeige gebracht werden. Das KfV hat in Klein- und Mittelbetrieben aus den Branchen Parfümerie,
Spielwaren- und Elektronikhandel, Bekleidung und im Buchhandel danach gefragt, wie groß das Problem Ladendiebstahl
für die heimischen Händler wirklich ist. Hauptergebnis: Die Zahl der Delikte steigt während der
Vorweihnachtszeit an.
„Die Weihnachtszeit bietet für Langfinger ideale Bedingungen: Im Trubel und Gedränge ist es für
sie leicht, Gegenstände unbehelligt zu entwenden“, sagt Mag. Birgit Zetinigg, Leiterin des Bereichs Eigentum
& Feuer im KfV.
Alles was nicht „niet- und nagelfest“ ist
Besonders gerne gestohlen werden Produkte die offen herumliegen und nicht elektronisch gesichert sind. „Es wird
fast jeden Tag etwas gestohlen – vor allem in der Weihnachtszeit“, berichtet eine Verkäuferin. Die Bandbreite
der gestohlenen Produkte reicht von Parfumtestern über Kugelschreiber bis hin zu CDs, die aus den Hüllen
genommen werden. Auch an Dreistigkeit mangelt es den Dieben nicht: So werden in Schuhgeschäften neue Schuhe
einfach anprobiert, um mit ihnen das Geschäft zu verlassen. Bis zur 30 Paar Schuhe, erzählt eine Schuhverkäuferin,
wird pro Quartal gestohlen. „Gerade bei großem Kundenaufkommen haben die Verkäufer oft nicht den nötigen
Überblick, um alle verdächtigen Vorkommnisse zu beobachten“, weiß Zetinigg.
Besonders gern gestohlen: Kosmetik
Die Hitliste der am häufigsten gestohlenen Produkte führen Kosmetikartikel, Parfum und Hautpflegeprodukte
an. Auch hochprozentige alkoholische Getränke werden gerne mitgenommen. Andere beliebte Produkte sind Damenbekleidung,
Mode-Accessoires, Rasierklingen, Videospiele und kleinere elektronische Produkte.
Was kann man gegen Langfinger tun?
„Die sicherste Variante ist das Versperren von teuerer Ware, die dann erst auf Anfrage herausgegeben wird – wie
es bei manchen Alkoholika oder in Schmuckgeschäften üblich ist“, erläutert Zetinigg. Es liegt auf
der Hand, dass diese Vorgehensweise nicht bei allen Produkten machbar ist. Weiterhin gibt es die Möglichkeit,
Kunden mit entsprechenden Schildern darauf aufmerksam zu machen, dass sie beobachtet werden. Sehr sinnvoll sind
außerdem elektronische Schranken beim Ausgang, die einen Diebstahl anzeigen.
Zwar haben die Geschäftsleute und Angestellten keine rechtliche Möglichkeit, die Taschen der verdächtigen
Kunden zu kontrollieren, ein verdächtiger Ladendieb kann aber bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten
werden. Laut § 86, Abs. 2 der Strafprozessordnung hat jedermann das Recht, eine Person, die mit hinreichendem
Grund verdächtigt wird, eine strafbare Handlung begangen zu haben, bis zum Eintreffen der Sicherheitsbehörden
festzuhalten. |