Kredite deutlich teurer   

erstellt am
29. 11. 07

Die Entwicklung der Kundenzinssätze in Österreich und im Euroraum im 3. Quartal 2007
Wien (oenb) - In Folge der Leitzinserhöhung der EZB im Juni 2007 gab es auch im dritten Quartal 2007 insbesondere bei neu vereinbarten Krediten deutliche Anstiege. So stiegen Unternehmenskredite mit einem Volumen bis zu 1 Million Euro zwischen Juni und September in Österreich um 0,38 %-Punkte auf 5,46% und Konsumkredite an private Haushalte um 0,34 %-Punkte auf 6,53%. Dennoch lagen die Zinssätze von neuen Krediten in Österreich weiterhin unter den Vergleichswerten des Euroraums.

Bei neuen Einlagen allerdings fielen die Anhebungen der Zinssätze im dritten Quartal 2007 etwas geringer als bei Krediten aus. Private Haushalte erhielten für neu vereinbarte Einlagen im September je nach Laufzeit um 0,16 bis 0,29 %-Punkte höhere Zinssätze als noch im Juni. Bei Laufzeit von über 2 Jahren stieg der Zinssatz im dritten Quartal um 0,29 %-Punkte auf 4,33%, bei Einlagen von Unternehmen sogar um 0,31 %-Punkte auf 4,34%. In allen Einlagenkategorien lagen die Zinssätze in Österreich über dem Durchschnitt des Euroraums.

Hinsichtlich des aushaftenden Gesamtbestandes schmolz der Zinsvorteil für Österreichs Kreditnehmer gegenüber dem Durchschnittswert des Euroraums aufgrund des hohen Anteils variabel verzinster Kredite weiter. Im dritten Quartal stiegen die Zinssätze für langfristige Kredite (über 5 Jahre Laufzeit) in Österreich um 0,20 bis 0,25 %-Punkte, im Euroraum hingegen nur um 0,08 bis 0,17 %-Punkte. Bei Wohnbaukrediten lag der Zinssatz in Österreich im September 2007 mit 5,33% sogar deutlich höher als im Euroraum (4,94%).

Obwohl die letzte Leitzinserhöhung der EZB (um 0,25 %-Punkte) bereits im Juni 2007 erfolgte, stiegen auch im dritten Quartal 2007 die Zinssätze für neu vereinbarte Kredite mit privaten Haushalten und Unternehmen stark an. Die stärksten Anhebungen gab es bei Unternehmenskrediten mit einem Kreditvolumen bis 1 Million Euro, bei denen der Zinssatz zwischen Juni und September 2007 um 0,38 %-Punkte auf 5,46% stieg. Private Haushalte mussten insbesondere bei Konsumkrediten deutliche Verteuerungen (um durchschnittlich 0,34 %-Punkte auf 6,53%) in Kauf nehmen. Auch Zinssätze für Wohnbaukredite stiegen im dritten Quartal erneut (um 0,24 %-Punkte) und lagen mit 4,95% um 0,86 %-Punkte höher als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Dennoch blieben die in Österreich verzeichneten Zinssätze für Konsum- und Wohnbaukredite relativ deutlich unter den Vergleichswerten im Euroraum (7,73% bzw. 5,10%). Auch Unternehmenskredite waren im Euroraum im September mit Zinssätzen von 5,87% (bis 1 Million Euro) bzw. 5,23% (über 1 Million Euro) teurer als in Österreich (5,46 bzw. 4,95%).

Bei neuen Einlagen fielen die Anhebungen der Zinssätze im dritten Quartal etwas geringer als bei Krediten aus. Die stärksten Anhebungen gab es bei Einlagen von Unternehmen, bei denen der Zinssatz zwischen Juni und September 2007 um 0,31 %-Punkte auf durchschnittlich 4,34% stieg und damit auch relativ deutlich über dem Vergleichswert des Euroraums (4,14%) lag. Bei Einlagen von privaten Haushalten gab es den deutlichsten Anstieg der Zinssätze bei längerfristig gebundenen (über 2 Jahre). Mit 4,33% lag der durchschnittlich verzeichnete Zinssatz im September um 0,29 %-Punkte über dem Wert von Juni. Ein Jahr zuvor war der Vergleichszinssatz mit 3,43% noch 0,90 %-Punkte tiefer gelegen. Bei kurzer Laufzeit (bis 1 Jahr) war der Anstieg im dritten Quartal mit 0,26 %-Punkten (auf 4,16%) zwar etwas geringer als im langfristigen Bereich, allerdings konnte im Jahresvergleich ein noch deutlich markanterer Anstieg (um 1,21 %-Punkte) verzeichnet werden. Auch bei Einlagen von privaten Haushalten lagen in allen Kategorien die Zinssätze in Österreich über dem Durchschnitt des Euroraums.

Über das gesamte aushaftende Kreditvolumen führte der höhere Anteil an variabel verzinsten Krediten in Österreich dazu, dass die Leitzinsanhebungen sich in den Konditionen österreichischer Kunden stärker als im Euroraum-Durchschnitt widerspiegelten und der relative Zinsvorteil zum Euroraum weiter schmolz. Im ersten Quartal stiegen die Zinssätze für langfristige Kredite (über 5 Jahre Laufzeit) in Österreich um 0,20 bis 0,25 %-Punkte, im Euroraum hingegen nur um 0,08 bis 0,17 %-Punkte. Noch deutlicher zeigte sich die unterschiedliche Entwicklung im Jahresvergleich. Erhöhungen von 0,73 bis 0,80 %-Punkte in Österreich standen solche von lediglich 0,26 bis 0,60 %-Punkte im Euroraum gegenüber. Bei Wohnbaukrediten lag der Euro-Zinssatz im Juni 2007 mit 5,33 % in Österreich sogar deutlich höher als im Euroraum (4,94%).
 
zurück