Gmünd (nöwpd) - Mit großem Interesse verfolgt man in der Bezirksstelle Gmünd der Wirtschaftskammer
Niederösterreich die aktuellen Veränderungen am polnischen Arbeitsmarkt. Um den Facharbeitermangel in
Griff zu bekommen, will die polnische Regierung über Werbekampagnen jene Facharbeiter ins Land zurückholen,
die ins Ausland abgewandert sind. "Dieser Versuch ist der beste Beweis dafür, dass sich der in ganz Europa
herrschende, drastische Facharbeitermangel nur im eigenen Land bekämpfen lässt", sagt WK-Obmann
Peter Weißenböck gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Aus diesem Grund will Weißenböck verstärkt die Werbetrommel für die Facharbeiterausbildung
rühren. Gemeinsam mit dem AMS will man dazu vorerst die größten Arbeitgeber im Bezirk Gmünd
mit ins Boot holen. "Unser erklärtes Ziel ist es, die Zahl der Ausbildungsplätze für Facharbeiter
zu erhöhen", so der WK-Obmann. Gerade bei den Leitbetrieben in der Region hofft er auf konkrete Zusagen.
"Ein Unternehmen mit 100 und mehr Arbeitsplätzen kann leichter fünf statt vier Lehrlinge ausbilden,
als ein KMU. Wenn für jeden dieser zusätzlich ausgebildeten Facharbeiter nach Ende der Lehrzeit ein Arbeitsplatz
in der Region gefunden wird, hat unser Vorhaben funktioniert."
Als unverändert angespannt beurteilt Weißenböck die Lage am schulischen Sektor bei berufsbildenden
Ausbildungszweigen. Mit gleich drei Handelsakademien in Gmünd, Waidhofen und Zwettl suchen jedes Schuljahr
etwa 150 HAK-Absolventen einen Job in der Region. Die Wirtschaft kann aber bestenfalls 50 von ihnen aufnehmen.
"Die anderen 100 ziehen in Ballungszentren wie Wien und sind dadurch für den Waldviertler Arbeitsmarkt
auch langfristig nicht mehr verfügbar", so der WK-Obmann. Daher erneuert Weißenböck die Forderung,
mittelfristig wenigstens eine Höhere Technische Lehranstalt (HTL) im nördlichen Waldviertel zu etablieren.
"Nur so können wir mittelfristig die Fachkräfte bekommen, die wir benötigen." |