Verkehrsenquete/Städtebund: Straßen sind Begegnungsräume   

erstellt am
05. 12. 07

Österreichischer Städtebund: Politik muss sozialer Bedeutung von Straßen mehr Augenmerk schenken
Wien (rk) - Das Verkehrskonzept "shared space" (auf deutsch etwa: gemeinsam genutzter Raum oder Begegnungsräume) stand im Zentrum einer von Österreichischem Städtebund und der Stadt Linz veranstalteten Verkehrsenquete in Linz am 04.12. Shared space regelt den städtischen Verkehr neu und stellt den Menschen und dessen vielfältige Aktivitäten in den Mittelpunkt. Das Konzept geht von der Erkenntnis aus, dass besonders in Städten öffentlicher Raum nur begrenzt zur Verfügung steht und deshalb nicht nur den Zweck der Mobilität zu erfüllen hat. Um dies zu erreichen, werden neue Erkenntnisse der Verkehrspsychologie und der Verkehrsplanung angewandt. So werden Verkehrsregeln beseitigt und durch soziale Regeln ersetzt. Auffälligstes Merkmal bei der Umsetzung des Projektes ist, nach Möglichkeit sämtliche Verkehrsschilder, Ampeln und Straßenmarkierungen abzubauen. Die Wege werden nicht mehr nach verschiedenen Nutzungsarten unterschieden. Fuß- und Radwege werden entfernt, es gibt nur noch eine Verkehrsebene. Eine Trennung wird höchstens optisch markiert; die gemeinsame und gemeinschaftliche Nutzung des zur Verfügung stehenden Raumes ist das Ziel.

Shared Space für Österreichs Städte
Shared space-Projekte laufen derzeit u.a. in den Niederlanden, Deutschland und England. Auch österreichische Städte haben großes Interesse an diesem Verkehrskonzept, Verkehrsexperten haben sich vor Ort shared space-Projekte in der Praxis angesehen. "Der Bedarf der Gestaltung innerstädtischer Straßen als Begegnungsräume ist auch bei uns gegeben", so Städtebund Generalsekretär Dr. Thomas Weninger. "Bis dato hat der Gesetzgeber jedoch dem Thema Begegnungsräume keinen überwältigenden Raum in der Straßenverkehrsordnung eingeräumt. Das muss sich ändern. Denn um shared space bei uns zumindest erfolgreich testen zu können, muss zunächst der politische Wille des Gesetzgebers im Land gegeben sein", so Weninger.
 
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