Österreichischer Städtebund: Politik muss sozialer Bedeutung
von Straßen mehr Augenmerk schenken
Wien (rk) - Das Verkehrskonzept "shared space" (auf deutsch etwa: gemeinsam genutzter Raum
oder Begegnungsräume) stand im Zentrum einer von Österreichischem Städtebund und der Stadt Linz
veranstalteten Verkehrsenquete in Linz am 04.12. Shared space regelt den städtischen Verkehr neu und stellt
den Menschen und dessen vielfältige Aktivitäten in den Mittelpunkt. Das Konzept geht von der Erkenntnis
aus, dass besonders in Städten öffentlicher Raum nur begrenzt zur Verfügung steht und deshalb nicht
nur den Zweck der Mobilität zu erfüllen hat. Um dies zu erreichen, werden neue Erkenntnisse der Verkehrspsychologie
und der Verkehrsplanung angewandt. So werden Verkehrsregeln beseitigt und durch soziale Regeln ersetzt. Auffälligstes
Merkmal bei der Umsetzung des Projektes ist, nach Möglichkeit sämtliche Verkehrsschilder, Ampeln und
Straßenmarkierungen abzubauen. Die Wege werden nicht mehr nach verschiedenen Nutzungsarten unterschieden.
Fuß- und Radwege werden entfernt, es gibt nur noch eine Verkehrsebene. Eine Trennung wird höchstens
optisch markiert; die gemeinsame und gemeinschaftliche Nutzung des zur Verfügung stehenden Raumes ist das
Ziel.
Shared Space für Österreichs Städte
Shared space-Projekte laufen derzeit u.a. in den Niederlanden, Deutschland und England. Auch österreichische
Städte haben großes Interesse an diesem Verkehrskonzept, Verkehrsexperten haben sich vor Ort shared
space-Projekte in der Praxis angesehen. "Der Bedarf der Gestaltung innerstädtischer Straßen als
Begegnungsräume ist auch bei uns gegeben", so Städtebund Generalsekretär Dr. Thomas Weninger.
"Bis dato hat der Gesetzgeber jedoch dem Thema Begegnungsräume keinen überwältigenden Raum
in der Straßenverkehrsordnung eingeräumt. Das muss sich ändern. Denn um shared space bei uns zumindest
erfolgreich testen zu können, muss zunächst der politische Wille des Gesetzgebers im Land gegeben sein",
so Weninger. |