Gusenbauer: "Solidarität im Kampf gegen den Klimawandel!"   

erstellt am
04. 12. 07

Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und UN Sprecher Kemal Dervis präsentierten den jüngsten UNDP-Bericht mit Schwerpunkt Klimawandel
Wien (bpd) - "Der Kampf gegen die Armut in der Welt muss heute ein Kampf gegen den Klimawandel sein!" betonte UN-Sprecher Kemal am 03.12. bei der Vorstellung des "Berichts über die menschliche Entwicklung 2007/2008" der Vereinten Nationen (UNDP) im Bundeskanzleramt. Denn der Klimawandel treffe schon heute die Ärmsten am stärksten.

Es sei klar, so Dervis, dass die erforderlichen Politikkonzepte hohe Kosten mit sich brächten, "aber sie sind die beste Versicherung gegen spätere, noch höhere Verluste." Denn die industrialisierte Welt müsse nicht nur Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel sein, sie müsse auch die Schwellen- und Entwicklungsländer in ihren Bemühungen um den Klimaschutz finanziell unterstützen. Bereits heute spürten nämlich gerade die ärmsten Teile der Welt die Folgen des Klimawandels am stärksten: Dürren, Überflutungen, Seuchen und Stürme seien dort alltäglich geworden, notwendige Anpassungen könnten sich die Entwicklungsländer aber nicht leisten. "Wir haben nur eine Welt!" mahnte Dervis, "Das Zeitfenster ist noch offen, aber nicht mehr lange."

Bundeskanzler Gusenbauer bekräftigte, dass solidarisches Handeln dringend notwendig sei. "Politiker müssen Anwälte des globalen Gemeinwohls werden!". Es genüge nicht, allein in Europa tätig zu werden "Wir produzieren 14 Prozent der Emissionen, die USA und China zusammen aber 50 Prozent!" Daher müsse man gerade die Schwellenländer durch Technologietransfer unterstützen. "Wir brauchen einen Quantensprung in der Entwicklung, denn solange Verschmutzung billig ist, gibt es keinen Anreiz für neue Technologien!". Zudem werde Österreich bis 2010 seinen Beitrag zur Entwicklungshilfe auf 0,51 Prozent des BIP erhöhen.

Kritische Worte fand der Kanzler zur österreichischen Situation. Die EU 15 würden bis 2012 das Kyoto-Ziel erreichen, doch Österreich weiche in hohem Maße ab. "Das heißt, wir müssen unser Tempo erhöhen!" Österreich müsse die Energie-Effizienz steigern und technologische Innovationen fördern, Österreich müsse Energie sparen - "Zur Zeit verpuffen etwa 50 Prozent unserer Heizenergie. Wir müssen daher die Wohnbauförderung umkrempeln!", so Gusenbauer. "Doch das allergrößte Problem haben wir mit dem Verkehr!" Der Ausstoß habe sich europaweit seit 1990 um 21 Prozent erhöht, in Österreich aber um 91 Prozent. Gusenbauers Lösungsansatz: Massiver Ausbau des öffentlichen Verkehrs: "Wir müssen nicht nur in wunderbare Langstrecken investieren, sondern in den Nahverkehr, insbesondere in den urbanen und suburbanen Nahverkehr!" Diese Lösung sei auch sozial verträglich, wenn heute Mobilität von allen gefordert wird.

"Der Klimawandel ist begrenzbar und vermeidbar!" betonte Gusenbauer abschließend. Er hoffe, dass die UN-Klimaschutzkonferenz in Bali nun weitreichende Ergebnisse bringe "denn der Kampf gegen den Klimawandel ist nur mit gemeinsamer Anstrengung und globaler Solidarität zu gewinnen!"
 
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