Bozen (lpa) - Anfang kommenden Jahres legt die Landesregierung den Landesplan für Großverteilungsbetriebe
bis 2012 neu auf. „Durch dieses Instrument können wir die sensible Balance zwischen großen und kleinen
Verkaufsstrukturen, die für Südtirol wichtig ist, erhalten und die Nahversorgung sichern“, ist Handelslandesrat
Werner Frick überzeugt. Auch ein Einkaufszentrum ist geplant. Derzeit gibt es in Südtirol 7055 Einzelhandelsverkaufspunkte,
wie aus den Daten zum Einzelhandel hervorgeht, die Frick am 11.12. in Bozen vorgelegt hat.
„Liberalisierung der Kleinen und kontrolliertes Wachstum der Großen“ lautet der Leitgedanke der Südtiroler
Handelspolitik von Landesrat Frick. „Außerdem soll der Einzelhandel dort stattfinden, wo die Menschen leben“,
unterstreicht der Landesrat.
Derzeit präsentiert sich die Südtiroler Einkaufslandschaft ausgewogen. Es gibt 5661 kleine Handelsbetriebe
mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 278.958 Quadratmetern, 1102 mittlere Handelsbetriebe mit 255.489 Quadratmetern
Verkaufsfläche und 177 Großverteilungsbetriebe mit insgesamt 216.945 Quadratmetern Verkaufsfläche.
Die Detailhandelsflächen der 7055 Verkaufspunkte sind in den vergangenen vier Jahren um zehn Prozent und somit
auf 738.392 Quadratmeter gestiegen. In Südtirol kommen je 14,4 Verkaufspunkte auf 1000 Einwohner. Damit beträgt
die Summe aller Einzelhandelsverkaufsflächen pro 1000 Einwohner um 50 Prozent mehr als im restlichen Staatsgebiet.
Die Dichte der Verkaufspunkte pro 1000 Einwohner fällt doppelt so groß aus wie in Österreich.
Bei den großen Verkaufsflächen hat Südtirol mit 65 Prozent mehr Verkaufsflächen ab 400 Quadratmetern
im Staatsgebiet die Nase vorn. Zwischen 2002 und 2006 sind die aktivierten Verkaufsflächen für Großverteilungsbetriebe
um 18 Prozent oder 30.951 Quadratmeter angestiegen. Zählt man bei den Großverteilungsverkaufsflächen
auch alle genehmigten, aber noch nicht aktivierten Lizenzen (insgesamt 46.000 Quadratmeter) hinzu, gibt es seit
2001 sogar einen Anstieg von 111 Prozent (insgesamt 310.485 Quadratmeter).
Bei den kleinen Verkaufspunkten wurde allerdings nur ein Zuwachs von vier Prozent verzeichnet.
„Die Bruttowertschöpfung im Einzelhandel ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent gesunken“, zog Frick
Bilanz. Zudem gebe es bei den Unternehmen im Einzelhandel gedämpfte Ertrags- und Geschäftserwartungen.
Landesrat Frick plädiert deshalb für ein moderates Wachstum der Großverteilungsflächen im
neuen Landesplan. Das Dokument regelt die Neueröffnungen, Verlegungen und Verteilungen der Verkaufsflächen
ab 501 Quadratmetern.
Für 2008 bis 2010 ist laut Frick ein Kontingent von 36.270 Quadratmetern Verkaufsfläche für die
Großverteiler vorgesehen. 20.000 Quadratmeter davon seien für das geplante Einkaufszentrum reserviert,
sagte Frick. Das Einkaufszentrum solle im Zentrum des Landes, in Bozen gebaut werden, sagte Frick.
Mit dem Vorschlag für den Großverteilungsplan aus dem Ressort von Landesrat Frick wird sich die Landesregierung
im Jänner befassen. Derzeit wird der Plan von den verschiedenen Institutionen begutachtet. |