MBM ScienceBridge GmbH vermittelt Lizenz-Vertrag zwischen der Universitätsmedizin Göttingen
und einem Biotech-Unternehmen
Göttingen (idw) - Forscher der Universitätsmedizin Göttingen haben einen Weg gefunden,
wie natürliche Killer-Zellen gezielt gegen Krebszellen aktiviert werden können. Das Ergebnis aus der
Grundlagenforschung ist zum Patent angemeldet. Die Nutzungsrechte daran wurden jetzt erfolgreich an ein Biotech-Unternehmen
lizenziert. Der Lizenzvertrag mit dem Unternehmen bringt finanzielle Unterstützung für die Forscher und
ihre weiteren Forschungen und Geld für die Universitätsmedizin Göttingen. Vermittelt wurde der Vertrag
von der MBM ScienceBridge GmbH, der Technologietransferorganisation der Georg-August- Universität Göttingen.
"Die gezielte Aktivierung natürlicher Killer-Zellen könnte neue Perspektiven für die Immuntherapie
bestimmter Krebsarten eröffnen", sagt Priv. Doz. Dr. Ralf Dressel aus der Abteilung Zelluläre und
Molekulare Immunologie (Direktor: Prof. Dr. Jürgen Wienands) an der Universitätsmedizin Göttingen.
Der Weg für eine Behandlung von Krebs, den er und sein Team gefunden haben, setzt da an, wo Krebszellen sich
für ihr Überleben im Körper einsetzen.
Krebszellen sind im Körper häufig Stress ausgesetzt, zum Beispiel weil sie nicht optimal mit Sauerstoff
oder Nährstoffen versorgt werden. Sie reagieren darauf mit der Herstellung bestimmter "Stress-Proteine".
Diese helfen ihnen zu überleben. Die Stressreaktion kann eine herkömmliche Behandlung mit Chemotherapie
erschweren. Einige Stress- Proteine, die von Krebszellen zu ihrem Schutz hergestellt werden, alarmieren auch das
körpereigene Immunsystem, das auf diese Weise auf "gefährliche" Situationen im Körper
aufmerksam gemacht werden kann.
Die Immunologen um Dr. Ralf Dressel haben festgestellt: Krebszellen im Tiermodell (Mäusen) wachsen langsamer
als Kontrollzellen, wenn sie so verändert wurden, dass sie große Mengen des Stressproteins HSP70 herstellen.
Krebszellen, die HSP70 produzieren, bilden auch keine Metastasen mehr, sie "streuen" nicht. Das Forscherteam
um Privatdozent Dr. Ralf Dressel erklärt sich diesen Effekt so: Das Stressprotein HSP70 aktiviert offenbar
so genannte "Natürliche Killer (NK)-Zellen". Diese Killer-Zellen "haben die Lizenz", Krebszellen
zu töten, wenn diese bestimmte Merkmale auf ihrer Zelloberfläche aufweisen.
Was brauchen die "Killerzellen gegen Krebs", um zu wirken? "Wir haben in Frage kommende Merkmale
untersucht und festgestellt, dass in Tumoren durch den zellulären Stress weitere Moleküle, so genannte
NKG2D-Liganden, produziert werden. Diese werden von aktivierten Killer-Zellen erkannt und veranlassen sie, die
Krebszellen zu töten", sagt Dr. Dressel. Diese Erkenntnis gilt zunächst nur für Mäuse:
Die Stressproteine HSP70 und NKG2D-Liganden, die auf verschiedene Stresssignale reagieren, können gemeinsam
das Immunsystem gegen Krebs aktivieren und so eine Streuung (Metastasierung) bei Krebserkrankungen verhindern. |