Wien (erste bank) - Die Wiener Börse war in 2007 erstmalig seit 6
Jahren unterdurchschnittlicher Performer zu internationalen Aktienmärkten (Year to date-Performance: +1,0%).
„Der Ostmotor ist vom Sentiment her etwas schwächer geworden, aber nicht ins Stottern geraten“, so Fritz Mostböck,
Leiter Research der Erste Bank Gruppe. „Die fundamentale Situation in CEE hat sich im Wesentlichen nicht verändert,
die Kapitalmärkte in der Region sind daher infolge der Subprime-Krise auch ungerechtfertigter Weise stark
unter Druck gekom-men. Das Bewertungsniveau im ATX ist als weiterhin historisch attraktiv einzustufen. Ein Impulsgeber
bleibt die starke Liquidität. Auch die deutlich höhere Verzinsung von österreichischen Aktien gegenüber
dem 10-jährigen Ende des Rentenmarktes (+370 Basispunkte) geben der Wiener Börse Unterstützung.
Wir erwarten für das Jahr 2008 keine brüllenden sondern nur mäßige Kurssteigerungen. In Summe
etwas mehr als im 10-jährigen festverzinslichen Bereich zur Zeit zu erzielen ist (4,25%)“, ergänzt Fritz
Mostböck.
Internationale Aktienmärkte sollten im weiteren Verlauf des Jahres 2008 nur mäßige Vorgaben bei
hoher Volatilitäten liefern können. Mit der Abschwächung des konjunkturellen Wachstums in den USA
setzt auch ein verlangsamtes Gewinnwachstum für 2007 und 2008 ein. Zwar werden nach wie vor Zuwachsraten verzeichnet,
dies aber maximal im unteren zweistelligen Bereich. Vor allem für europäische Aktienmärkte zeigen
sich günstige Bewertungen und relativ stabile Umsatz- und Gewinnprognosen. Erwartete Zinsschritte seitens
Federal Reserve und EZB werden in 2008 eher unterstützenden als irritierenden Charakter besitzen. In Summe
gesehen sprechen die Erwartungen eher für eine mäßige Performance der internationalen Aktienmärkte
in 2008. Unterstützend wirkt eine nach wie vor höhere Verzinsung von Aktien (Gewinnrendite) gegenüber
10-jährigen Rentenmarktrenditen. Vor allem in Europa ergibt sich zurzeit für Aktien ein hoher positiver
Spread von 370 Basispunkten.
Die Wiener Börse besitzt grundsätzlich ein attraktives Bewertungsniveau und gutes erwartetes Gewinn-wachstum
für 2008. Das KGV 2008e liegt mit 12,0 historisch gesehen günstig und vergleichbar im Schnitt mit anderen
europäischen Börsen. Obwohl der ZEW/Erste Bank-Indikator für CEE vom Sentiment her für die
Kapi-talmärkte schwächere Einschätzungen liefert, sind die Gesamtergebnisse für die CEE-Region
als im Vergleich noch immer gut zu bezeichnen. Sicher wird bei den Gewinnen in 2008 zu beurteilen sein, in wie
weit CEE als bedeutende Komponente in der Gesamtstruktur der Zahlenlieferung eine Rolle spielt. Insgesamt erwarten
wir für 2008 ein gutes zweistelliges Gewinnwachstum von 18%.
Erste Bank Analysten empfehlen den Fokus auf „Stock picking“ zu legen
„Von der Strategie her empfehlen wir in dem global leicht rückläufigen fundamentalen Umfeld den
Schwerpunkt auf „Stock picking“ zu legen“, sagt Günther Artner, Leiter des CEE-Aktienresearches
Konkret heißt das, Investitionen selektiv mit folgendem Fokus vorzunehmen:
- wachstumsstarke Finanzwerte, die von der Finanzkrise nicht direkt betroffen sind (Wiener Städtische, Raiffeisen
International),
- attraktive defensive Werte (EVN, Österreichische Post),
- Wachstumswerte, die sich unabhängig von der Konjunktur entwickeln (Intercell),
- ausgebombte zyklische Werte, die trotz einer möglichen Konjunkturdelle solides Gewinnwachstum auf-weisen
werden (Andritz, voestalpine),
- liquide Blue Chips und weniger auf illiquide Small Caps
Vom Timing her sollten in der Kursentwicklung der Jahresanfang und die Phase Ende Herbst/Anfang Win-ter stark sein.
Ein verbessertes Sentiment und die Rückbesinnung auf attraktive Bewertungen sollten die Kurse Anfang Jänner/Feber
kurzfristig positiv beeinflussen. Die vielleicht eine oder andere negative Überraschung bei den Gesamtjahreszahlen
für 2007 könnte bei hohen Volatilitäten von Mai 2008 bis in den Sommer hinein ein schwächeres
Umfeld erzeugen. „Wir rechnen nach dieser Korrekturphase erst wieder mit einem festeren Umfeld für den Wiener
Markt Ende Herbst/Anfang Winter. Attraktive Bewertungen sollten durchschlagen, die Liquidität wieder hoch
sein“, so Mostböck abschließend.
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