Großes Ehrenzeichen des Landes und Ring der Stadt Salzburg für Heinrich Wiesmüller
Salzburg (lk) - Niemand in den Führungsgremien der Salzburger Festspiele blicke auf eine
so lange Erfahrung zurück, wie Dr. Heinrich Wiesmüller. Die Salzburger Nachrichten haben ihn als "Grandseigneur
der Kulturpolitik" bezeichnet. Wiesmüller war Festspielpräsident, Mitglied des Direktoriums und
des Kuratoriums und hat die Festspiele in entscheidenden Abschnitten begleitet. Als Karajan 1989 starb, war er
ein Mitglied der Findungskommission. Insgesamt war er drei Jahrzehnte im Einsatz für die Salzburger Festspiele
tätig. "Er zog die Fäden bescheiden, kompetent und unauffällig im Hintergrund. Wiesmüller
hinterlässt die Festspiele mit geordneten Finanzen und einer künstlerischen Leitung, die sich auf einem
guten Weg befindet." Dies betonte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am 11.12., als sie Komm.Rat Dr. Heinrich
Wiesmüller für dessen große Verdienste um die Salzburger Festspiele das Große Ehrenzeichen
des Landes Salzburg verlieh.
Die Landeshauptstadt verlieh Dr. Heinrich Wiesmüller in Würdigung seiner Verdienste um die Stadt Salzburg
den "Ring der Stadt Salzburg". Bürgermeister Dr. Heinz Schaden überreichte die Ehrung anlässlich
der Verabschiedung Wiesmüllers aus dem Festspielkuratorium und überbrachte den Dank der Stadt Salzburg:
"Wirtschaft und Kultur waren und sind Bereiche, die mitunter als Gegensatz erscheinen, von Dr. Heinrich Wiesmüller
aber als gelungene Symbiose vereint werden. Seine Kompetenz und Erfahrung, gepaart mit seinem Kunstsinn und seiner
Begeisterung für die Kultur haben in Salzburg Spuren hinterlassen!"
Im Festspielkuratorium habe Dr. Wiesmüller die Wege in Richtung Erneuerung gelenkt, als manche glaubten, die
großen Zeiten des Festivals seien vorbei. "Wiesmüller hat vier künstlerische Leiter der Festspiele
begleitet: Karajan, Mortier, Ruzicka und Flimm. Er hat die Festspiele künstlerisch, personell und wirtschaftlich
geprägt. Die Salzburger Festspiele stehen heute hervorragend da, sind klassisch und modern zugleich. Das ist
nicht zuletzt ein Verdienst Wiesmüllers! So manche Ära hat Wiesmüller als Kuratoriums- oder Direktoriumsmitglied
begleitet, durch seinen Abschied geht nun selbst eine Ära zu Ende. Ich wünsche ihm für seine Zukunft
alles Gute", schloss Bürgermeister Schaden.
"Die Festspiele treten alljährlich den Beweis dafür an, dass sie Traditionshüter und Trendsetter
zugleich sind. Heinz Wiesmüller ist seit mehr als 30 Jahren in den verschiedensten Funktionen die Personifizierung
dieses Erfolgsgeheimnisses", so Festspielpräsidentin Dr. Helga Rabl-Stadler: "Überdies hat
er mehrfach geholfen, die mit den Intendantenwechseln einhergehenden Veränderungen kreativ und positiv für
die Festspiele zu nützen. Und es war Heinz Wiesmüller, der sich stets darum sorgte, dass die Salzburger
Festspiele auch Festspiele für die Salzburger wurden und bleiben."
Lebenslauf
Heinrich Wiesmüller ist am 1. Juli 1936 in Salzburg geboren und verbrachte seine Kindheit und Volksschulzeit
in Tweng im Lungau, wo sein Vater Förster der Österreichischen Bundesforste war. Nach dem Humanistischen
Gymnasium in Salzburg folgte das Studium der Rechtswissenschaften in Innsbruck und Wien, das er 1959 mit der Promotion
abschloss. Nach einer Gerichtspraxis beim Landesgericht in Salzburg trat Dr. Wiesmüller in den Dienst des
Landes Salzburg ein und arbeitete in den Abteilungen Verkehr und Außenhandel, Wirtschaft und Wohnungsbau
sowie im Präsidialbüro, wo er als Sekretär von Landeshauptmann DDr. Hans Lechner u.a. auch für
die Kulturagenden des Landeshauptmannes zuständig war.
Mit Beginn des Jahres 1965 wurde Dr. Heinrich Wiesmüller geschäftsführender Gesellschafter im Bankhaus
Carl Spängler & Co, der ältesten Bank Österreichs. 1994 wurde er mit der Umwandlung der Bank
in eine Aktiengesellschaft Vorstandssprecher und seit dem 1. Jänner 1998 ist er der Vorsitzende des Aufsichtsrates.
Mit dieser beruflichen Tätigkeit ging von Anfang an ein Engagement in den gesetzlichen und freiwilligen Interessensvertretungen
einher. Neben leitenden Funktionen im Wirtschaftsbund war Wiesmüller von 1970 bis 1995 Mitglied der Sektionsleitung
der Sektion Geld-, Kredit- und Versicherungswesen in der Wirtschaftskammer Salzburg, von 1986 bis 2003 Mitglied
des Vorstandes des Verbandes Österreichischer Banken & Bankiers und dessen Vizepräsident sowie Mitglied
der Sektionsleitung Geld, Kredit-, und Versicherungswesen und Fachverbandsvorsteher der Banken in der Wirtschaftskammer
Österreich. Außerdem ist er seit 1976 Mitglied des Aufsichtsrates der Schmittenhöhebahn AG und
von 1989 bis 2003 Mitglied des Aufsichtsrates der Alpenbank AG.
Schon früh war Dr. Wiesmüller neben seiner beruflichen Tätigkeit im kulturellen Leben engagiert
u.a. in folgenden Funktionen: von 1964 bis 1972 Vorstand des Salzburger Kunstvereins, seit 1967 Mitglied des Kuratoriums
der Internationalen Stiftung Mozarteum, ab 1988 Vizepräsident und bis 2003 Vorsitzender des Kuratoriums. Seit
1975 ist er Vizepräsident des Vereins der Freunde und Förderer der Salzburger Festspiele. 1976 wurde
er Mitglied des Direktoriums der Salzburger Festspiele, im August 1989 wurde er zum Präsidenten der Festspiele
designiert, ein Amt das er von 1991 bis 1995 innehatte. 2001 wurde er ins Kuratorium der Salzburger Festspiele
berufen. Diese Funktion legte er mit 30. November 2007 nieder.
Dr. Heinrich Wiesmüller wurde für seine zahlreichen Verdienste mit folgenden Ehrungen ausgezeichnet:
Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg, Ring des Landes Salzburg,
Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, Großes Ehrenzeichen für
Verdienste um die Republik Österreich, Berufstitel Kommerzialrat. |