Wissenschafter aus Österreich erhalten "Start-Stipendien"
Wien (bmwf) - Der Deutsche Stefan Westermann vom Institut für Molekulare Pathologie (IMP) und
der Japaner Kazufumi Mochizuki vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften
haben sich in einem zweistufigen Bewerbungsverfahren gemeinsam mit rund 300 anderen Wissenschaftern aus 32 Ländern
durchgesetzt – sie erhalten die heuer erstmals vergebenen "Start-Stipendien" des Europäischen Forschungsrats
(European Research Council, ERC).
„Um Spitzenleistung zu erzielen benötigen Wissenschafter den Rückhalt durch gute Institute. Die Entscheidung
des Forschungsrates bestätigt daher nicht nur die einzelnen Wissenschafter, sondern auch die solide Arbeit
von außeruniversitären Einrichtungen und der Akademie der Wissenschaften. Ich gratuliere Stefan Westermann
und Kazufumi Mochizuku sowie dem IMBA und dem IMP von ganzem Herzen für diese Leistung und die Chancen, die
sich für die Zukunft eröffnen“, freut sich Wissenschaftsminister Johannes Hahn.
Die Wissenschafter der beiden österreichischen Forschungseinrichtungen wurden aus über 9.000 Bewerbern
ermittelt. Mit dem ERC fördert die Europäische Union im 7. Rahmenprogramm für Forschung erstmals
die Grundlagenforschung, wobei der Fokus auf "Spitzen-Forschung" liegt. In den nächsten sieben Jahren
stehen dafür insgesamt 7,5 Mrd. Euro zur Verfügung. Im ersten Jahr werden ausschließlich Stipendien
für Nachwuchs-Wissenschafter in Höhe von jährlich 100.000 bis 300.000 Euro auf bis zu fünf
Jahre vergeben. In der ersten Ausschreibungsrunde stehen 290 Mio. Euro zur Verfügung.
Die beiden ausgewählten Projekte kommen aus dem Bereich Molekularbiologie. Kazufumi Mochizuki hat sein PhD
in Japan absolviert und seine Postdoc-Jahre am National Institut of Genetics in Japan und an der University of
Rochester (USA) verbracht. Seit 2006 arbeitet er als Gruppenleiter am Institut für Molekulare Biotechnologie.
In seinem Projekt ("RNA directed DNA elimination in Tetrahymena") für das er 1,6 Mio. Euro beantragt
hat, widmet er sich Funktionen der Ribonukleinsäure (RNA bzw. RNS) in den Einzellern Tetrahymena (Wimperntierchen).
Diese dienen in der Molekularbiologie als Modellorganismen.
Stefan Westermann hat in Deutschland studiert und promoviert und seine Post-Doc-Jahre an der University of California
absolviert. Seit Oktober 2006 arbeitet er am Institut für Molekulare Pathologie als Gruppenleiter. In seinem
Projekt ("Molecular Dissection of the Kinetochore-Microubule Interface") widmet er sich speziellen Vorgängen
in der Zellteilung, beantragt hat er dafür 1,8 Mio. Euro.
Zwei weitere Kandidaten aus Österreich stehen noch auf der Warteliste. Ob sie noch ein Stipendium erhalten,
hängt von den Budgetverhandlungen zwischen dem ERC und den ausgewählten Kandidaten ab. Die Entscheidung
darüber fällt in den kommenden Wochen. |