Brinek:
Medizin-Test Analyse zeigt Handlungsbedarf an den Schulen
SPÖ-Frauen-Quotenvorschlag endgültig vom Tisch
Wien (övp-pk) - "Die Spiel-Studie gibt Auskunft über Geschlechter-Aspekte beim Medizinerzugang",
stellt ÖVP-Wissenschaftssprecherin Dr. Gertrude Brinek fest. "Nach Veröffentlichung von wesentlichen
Teilen der ‚Spiel'-Studie ist offenkundig, dass der ihn Wirklichkeit diskriminierende SPÖ- Vorschlag nach
Einführung einer Frauen-Quote damit endgültig vom Tisch ist", so Brinek weiter. Auch stehe der von
Broukal geforderte Stopp des EMS-Tests keineswegs im Zusammenhang mit der heute vorgestellten Studie über
die Gründe des unterschiedlichen Abschneidens von Frauen und Männern bei Medizintests.
"Bei der Studie wurde vielmehr offenkundig, dass Frauen und Männer geschlechtsspezifisch vorbereitet
in die Aufnahmeverfahren für das Medizinstudium gehen", so Brinek. In der Geschlechtersozialisation wird
klar, dass sich Schülerinnen mädchentypisch verhalten. Das heißt, Mädchen sind tendenziell
eher angepasst, kümmern sich um soziale Fragen und stellen sich nicht gern - so wie Buben - dem Wettbewerb.
Mädchen bekommen ihre guten Noten im naturwissenschaftlichen Fächern vielfach aus anderen Gründen
als Burschen. Laut Studien seien diese eher auf Wettbewerb, Konkurrenz und sich Durchsetzen eingestellt. Sie machen
durch lauteres Verhalten im Unterricht auf sich aufmerksam. "Damit werden wesentliche Erkenntnisse aus der
Frauenforschung erhärtet", so Brinek. Massiver Handlungsbedarf besteht also bei Unterrichtsministerin
Schmied, die ihrerseits rasch Maßnahmen in der Lehrerinnen Aus- und Weiterbildung, besonders an den Pädagogischen
Hochschulen, anregen muss. "Minister Hahn wird seinerseits dafür sorgen, dass dies an den Universitäten
stärker in den Fokus rückt und will mit den Rektoren über universitäre Lehrerbildung kooperieren,
um gendergerechte Didaktik stärker anzubieten", so die ÖVP-Wissenschaftssprecherin.
Aus den von Spiel und Hahn präsentierten Ergebnissen lassen sich folgende notwendige Schritte ableiten:
- Vorbereitung jener Maturantinnen dieses Schuljahres, die sich zu den Medizintests anmelden wollen
- Schulische Simulation von Testsituationen
- Nachdrücklicher Hinweis auf die sorgfältige Vorbereitung des Uni-Studiums, besonders der Medizin
(dh. Information über Bücher mit mathematisch-naturwissenschaftlichen und medizinrelevanten Inhalt).
- Schließlich sei das größte Augenmerk auf die Lehrerweiterbildung zu legen, die vorrangig an
den Pädagogischen Hochschulen angeboten wird
Brinek regt darüber hinaus an, im Zuge der BMWF-Offensive "Sparkling Science" jedenfalls all
jene Projekte vorzureihen, die den Qualitätsnormen entsprechen und Mädchen verstärkt in Naturwissenschaft
und Science einbeziehen. "Wir analysieren den Fairness-Charakter der Medizin-Tests und dazu muss man diese
nicht abschaffen", schließt Brinek.
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Broukal: Check, Re-Check, Double-Check
Korrektur von falschen Behauptungen Brineks
Wien (sk) - Eine journalistische Grundregelung empfahl SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal
seinem ÖVP-Pendant Gertrude Brinek für zukünftige Presseaussendungen: "Check, Re-Check, Double-Check!"
Nur so könne vermieden werden, dass Brinek zukünftig falsche Behauptungen zu vermeintlichen SPÖ-Vorschlägen
veröffentlicht. "Die SPÖ hat nie eine Frauenquote für die Aufnahme an Medizin-Unis gefordert.
Es war die Med-Uni Wien, die derartige Überlegungen angestellt hat", stellte Broukal die Behauptung richtig,
die SPÖ habe eine Frauen-Quote in Zusammenhang mit dem EMS-Test gefordert. "Wo die SPÖ sehr wohl
eine Frauen-Quote fordert, ist bei der Besetzung des Universitätsrats. Dort wollen wir mindestens zur Hälfte
Frauen haben", erinnerte Broukal die ÖVP. |
Grünewald: Spiel-Studie bringt Betroffenen wenig
Die Aussagekraft von derartigen Tests wird von ExpertInnen schon längst in Frage gestellt
Wien (grüne) - "Es ist geradezu skandalös, dass BM Hahn eins zu eins Schweizer Tests
als Zulassungsprüfung für die Österreichischen Universitäten übernommen hat, ohne über
die Folgen nachzudenken. Gerade von einem Wissenschaftsminister erwarte ich mir mehr Reflexion", kritisiert
Kurt Grünewald, Wissenschaftssprecher der Grünen. Eine nachträgliche Untersuchung über das
schlechte Anschneiden der weiblichen StudienbewerberInnen sei zwar dringend erforderlich, für die Betroffenen,
denen bereits die Chance auf ein Studium genommen wurde, aber zu spät.
Die Aussagekraft von derartigen Tests wird von ExpertInnen schon längst in Frage gestellt. "Die Validitätswerte
des EMS sind minimal - es werden nur 55 Prozent der potenziell erfolgreichen Studierenden erfasst. Zudem wird nur
die Studienleistung derer ersichtlich, die den Test bestanden haben. Damit kann keine Aussage über den möglichen
Studienerfolg derer, die den Test nicht bestehen, getroffen werden", erklärt Grünewald. Universitäten
seien außerdem tertiäre Bildungseinrichtungen, wo sich Begabungen, Studierfähigkeit und Talente
erst entwickeln können. Hahn müsse daher endlich bereit sein, die Frage des Universitätszugangs
zu diskutieren und Lösungen vorzulegen. "Er wird nicht daran vorbei kommen, den Universitäten das
Geld zu geben, das sie für eine hochwertige Ausbildung benötigen. Mit den derzeitigen Ressourcen ist
es kein Wunder, dass auf Grund von Platzmangel Jahr für Jahr Studierende abgewiesen werden. Tests die Frauen
benachteiligen sind jedenfalls nicht die Lösung", schließt Grünewald. |