Brinek:
Schluss mit Gießkannenprinzip - gezielte Mittelaufstockung an Universitäten ist gefragt
ÖVP-Wissenschaftssprecherin unterstützt Hahn - kein Verständnis für
Kritik bzgl. Bildungsumfrage
Wien (övp-pk) - "Schluss mit dem Gießkannenprinzip an den Universitäten",
fordert ÖVP- Wissenschaftssprecherin Dr. Gertrude Brinek. Sie plädiert - im Gegensatz zu SPÖ-Wissenschaftssprecher
Broukal - für eine gezielte Mittelaufstockung, um 2020 das Ziel von zwei Prozent des BIP für den tertiären
Bildungsbereich zu erreichen (gegenwärtig sind es 1,2 Prozent). "Das heißt bedarfsgerecht und zur
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit", so Brinek. Ihr geht es nicht um gleichmäßige Jahresraten.
Vielmehr ist sie für die Reduktion der Zahl der Studienabbrecher/innen, die Steigerung der Qualität in
den Magister- und Doktoratsprogrammen, den Ausbau der universitären Forschung inklusive Exzellenz-Initiativen,
die Umsetzung weiterer Vorziehprofessuren sowie mehr Geld für die Fachhochschulen, die nach wie vor auf Basis
der Budgets aus 1994 arbeiten müssen.
Zum Ziel, die Zahl der Studienabbrecher/innen zu reduzieren, merkt Brinek an: "50 Prozent der Schüler/innen
entschließen sich erst nach der Matura zu einem Studium und 20 Prozent erst am Schalter der ÖH für
das jeweilige Fach bzw. die Studienrichtung." Das ist für Brinek "ein unbefriedigender Zustand",
an dessen Behebung maßgeblich die Schule arbeiten muss.
Die ÖVP-Wissenschaftssprecherin unterstützt den Vorschlag der Universitätenkonferenz (vormals Rektorenkonferenz),
in dem es um die bessere Strukturierung der Doktoratsprogramme geht. Das bedeutet: Studierende verhalten sich nicht
als junge Einzelforscher/innen, sondern arbeiten in Themengruppen - von einem Team betreut - zusammen. Aus Brineks
Sicht stellt die qualitätsorientierte Auswahl der Studierenden bei entsprechender Mittelausstattung - sowohl
am Beginn des Masterstudiums als auch am Beginn des Doktoratsstudiums - keine soziale Hürde dar.
Kein Verständnis hat Brinek für die Kritik an Wissenschaftsminister Hahn bzgl. der Studie zum Schulsystem.
"Offenbar hat das Ergebnis der Studie die SPÖ genervt", so Brinek. "Der Wissenschafts- und
Forschungsminister ist auch für Bildungsfragen zuständig, schließlich gibt es allein an der Uni
Wien 4.000 Studierende, die sich mit Bildung/Bildungswissenschaft auseinandersetzen", betont die ÖVP-Wissenschaftssprecherin.
Die SPÖ, die immer faktenbasierte Politik fordert, wird sich verstärkt mit empirischen Fakten beschäftigen
müssen, verweist Brinek u.a. auf die jüngst von Uni-Prof. Fend veröffentlichte Studie zur "Wirkung
von Gesamtschulen". In dieser Studie wurde nachgewiesen, dass sich der schulische Einfluss auf die weitere
Bildungs- und Berufskarriere verliert und andere familiäre Hintergrundfaktoren maßgeblich bleiben. Brinek
setzt so wie Fend daher im Schulbereich auf "pragmatische Optionen", zu denen der Ausbau der Frühförderung
gehört. |
Broukal: Her mit konkreten Vorschlägen!
Das ÖVP-Perspektivenpapier ablehnen ist zu wenig
Wien (sk) - "Ich freue mich darüber, dass ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek
zum ersten Mal die großen Schwachstellen der Unis und FHs konkret benennt. Und ich möchte sie fragen:
Wie viel mehr Geld will sie als verantwortliche Abgeordnete der ÖVP im Jahr 2009 den Universitäten und
Fachhochschulen dafür geben?", sagt SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal in Reaktion auf eine
Presseaussendung Brineks. Brinek lehnt darin eine stufenweise Erhöhung der allgemeinen Universitätsbudgets
auf europäisches Niveau als "Gießkannenprinzip" ab. Sie will statt dessen zusätzliches
Geld für einzelne besonders Not leidende Bereiche der tertiären Bildung geben.
"Einverstanden", sagt SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal dazu, "obwohl man sagen könnte,
die von Brinek abgelehnte 'Gießkanne' hätte angesichts der langjährigen Austrocknung der Universitäten
in der Ära Brinek-Gehrer durchaus ihre Berechtigung. Ich kenne keinen einzigen Bereich der Universitäten,
in dem diese zu viel Geld hätten."
"Fragen wir also Gertrude Brinek konkret: Wie viel mehr Geld im Jahr 2009 für bessere Studienverhältnisse
und Reduktion der StudienabbrecherInnen?", so Broukal. "Wie viel mehr Geld im Jahr 2009 für die
Steigerung der Qualität der Master- und Doktoratsprogramme? Wie viel mehr Geld für den Ausbau der universitären
Forschung und der Exzellenz-Programme, wie viel mehr Geld für weitere Vorziehprofessuren und für die
Fachhochschulen?"
Im ÖVP-Perspektivenpapier zu viel vorgenommen?
"Offenbar hat Gertrude Brinek Probleme, das von ihr verfasste Wissenschaftskapitel im ÖVP-Perspektivenpapier
bei Finanzminister Molterer und Wissenschaftsminister Hahn durchzusetzen", sagt Broukal. "Dort heißt
es nämlich noch 'Steigerung der Investitionen für den tertiären Bildungssektor auf zumindest 2 Prozent
vom BIP'. Schade, dass davon nach nur drei Monaten keine Rede mehr ist." |