K08 :: Emanzipation und Konfrontation   

erstellt am
02. 01. 08

Kunst aus Kärnten von 1945 bis heute
Klagenfurt (w.hoch.2wei) - Ab 08. Juli 2008 präsentiert das Land Kärnten gemeinsam mit acht Kärntner Kunstinstitutionen unter dem Titel „K08 :: Emanzipation und Konfrontation – Kunst aus Kärnten von 1945 bis heute“ die erste umfassende Großausstellung zur zeitgenössischen Kunst und zeitgenössischen Architektur in Kärnten.

Zu sehen ist ein repräsentativer Querschnitt der Kunstentwicklung von 1945 bis heute in den Bereichen Malerei, Skulptur, Architektur, Fotografie und Video. Kunst im öffentlichen Raum stellt einen weiteren Schwerpunkt dieser Großausstellung dar, die an das 2004 realisierte Projekt „Eremiten-Kosmopoliten-Moderne Malerei in Kärnten 1900 – 1955“ anknüpft.

K08 :: Emanzipation und Konfrontation dokumentiert den Aufbruch einer neuen Künstlergeneration nach 1945 sowie die Kunstentwicklung der unmittelbaren Gegenwart. Neben der Malerei und Skulptur haben Fotografie, Video und Installation zunehmend an Stellenwert gewonnen und werden entsprechend präsentiert. Viele aus Kärnten stammende KünstlerInnen wie Hans Bischoffshausen, Josef Dabernig, Günther Domenig, Ines Doujak, Johann Fruhmann, Bruno Gironcoli, Wolfgang Hollegha, Franco Kappl, Kurt Kocherscheidt, Kiki Kogelnik, Cornelius Kolig, Maria Lassnig, Meina Schellander, Heimo Zobernig u.a. haben bis hin zur jüngeren Generation mit Gudrun Kampl, Roland Kollnitz, Eric Kressnig, Katarina Schmidl u.v.a. über Kärnten hinaus die Kunstgeschichte geprägt.

Präsentiert werden in der von Silvie Aigner kuratierten Werkschau ausgewählte Arbeiten von über 100 KünstlerInnen in acht Kärntner Kunstinstitutionen.

Insgesamt umfasst das Ausstellungsprojekt folgende Hauptstandorte:
Klagenfurt Museum Moderner Kunst Kärnten, Kunstverein Kärnten Künstlerhaus Klagenfurt, Napoleonstadel - Kärntens Haus der Architektur und Stadt Klagenfurt - Öffentlicher Raum.
Bleiburg Werner Berg Museum
Saag bei Velden Schau-Kraftwerk Forstsee Kelag
Einöde bei Villach Kunstwerk Krastal
Ossiach Stift Ossiach
Nötsch im Gailtal Museum des Nötscher Kreises

Standort Klagenfurt
Das Museum Moderner Kunst Kärnten ist das Herzstück dieser Großausstellung mit einem Überblick über die Kunstentwicklung von 1945 bis heute. Der Aufbruch zur abstrakten Malerei wird mit Werken u.a. von Hans Bischoffshausen, Johann Fruhmann, Wolfgang Hollegha, Arnulf Rainer oder Hans Staudacher dokumentiert. Anhand von grafischen Arbeiten wird zusätzlich der Weg von der Figuration zur abstrakten Formensprache nachvollzogen. Beispiele von Skulpturen aus der Meisterklasse Fritz Wotrubas wie Otto Eder, Anton Marcolin oder dem Hanak-Schüler Othmar Jaindl zeigen den Aufbruch der Skulptur zu einer international beachteten Avantgarde auf. Daran schließt sich die Präsentation jener Kärntner KünstlerInnen an, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine Konfrontation mit der internationalen Avantgarde suchten und sich in Wien, Paris und New York niederließen, wie Hans Bischoffshausen, Kiki Kogelnik und Maria Lassnig. Mit der Übernahme der Meisterklasse für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien durch den Kärntner Bruno Gironcoli begann eine neue Ära der Skulptur, die einher ging mit der Einbindung neuer Materialien und einer Erweiterung und Veränderung des Skulpturenbegriffs bis hin zu Heimo Zobernig, der heute ebenfalls an der Akademie unterrichtet. Diese wird anhand einzelner Positionen aus Kärnten dargestellt. Die Malerei der 80er und 90er Jahre wird u.a. durch Giselbert Hoke, Gustav Janus, Kurt Kappa Kocherscheidt, Peter Krawagna, Valentin Oman, Wolfgang Walkensteiner und Reimo Wukounig präsentiert. Daran schließt sich ein zeitgenössischer Teil, der von den wesentlichen Tendenzen der 90er Jahre ausgehend bis in die Gegenwart führen wird. Künstler wie Josef Dabernig, Ernst Logar, Claus Prokop u.a. zeigen die Verschränkung der Skulptur und Malerei mit dem Medium Fotografie, Film und Installation. Im Bereich der Skulptur wurden zunehmend textile Materialien zu einem Ausdrucksmittel einer jüngeren Objektkunst, die durch Künstlerinnen wie u.a. Gudrun Kampl, Ina Loitzl oder Edith Payer präsentiert sind.

Der Kunstverein Kärnten im Künstlerhaus Klagenfurt wird im Rahmen der Ausstellung die junge und mittlere Generation präsentieren, deren Werk eng mit einer medienübergreifenden Strategie zwischen Objekt, Fotografie und Neuen Medien verbunden ist. Zentral ist dabei das Werk von Meina Schellander und Inge Vavra, die in ihren Arbeiten bereits früh eine Verbindung zwischen Raumdiskurs, Grafik, Fotografie und Objektkunst formulierten und die als Vorreiterinnen dieser Tendenzen in Kärnten gelten. Ausgehend von ihrem Werk, werden einzelne KünstlerInnen eingeladen, für das Haus Installationen zu konzeptionieren. Darunter junge Positionen wie Luisa Kasalicky, Anja Manfredi und Katarina Schmidl sowie KünstlerInnen der mittleren Generation wie Ines Doujak, Roland Kollnitz, Hubert Lobnig, Nicole Six&Paul Petritsch und Larissa Tomasetti. Ingesamt dokumentiert die Ausstellung, dass viele KünstlerInnen aus Kärnten den zeitgenössischen Kontext der österreichischen Kunstszene prägen, und von überregionaler Bedeutung sind. Sie leben und arbeiten vorwiegend außerhalb von Kärnten. Einmal mehr wird dadurch der Kunstverein Kärnten seiner Rolle als Plattform und Ausstellungshaus für vielfältige Tendenzen innerhalb der österreichischen Kunst gerecht. Die Präsentation im Künstlerhaus Klagenfurt ergänzt und erweitert die einzelnen Beispiele der Gegenwartskunst im Museum Moderner Kunst Kärnten. Die beiden Häuser werden dadurch in eine bewusste Kommunikation gesetzt und spielen eine zentrale Rolle innerhalb der Ausstellung.

Der Napoleonstadel - Kärntens Haus der Architektur wird unter dem Aspekt des „transfers“ sowohl konzipierte Projekte und realisierte Bauten von Kärntner Architekten in Kärnten und außerhalb von Kärnten zeigen als auch die Wettbewerbestätigkeit im Land Kärnten selbst darstellen: anhand einiger ausgewählter Projekte wie u.a. von Coop Himmelb(l)au, Ortner&Ortner, Franz Erhardt Walther, oder dem aktuell mit dem Kärntner Landesbaupreis ausgezeichneten Architektenbüro Loudon&Habeler. Aus dem Pool der aus Kärnten stammenden ArchitektInnen wird der Schwerpunkt ebenfalls auf aktuelle Projekte von ArchitektInnen gelegt, die einerseits aus Kärnten stammen oder mit einem starken Kärntenbezug arbeiten: darunter BEHF/Wien, BKK3/Wien,Günther Domenig/Graz, Gruppe feld72/Wien, Heidulf Gerngroß/Wien, Volker Giencke/Graz, Günther Domenig XLGD/Paris, Manfred Kovatsch/München, Herbert Missoni - Team A Graz/Graz, nonconform/Wien, Gruppe RATAPLAN/Wien, SHARE/Wien u.a.

Im Stadtraum von Klagenfurt werden zwei Projekte von Jochen Traar im öffentlichen Raum realisiert.

Standorte Bleiburg, Saag bei Velden, Einöde bei Villach, Ossiach, Nötsch im Gailtal
Das 1968 gegründete Werner Berg Museum in Bleiburg zeigt im Rahmen von K08 ausgewählte Werke von Werner Berg, die seine formal strenge Bildauffassung exemplarisch aufzeigen. Von diesen Arbeiten ausgehend wird die Rezeption des geometrischen Stils nach 1945 am Beispiel von Werken von Hans Bischoffshausen, Johann Fruhmann und Kiki Kogelnik herausgearbeitet. Die Kontinuität konkreter Tendenzen, die in den Dokumentationen zur österreichischen Kunst zumeist vernachlässigt wird, präsentiert K08 erstmals anhand einer Auswahl zeitgenössischer KünstlerInnen aus Kärnten: von Marianne Bähr, Armin Ebner, Manuel Knapp, Edgar Knoop, Eric Kressnig, Ferdinand Penker, Zorka Weiss und Getrude Weiss-Richter bis zu Heimo Zobernig.

Das Schau-Kraftwerk Forstsee der Kelag in Saag bei Velden zeigt zwei Einzelpräsentationen von Kärntner KünstlerInnen: Elke Meier und Gernot Fischer-Kondratovitch.

Das Kunstwerk Krastal in Einöde bei Villach, das als Verein seit 1967 Symposien im Steinbruch Krastal veranstaltet, wird ausgehend von seiner 40-jährigen Tätigkeit am Bildhauerplatz Großskulpturen von internationalen Bildhauern in einer Gegenüberstellung zu Arbeiten von KünstlerInnen des Vereins Kunstwerk Krastal zeigen. Im Bildhauerhaus selbst werden u.a. Arbeiten von Herbert Golser und Meina Schellander zu sehen sein.

In Kooperation mit dem Carinthischen Sommer und der Musikakademie werden 2008 erstmals auch Werke der bildenden Kunst in den neu adaptieren Räumen des Stift Ossiach zu sehen sein. Die Objekte und Wandinstallationen aus Keramik von Gerold Tusch spielen dabei auf die barocke Ausstattung des Stiftes an, während bei den übrigen in-situ Arbeiten, akkordierend zur Nutzung des Hauses, der Schwerpunkt vor allem auf Werken liegt, deren künstlerische Intention auf die Wahrnehmung von Ton- und Klanggeräuschen zielt. Tomas Hoke und Cornelius Kolig arbeiten dabei auch mit den Klängen des Körpers und integrieren Atem- und Herzfrequenzgeräusche in ihre Objekte. Im Eingangsfoyer wird das Künsterduo Ramacher & Einfalt eine Installation mit Malerei und Tonobjekten gestalten.

Das Museum des Nötscher Kreises in Nötsch im Gailtal feiert 2008 sein 10-jähriges Bestehen. Diesen Anlass greift das Museum auf und präsentiert im Rahmen der Ausstellung K08 die künstlerischen Tendenzen, die in einer Kontinuität zu den Malern des Nötscher Kreises stehen und eine materialintensive Bildauffassung mit einem stark malerischen Duktus vertreten, wie Franz Grabmayer und Karl Stark. Darüber hinaus werden in Nötsch Vertreter einer jungen Generation gezeigt, die im Bereich Landschaftsmalerei und figurative Darstellung neue, zeitgenössische Lösungen formulieren. Darunter werden Werke von Alex Amann, Helga Druml, Guido Katol und Markus Orsini-Rosenberg vertreten sein.

Zur Ausstellung erscheint im Springer Verlag eine dreibändige Publikation.
Im Kontext eines kulturhistorischen Hintergrundes werden wesentliche künstlerische Tendenzen beschrieben und die ProtagonistInnen mit Hauptwerken ihres Schaffens vorgestellt. Erstmals wird auch der Beitrag Kärntens im Bereich der modernen Architektur sowie der Kunst im öffentlichen Raum gewürdigt. Projekte werden exemplarisch dargestellt und die für Kärnten spezifischen Voraussetzungen einer kritischen Analyse unterzogen. Zahlreiche farbige Abbildungen, Kurzbiografien der KünstlerInnen sowie historische Überblicke bieten einen profunden Einblick in die Entwicklung von 1945 bis heute.


Grafik / Publikation Leopold Sikoronja
Band I: Kunst aus Kärnten von 1945 bis heute
Mit Beiträgen von: Silvie Aigner, Irmgard Bohunovsky-Bärnthaler, Nicola Hirner, Christian Kravagna, Andreas Kristof, Eva Maltrovsky, Hedwig Saxenhuber, Franz Smola, Hemma Schmutz, Florian Steininger, Elisabeth Voggeneder, Christine Wetzlinger-Grundnig.
Band II: Architektur seit 1945 und Kunst im öffentlichen Raum heute
Mit Beiträgen von: Friedrich Achleitner, Fritz Breitfuß, Sonja Gasparin - Beny Meyer, Theresia Hauenfels, Otto Kapfinger, Klaura & Kaden, Eberhard Kraigher, Gernot Kulterer, Dietmar Müller, Karin Tschagova, Rudolf Wetschko.
Band III: Englisch/Slowenisch

Informationen: http://www.k08.at
 
zurück