Wien (oenb) - Mit 1. 1. 2008 tritt die Reform der Finanzmarktaufsicht in Österreich in Kraft. Klar
definierte Schnittstellen zwischen der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) und der Oesterreichischen Nationalbank
(OeNB), die Beseitigung von Doppelgleisigkeiten, eine wesentliche Aufstockung der Ressourcen für die Analyse
und Prüfung von Banken und im Bereich der Wertpapieraufsicht sowie ein umfangreiches Corporate-Governance-Paket
stärken die Aufsicht in Österreich.
OeNB und FMA bekennen sich zu einer engen partnerschaftlichen Zusammenarbeit bei der Bankenaufsicht. Ein wichtiges
Element dieser Kooperation ist die Zusammenführung aller aufsichtsrelevanten Daten beider Institute. Die Analyse
dieser Daten erlaubt ein intensiveres Monitoring, sowohl der einzelnen Marktteilnehmer als auch des gesamten Finanzplatzes.
Dabei führt die OeNB die Vor-Ort-Prüfungen durch und ist für die Analyse der Einzelbanken letztverantwortlich.
Verstärkte Ressourcen erlauben es, die Frequenz der Bankprüfungen künftig generell zu erhöhen
und die Prüfungen selbst – vor allem von systemrelevanten Instituten – zu intensivieren. Zusätzlich werden
die Intervalle von Folgeprüfungen deutlich verkürzt.
Die OeNB hat der FMA jede wesentliche Veränderung der Risikolage sowie jeden Verdacht auf einen Verstoß
gegen eine gesetzliche Norm anzuzeigen. Auf Basis der Analyse- und Prüfungsergebnisse wird die FMA in ihrer
Funktion als Behörde aktiv und setzt hoheitliche Maßnahmen. Die FMA bleibt weiterhin die integrierte,
unabhängige und weisungsfreie Aufsichtsbehörde für den gesamten Finanzmarkt.
In der Wertpapieraufsicht stockt die FMA ihre Ressourcen wesentlich auf, um den erhöhten Anforderungen aus
dem Wertpapieraufsichtsgesetz 2007 sowie dem Börsegesetz gerecht zu werden. Insbesondere werden die Frequenz
und Tiefe der Vor-Ort-Prüfungen bei Wertpapierdienstleistungsunternehmen und Wertpapierfirmen erhöht.
In der Versicherungs- und Pensionskassenaufsicht baut die FMA insbesondere die Stress-Tests aus und intensiviert
ebenso die Vor-Ort-Prüfungen.
Im Zeitalter der Globalisierung der Finanzmärkte ergeben sich laufend neue Geschäftsmöglichkeiten
für Finanzinstitute, denen allerdings auch teilweise höhere Risiken gegenüberstehen. Ziel jedes
Aufsichtsmodells ist es, durch permanenten Know-How-Aufbau diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Das neue Modell
nützt Synergien, ist transparent und steigert die Effizienz. |