Caritasdirektor Landau zelebrierte Gottesdienst
- "Eine große Österreicherin, eine starke Frau mit einem weiten Herzen, die das Gemeinsame vor
das Trennende stellte"
Wien (pew) - Liese Prokop war eine "große Österreicherin, eine starke Frau mit einem
weiten Herzen", sagte Caritasdirektor Msgr. Michael Landau am 28.01. in der Wiener Franziskanerkirche bei
einem Gedenkgottesdienst für die vor Jahresfrist plötzlich verstorbene Innenministerin. An dem Gottesdienst
nahmen mit Innenminister Günther Platter an der Spitze zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums
teil.
Landau unterstrich, dass Liese Prokop "geradlinig" war und auch das "offene Wort" nicht scheute,
wenn es ihr notwendig erschien. Wörtlich sagte der Wiener Caritasdirektor: "Wer näher mit ihr zu
tun hatte, lernte Liese Prokop als sozial sensible und menschlich engagierte Politikerin kennen". Es sei ihr
um die Menschen gegangen, "ganz besonders um die sozial Schwachen": "Sie hatte ein offenes Ohr für
die Not der Menschen und ein waches, mitfühlendes Herz". Liese Prokop habe "ungeheuer viel im Blick
auf die Menschen bewegt und verändert - in ihrem Bundesland Niederösterreich, aber auch in der ganzen
Republik". Als Innenministerin habe sie Österreich mit viel persönlichem Einsatz gedient und für
das Land und die Menschen gearbeitet. Auch dort, "wo es unterschiedliche Blickwinkel gab", habe es Liese
Prokop verstanden, eine "gute, offene menschliche Gesprächsbasis" zu schaffen, so Landau: "Sie
hat sich um Lösungen bemüht, die das Gemeinsame vor das Trennende stellen". Er habe selbst erlebt,
wie viel "Fantasie, Kreativität und Energie" Liese Prokop für die Menschen entwickeln konnte.
Landau: "Sie hat gewusst, wofür sie steht und sie ist - inspiriert von einem klaren Fundament auch im
Glauben - für die Menschen eingetreten". Österreich schulde Liese Prokop großen Dank, sie
dürfe nicht vergessen werden.
Im Hinblick auf das Evangelium des Tages, das auf Verfolgung und Flucht des Kindes Jesus Bezug nimmt, sagte Landau,
es wäre zu billig, diese Bibelstelle "vorschnell politisch" zu münzen. Aber es bleibe das Faktum,
das am Anfang der irdischen Geschichte Jesu die Erfahrung von Verfolgung und Flucht steht. Im Blick auf das Kind
in der Krippe sei klar, dass das "Pochen an der Tür" seit jener Heiligen Nacht nicht aufgehört
hat "und es sind auch unsere Türen, an die geklopft wird". Wörtlich sagte Landau in diesem
Zusammenhang: "Es gibt keine einfachen Lösungen, aber die Kirchen müssen daran erinnern, dass es
nur ein Maß gibt, die Maßeinheit Mensch". |