Vertrag von Lissabon wird dem Parlament zur Ratifizierung vorgelegt
Wien (bmeia) - "Heute habe ich gemeinsam mit dem Herrn Bundeskanzler im Ministerrat den Antrag
gestellt, die Bundesregierung möge den EU-Reformvertrag dem Parlament zur Ratifizierung zuleiten. Damit hat
Österreich das Verfahren zur Genehmigung des EU-Vertrags durch die gewählten Volksvertreter eingeleitet.
Wir gehen so denselben Weg, den Österreich bei allen Änderungsverträgen seit seinem EU-Beitritt
1995 gegangen ist", erklärte Außenministerin Ursula Plassnik zum Beschluss des Ministerrats vom
11.01., den Vertrag von Lissabon dem Parlament zur Genehmigung vorzulegen.
"Ich rechne mit einem zügigen Genehmigungsverfahren und intensiven Debatten in der österreichischen
Volksvertretung. Noch vor Mitte 2008 wird das Verfahren abgeschlossen sein", so die Ministerin weiter.
Der Ratifikationsprozess des Reformvertrags werde von gezielter und fundierter Informationsarbeit der Bundesregierung
begleitet werden. Adressaten seien im nächsten Schritt die bürgernächsten Multiplikatoren: die Volksvertreter
auf Bundes- und Landesebene und die Bürgermeister. "Das Ziel ist Klarheit. Der Inhalt des Vertrages ist
den Österreicherinnen und Österreichern in lesbarer Form nahe zu bringen, damit jeder, der sich ein Bild
machen will, das auch tatsächlich kann", unterstrich Plassnik. "Das Außenministerium hat in
den letzten Wochen bereits Informationsangebote unter die Leute gebracht: eine Kurzbroschüre zum Inhalt des
Reformvertrags, die wenige Tage nach dem EU-Gipfel, an unserem Tag der offenen Tür vorlag. Zudem haben wir
alle Kärntner Haushalte mit einer eigenen Kurz-Information in Zusammenarbeit mit einer Tageszeitung beteilt.
Auch über unsere Homepage (www.aussenministerium.at) bieten wir zahlreiche Informationen und weiterführende
Links zum Vertrag an. Unsere EU-Experten nehmen zudem an zahlreichen Diskussionsveranstaltungen teil, um den Vertrag
näher zu erläutern."
"Es ist an der Zeit, die Debatte über den Reformvertrag wie auch über Österreich als Teilhaber
und Mitgestalter des europäischen Friedensprojekts mit frischem Elan sachlich und verzerrungsfrei zu führen.
Inhaltliche Kritik ist natürlich Bestandteil dieser Debatte, aber Unsachlichkeit oder gar Gehässigkeit
sind entbehrliche Ingredienzien."
"EU-Information ist Teamarbeit - von der Bundesregierung bis zu Gemeinden muss sich jeder von uns sich in
seinem Bereich und auf seiner Ebene als EU-Erklärer engagieren", betonte Plassnik. Dabei sei es besonders
wichtig, gezielt die Gemeindeebene einzubeziehen. "Gerade die Bürgermeister haben ein besonderes Gespür
für die Anliegen und Sorgen der Bürger. Sie können daher eine besondere Mittlerfunktion zwischen
der europäischen Ebene und den Menschen übernehmen. Besser als viele andere können sie aber auch
klarmachen, was die EU uns - jedem einzelnen Österreicher - konkret bringt."
Plassnik: "Der neue Vertrag ist eine solide und zukunftsfeste Grundlage, die es uns allen gemeinsam ermöglicht,
den kommenden Herausforderungen mit neuem Schwung zu begegnen. Der Vertragstext erneuert die Rechtsgrundlagen dort,
wo es notwendig ist. Er enthält aber auch eine Reihe zukunftsweisender struktureller Neuerungen. Er bezieht
wesentliche Forderungen der Österreicherinnen und Österreicher ein. Sie wünschen sich in wichtigen
Bereichen - Energie, Sicherheit, Umwelt, gemeinsame Außenpolitik - ein deutliches Mehr an Europa."
"Die Europäische Union beginnt mit diesem Reformvertrag eine neue Etappe. Österreich hat dazu seinen
unverkennbaren Beitrag geleistet - durch wesentliche Impulse und solide Arbeit, etwa zu den Themen Sicherheit und
Subsidiarität. Auch in Zukunft wird ein klares rot-weiß-rotes Profil sichtbar bleiben. Das Mitgestaltenkönnen
und -dürfen in allen Themenbereichen ist der Kern der Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Das gilt
auch für die Österreicherinnen und Österreicher. Europa kann ohne festen Platz in den Herzen der
Menschen nicht funktionieren", so die Ministerin abschließend. |