Ergebnisse aus EU-SILC 2005 zeigen Dauerhaftigkeit von Armutsgefährdung in Österreich
Wien (statistik austria) - Laut regelmäßigen Erhebungen von Statistik Austria sind rund
eine Million bzw. ein Anteil von 12-13% der Menschen in Österreich von Armut gefährdet. Eine vertiefende
Analyse über zwei aufeinanderfolgende Kalenderjahre (EU-SILC-2005, EU-SILC 2004) belegt beträchtliche
Bewegungen aus und in die Armutsgefährdung. Rund 5% der Bevölkerung mussten in beiden Jahren mit einem
niedrigen Einkommen auskommen und sind auch verstärkt von sichtbaren Armutslagen betroffen. Rund 7% der Bevölkerung
erlebten eine Verschlechterung der Einkommenssituation zwischen EU-SILC 2004 und EU-SILC 2005, die zu einer Neugefährdung
führt; ungefähr ebenso viele Personen konnten ihr Einkommen über die Gefährdungsschwelle verbessern.
In Summe waren somit rund 1,57 Millionen Menschen bzw. rund 19% der Bevölkerung in zumindest einem der beiden
Jahre armutsgefährdet.
In 2 Jahren haben fast 1,6 Millionen Menschen Armutsgefährdung kennengelernt
Als armutsgefährdet gelten Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen. Die Schwelle zur Armutsgefährdung
wird jährlich ermittelt und richtet sich nach dem Medianeinkommen. Aktuelle Grundlage ist die Erhebung EU-SILC
2005. Diese Statistik wird in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt, um Veränderungen
bei Einkommen und Lebensbedingungen der privaten Haushalte kontinuierlich zu beobachten.
In Österreich liegt die Schwelle zur Armutsgefährdung bei 900 Euro netto pro Monat. Wenn mehrere Personen
im gemeinsamen Haushalt leben, dann erhöht sich dieser Schwellenwert um 449 Euro für jeden Erwachsenen
und um 270 Euro für jedes Kind. Aus dem Ergebnis von EU-SILC 2005 wurde die Zahl der Armutsgefährdeten
in Österreich auf über 1 Million Menschen bzw. rund 12% der Bevölkerung hochgerechnet.
Eine Analyse der Ergebnisse von EU-SILC 2004 und 2005 zeigt, dass 1,57 Millionen Menschen zumindest in einem von
zwei aufeinanderfolgenden Kalenderjahren armutsgefährdet waren. Viele Menschen kennen Armutsgefährdung
als vorübergehende Station im Lebenszyklus. Etwa aufgrund einer Ausbildung, kurzfristiger Arbeitslosigkeit
oder Änderung der Familiensituation.
Bei mehr als der Hälfte der laut EU-SILC 2005 armutsgefährdeten Personen bzw. 7% der Bevölkerung
lag das Einkommen im vorangegangen Kalenderjahr noch über der Schwelle zur Armutsgefährdung. Hochgerechnet
haben daher etwa 559.000 Personen gegenüber dem Vorjahr einen Abstieg in die Armutsgefährdung erlebt.
Geringfügig mehr Personen haben einen Aufstieg geschafft. Bei rund der Hälfte der Aufstiege ist die Einkommensposition
allerdings weniger als 150 Euro über der Gefährdungsschwelle, bei 111.000 sogar weniger als 50 Euro.
Geringfügige Schwankungen tragen demnach zur Dynamik von Armutsgefährdung bei und verdecken chronisch
benachteiligte Positionen im Nahbereich zur Armutsgefährdung.
442.000 Menschen sind in zwei aufeinanderfolgenden Jahren gefährdet
Laut EU-SILC 2005 waren hochgerechnet rund 442.000 Personen bzw. 5% der Bevölkerung in zwei aufeinanderfolgenden
Jahren gefährdet. Somit waren 44% der Armutsgefährdeten für eine Dauer von zwei Jahren betroffen.
Der größte Anteil davon entfällt auf Frauen im Pensionsalter (96.000 Personen).
Von jenen Personen, die in EU-SILC 2005 nicht armutsgefährdet waren, zeigen sich 23% bei grundlegenden Konsummöglichkeiten,
Wohnen oder Gesundheit benachteiligt. Solche Benachteiligungen finden sich bei 36% der im ersten Jahr armutsgefährdeten
Personen und bei 47% der in zwei aufeinanderfolgenden Jahren armutsgefährdeten Personen. |