Die Subprime-Krise und die Liquiditätsverknappung wirkten sich nur geringfügig auf die
CEE- Länder aus
Wien (erste bank) - Der neueste Report der Erste Group " CEE Equity strategy - Ausblick auf
die Börsen in Zentral- und Osteuropa 2008" bestätigt, dass die Subprime-Krise auch 2008 ein Thema
bleiben wird, obwohl deren Auswirkung auf die Wirtschaften in Zentral- und Osteuropa beschränkt bleibt. "Das
etwas langsamere globale Wachstum wird 2008 wohl eine schwächere Aktienperformance nach sich ziehen. Die Dämpfung
des Wachstums sollte jedoch in den CEE-Ländern nicht so stark ausfallen, da die Unternehmen in den vergangenen
Jahren des Aufschwungs für einen starken Cash-Flow sorgten und demnach im größeren Ausmaß
in der Lage sein sollten, Investitionen zu finanzieren", gibt sich Henning Esskuchen, Co-Head Equity Research
Erste Group, überzeugt.
Für Zentral- und Osteuropa wird ein stabiles Umfeld erwartet
Die Erste Group Analysten gehen 2008 von einem stabilisierten Konjunkturzyklus und einer Verlangsamung
des globalen Wachstums aus. In Zentral- und Osteuropa wird das Wachstum jedoch auf einem angenehm hohen Niveau
bleiben, was durch den sich fortsetzenden Konvergenzprozess weiter unterstützt wird.
"Es scheint so, als hätte die Subprime-Krise, mit denen die Märkte 2007 zu kämpfen hatten,
zu einer gewissen Überreaktion geführt. Damit bieten sich durchaus wieder interessante Einstiegsmöglichkeiten,
insbesondere für zyklische Aktienwerte, die in schwächelnden Wirtschaften sicherlich nicht unbedingt
erste Wahl wären", so Esskuchen weiter.
"Ein weiterer Faktor, der für Aktieninvestitionen ganz allgemein spricht, ist das reichlich vorhandene
Geld, das nach angemessenen Renditen sucht, wenn sich die aktuelle Bestandsreduktion etwas beruhigt hat. Wichtig
ist, dass inländische Geldquellen immer mehr an Bedeutung zunehmen. Polen ist DAS Paradebeispiel für
die Region, und obwohl wir nicht davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung in ähnlicher Form auf anderen
Märkten wiederholen wird (in absehbarer Zeit), darf man die stärker werdende Kapitalindustrie z.B. in
Kroatien oder in Rumänien, wo in Bälde das Pensionssystem eingeführt wird, nicht vergessen",
streicht Esskuchen hervor.
Die CEE-Wirtschaften zeigen weiterhin eindrucksvolle Wachstumszahlen
Die CEE-Wirtschaften zeigen trotz schlechterer globaler Wirtschaftsprognosen auch weiterhin eindrucksvolle
Wachstumszahlen. In den meisten CEE-Ländern wird sich jedoch das Wachstum etwas abschwächen. Während
sich die Subprime-Hypothekenmarktkrise in den USA und die darauffolgende Liquiditätsverknappung auf den Hauptmärkten
nur geringfügig auf die CEE-Wirtschaften auswirkte, führten hohe Warenpreise (insbesondere für Rohöl,
Weizen und Milchpulver) zu einem Anstieg der Inflation in Zentral- und Osteuropa. Obwohl man das Leistungsbilanzdefizit
in Rumänien sehr wohl im Auge behalten sollte, sind die Erste Group Analysten zuversichtlich, dass diese Struktur
der Importe (Investitionen) für ein Land in der Aufbauphase normal ist und der Konsum keine größeren
Probleme darstellt. Die Leistung des rumänischen Aktienmarktes wird stark von der Stimmung abhängen,
d.h. welche Erwartungen man an das Land und sein wirtschaftliches Umfeld setzen wird.
Ausblick
Emerging Europe avancierte zum stärksten Gewinner innerhalb der Emerging Markets - nach Asien (Gewichtung
in Global Emerging Market Fonds). Die neuen Märkte nahmen bei den globalen Aktienfonds an Bedeutung zu - zu
Lasten der entwickelten Märkte. Darüber hinaus verbesserten die globalen emerging market Fonds ihre Betrachtung
von Emerging Europe und ihre Gewichtung stieg im Gegensatz zu den neuen Märkten in Asien und Lateinamerika.
Es sollte jedoch ebenfalls erwähnt werden, dass die Bargeldgewichtung um ca. 80 Basispunkte anwuchs.
Optimistische Erwartungen in Zentral- und Osteuropa
Die Daten des ZEW/Erste Bank-Stimmungsindikators1) zeigen, dass die wirtschaftlichen Erwartungen in Zentral-
und Osteuropa bei weitem optimistischer sind als im Euroland: während sich bei 2/3 der Euroland-Respondenten
die wirtschaftlichen Erwartungen verschlechterten und nur 1/3 von einem stabilen Umfeld ausgeht, ist es in Zentral-
und Osteuropa genau umgekehrt: 2/3 erwarten stabiles Umfeld und 1/3 sieht eine Verschlechterung kommen.
1) Daten stamen vom ZEW/Erste Bank-Stimmungsindikator. ZEW, Zentrum für Europäische
Wirtschafstforschung in Mannheim und Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen in Wien erstellen eine monatliche
Untersuchung für Zentral- und Osteuropa, Österreich und Eurozone, in der Finanzmarktexperten nach deren
befragt werden, welche Wirtschafts- und Finanzmarktdaten sie erwarten. Die Ergebnisse der letzten Umfrage, die
sich auf den Zeitraum vom 30. Oktober und 19. November 2007 bezieht und an der 73 Finanzmarktexperten nahmen, wurden
in der Dezemberausgabe von "Financial Market Report CEE" veröffentlicht. |