Plassnik: "Umfassender lebendiger und hautnaher Dialog der Kulturen ist uralte europäische Sozialtechnik"   

erstellt am
08. 01. 08

Außenministerin zur Eröffnung des Europäischen Jahres des Interkulturellen Dialogs 2008 in Laibach
Wien (bmeia) - "Die Europäische Union und ihre innere kulturelle Vielfalt wächst. Das Miteinander verschiedener Kulturen ist aber im Zeitalter der Globalisierung auch weltweit im Zunehmen. Damit Europa eine Region des Friedens, der Stabilität und der Sicherheit bleibt, ist der tagtägliche Dialog über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg ganz einfach unerlässlich", betonte Außenministerin Ursula Plassnik aus Anlass der offiziellen Eröffnung des von der Europäischen Kommission für 2008 ausgerufenen Jahres des Interkulturellen Dialoges am 08.11. "Für Europa als Kontinent der Vielfalt ist der Tag für Tag neu zu gestaltende Dialog der Kulturen nach innen wie nach außen eine Lebensnotwendigkeit. Nur so können wir unsere Offenheit bewahren und unsere Freiheit sichern."

"Wir Europäer sind mobiler und flexibler geworden - bei Freizeitgestaltung, der Wahl der Ausbildungsmöglichkeiten oder auch der Nutzung der Chancen des europäischen Arbeitsmarktes. Wir nehmen die breite Vielfalt an Kulturen, Sprachen und Religionen in unserem Lebensumfeld immer bewusster wahr. Das EU-Jahr des interkulturellen Dialogs bietet die Gelegenheit, diese europäische Kernkompetenz mit unserem Partnern in der EU und in der Welt gestaltend weiter zu entwickeln. Dabei müssen wir ganz bewusst besonders die Jugend und die Frauen ansprechen. Ihre Rolle wird vielfach zu wenig beachtet", so die Außenministerin.

Erfolgreiche Integration von MigrantInnen hänge in erster Linie von den rechtlichen Rahmenbedingungen und den Chancen für soziale, wirtschaftliche und politische Teilhabe an unserer Gesellschaft ab. Aber auch ein offener Dialog und der Wille, sich aktiv zu integrieren seien wichtige Bestandteile der Integrationspolitik. "Der interkulturelle und interreligiöse Dialog in Österreich und Europa kann auch eine Beitrag leisten, um Radikalisierung zu verhindern und eine muslimisch-europäische Identität im Rahmen eines ´europäischen Islam´ zu entwickeln", so Plassnik.

Das Außenministerium unterstützte zahlreiche interkulturelle Projekte in Österreich, unter anderem die Konferenz zum Thema "Muslimische Jugend und Frauen im Westen: Quelle der Hoffnung oder der Sorge" und leiste damit einen wesentlichen Beitrag zu einer erfolgreichen Integration.

Plassnik verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Notwendigkeit von Fremdsprachenkenntnissen für den interkulturellen Dialog. So werde auch der heurige vom Außenministerium veranstaltete "Salzburger Trilog" unter dem Motto "Sprachen" stehen.

"Die Gestaltung eines gemeinsamen Europas liegt vor allem in den Händen der jungen Generation. Der Dialog der Kulturen wird langfristig nur erfolgreich sein, wenn es uns gelingt die Jugend aktiv einzubeziehen. Gerade für sie bieten die kulturellen Vielfalt und Buntheit enorme Zukunftschancen. Nur mit Flexibilität, Toleranz und dem Mut, sich auf Vielfalt auch tatsächlich einzulassen, sind die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu meistern", betonte Plassnik. Das Außenministerium werde sich 2008 daher verstärkt mit der Frage der Integration und Partizipation muslimischer Jugendlicher in Europa befassen. Die Ministerin wird zudem am 15. Jänner am hochrangigen politischen Dialog der "Allianz der Zivilisationen" in Madrid teilnehmen, der das Ziel verfolgt, Projekte der Allianz vor allem in den Bereichen Medien und Jugend zu konkretisieren.

Verschiedene von der Österreichischen Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit (OEZA) geförderte Aktivitäten werden den interkulturellen Dialog ebenfalls stärken und für mehr Verständnis für andere Kulturen werben:

  • ein FairPlay-Aktionsprogramm anlässlich der Euro 2008 oder Initiativen wie "Zeig dem Rassismus die rote Karte", werden das Miteinander betonen;
  • Begegnungs- und Kulturprogramme - von interreligiösen Gottesdiensten über Schulworkshops bis zu Ringvorlesungen - sollen interkulturelle Brückenschläge möglich machen;
  • das Projekt "Experiencing Europe" wird serbischen JungakademikerInnen die Möglichkeit bieten, durch ein Praktikum in österreichischen Unternehmen und Organisationen Arbeitserfahrung zu sammeln und gleichzeitig ein EU-Mitgliedsland näher kennen zu lernen; - die Unterstützung des "Skomrahi-Festivals" in Skopje, das jährlich kulturinteressierte jungen Menschen aus allen Teilen der Welt zusammenführt, hat die interkulturelle Zusammenarbeit im Theater- und Schauspielbereich zum Inhalt.


Mit Verweis auf die internationale Nahost-Frauenkonferenz im Mai 2007 und das Frauensymposium zur Unterstützung des serbisch-kosovarischen Dialogs im November 2007 betonte die Außenministerin: "Österreich ist es in den letzten Monaten international gelungen, die Bedeutung von Frauen im Dialog und in Konfliktlösungsprozessen zu verdeutlichen und ihre stärkere Präsenz im interkulturellen Dialog und an den politischen Verhandlungstischen erfolgreich zu fördern". Diese Initiativen gelte es nun fortzuführen: So wird Ende Jänner ein Medienseminar mit JournalistInnen aus dem Nahen Osten und Österreich in Wien stattfinden

 
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