"Preisträgerinnen sind Vorbilder im Bemühen um Geschlechterdemokratie"
Wien (bmwf) - "Sie sind Vorbilder im Bemühen um die Geschlechterdemokratie", so Wissenschaftsminister
Johannes Hahn anlässlich der Verleihung der Gabriele Possanner-Preise 2007 an die Adresse der Preisträgerinnen.
Hahn dankt für deren umfassendes Engagement für die Chancengleichheit und fügt hinzu, dass zweifellos
noch viel zu tun sei, wenngleich seit dem Wirken der Namensgeberin schon wesentliche Schritte vorwärts gelungen
seien.
Der Gabriele Possanner-Staatspreis 2007 geht an Dr. Lisbeth N. Trallori. Die Wiener Sozialwissenschafterin erhält
den Preis für ihre wissenschaftlichen Leistungen hinsichtlich Geschlechterdemokratie im Bereich Forschung
und Lehre. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Seit mehr als 20 Jahren setzt sie sich mit den geschlechterpolitischen
Einflussfaktoren auseinander, die besonders die Lebensrealität von Frauen wesentlich mitbestimmen. Trallori
beschäftigte sich mit dem Widerstand von Frauen im Nationalsozialismus und zählt zu den Pionierinnen
der kritischen Auseinandersetzung mit Körperpolitik und den Gen- und Reproduktionstechnologien. Auch in ihren
aktuellen Forschungsschwerpunkten über die Folgen von Neoliberalismus und Globalisierung zeigt sie ihr sicheres
Gespür für umkämpfte und brennende Gegenwartsfragen.
Die Wiener Theologin Mag. Dr. Maria Katharina Moser und Mag. Sandra Gendera, Kultur- und Sozialanthropologin in
Wien, erhalten die Gabriele Possanner-Förderpreise 2007. Die Förderpreise zeichnen wissenschaftliche
Einzelleistungen aus und sind mit je 3.000 Euro dotiert. Moser fragt in ihrer Dissertation, ob und wie der Opferbegriff
feministisch-ethisch reformuliert werden kann. Die Arbeit zeigt inhaltlich wie methodisch große Innovation.
Indessen widmet sich Gendera in ihrer Diplomarbeit dem Thema der Altenpflege in Österreich. Besonders wichtig
ist die empirische Erhebung der konkreten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Migrantinnen, die in diesem Bereich
tätig sind. Gendera erfüllt mit ihrem Praxisbezug ein wichtiges Postulat der feministischen Forschung.
Den Förderungs-Jubiläumspreis erhält die Grazer Pädagogin MMag. Dr. Anita Thaler, vor allem
auch zur Erinnerung an die Errichtung der Gabriele Possanner-Preise vor 10 Jahren und an die Beschlussfassung des
Fachhochschul-Studiengesetzes 1993. Auch sie darf sich über 3.000 Euro freuen. Die Preisträgerin setzt
sich in ihrer Arbeit mit dem Faktor Geschlecht in den technischen Fachhochschul-Studiengängen auseinander.
Ihre Erkenntnisse sind daher inhaltlich und methodisch für das BMWF in hohem Maße umsetzungsrelevant.
Die Preise wurden 1997 in Erinnerung an die Medizinerin Gabriele Possanner eingerichtet, welcher als erster Frau
1897 ein akademischer Grad durch eine Universität auf dem jetzigen Staatsgebiet der Republik Österreich
verliehen wurde. Dafür musste Gabriele Possanner alle "schweren Prüfungen", die sie davor bereits
einmal zur Erlangung des Doktorates an der Universität Zürich abgelegt hatte, an der Universität
Wien erneut ablegen. Sie war Zeit ihres Lebens Pionierin und Vorkämpferin für die berufliche Chancengleichheit
von Frauen.
Die Preise werden alle zwei Jahre durch den Wissenschaftsminister auf Vorschlag einer von ihm einberufenen, internationalen
Fachjury verliehen. Der Jury gehörten diesmal an: Mag. Eva Blimlinger, Historikerin, Wien; Prof. Dr. Karin
Hausen, Historikerin, Berlin; die Präsidentin des Nationalrates a.D. Dr. Marga Hubinek, Wien; Univ.-Prof.
Dr. Elisabeth List, Philosophin, Graz; Dr. Roberta Schaller-Steidl, BMWF, Wien; Ass.-Prof. Dr. Silvia Ulrich, Rechtswissenschafterin,
Graz, sowie PD Dr. Angelika Wetterer, Soziologin in Graz.
Die nächste Ausschreibung erfolgt 2009. |