Ausblick auf das agrarische Jahr 2008   

erstellt am
18. 01. 08

Bereitstellung von hochwertigen Lebensmitteln und Weiterentwicklung erneuerbarer Energieträger
Wien (bmlfuw) - 2007 war ein wichtiges und gutes Jahr für die österreichische Landwirtschaft. Der Ende Oktober 2007 von der Kommission genehmigte Grüne Pakt bringt den österreichischen Bäuerinnen und Bauern insgesamt 7,8 Milliarden Euro für Periode 2007-2013. Österreich hat noch vor Weihnachten 2007 als eines der ersten Länder der EU die ersten Auszahlungen abgewickelt.

Auch heuer erfolgen wichtige Weichenstellungen. Besonders die Debatte um den Gesundheits-Check der Gemeinsamen Agrarpolitik, die Diskussion um die Transparenz der Agrarförderungen, die Thematik der Lebensmittelpreise, die Frage der Gentechnik sowie der für die Landwirtschaft immer wichtiger werdende Bereich der Bereitstellung von erneuerbaren Energieträgern werden das agrarische Jahr 2008 prägen, so Reinhard Mang, Generalsekretär im Lebensministerium, am 18.01. in Berlin anlässlich der Grünen Woche.

Die Debatte um den Gesundheits-Check der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU ist eine der wichtigsten agrarpolitischen Diskussionen im neuen Jahr. Die Vorschläge der Kommission führen zu keiner Totalreform wie 2003. Dennoch würden die Vorschläge zu weit reichenden Änderungen für Österreichs Landwirtschaft führen. „Daher werden wir uns intensiv in die Diskussion einbringen. Das wird im heurigen Jahr noch ein harter Kampf, damit für unsere Bauern wie versprochen bis 2013 Sicherheit und Planbarkeit herrscht,“ erklärte Mang weiter.

Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt betrifft die Transparenz der Agrarförderungen. Bei der Offenlegung der Agrarförderungen soll die Transparenz europaweit einheitlich nachvollziehbar sein. Daher sollen nicht nur die an die Bauern ausgezahlten Geldbeträge veröffentlicht werden, sondern auch die damit verbundenen Leistungen der Landwirte. „Wir können klar dokumentieren: jeder Euro ist gerechtfertigt,“ so Mang.

Die Lebensmittelpreise waren aufgrund eines Anstiegs um 4,1 Prozent im Jahr 2007 bereits ein Thema. „Uns ist wichtig, dass es faire Preise für Konsumenten und Bauern gibt. Österreichs Bauern und Bäuerinnen liefern höchste Qualität zu einem fairen Preis. Die Bauern sind aber nicht Preistreiber. Ursachen für Preissteigerungen bei Lebensmitteln sind unter anderem schlechte Ernten in vielen Regionen der Welt, gestiegene Lebensmittelnachfrage in Asien, steigende Lohn- und Energiekosten und steigende Futtermittelpreise.

Die höheren Preise stabilisieren aber erstmals nach vielen Jahren die bäuerlichen Einkommen und kommen gleichzeitig Wirtschaft und Arbeitsmarkt direkt zugute. So werden zusätzliche bäuerliche Einkünfte wieder investiert und damit zahlreiche Arbeitsplätze gesichert. Das belebt die Wirtschaft und den Handel im ländlichen Raum.

Auch im Jahr 2008 bleibt für Österreich die Gentechnik eine zentrale Frage. Zur Gentechnik gibt es innerhalb der EU massive Befürworter, mit Frankreich ist jetzt aber erstmalig ein großes Agrarland GVO-kritisch. Auf der anderen Seite, und dazu gehört Österreich, gibt es eine Gruppe von Ländern, die derzeit Gentechnik in der Landwirtschaft ablehnen, da derzeit kein Nutzen für Landwirtschaft und Konsumenten erkennbar ist. Österreich ist entsprechend dem Vorsorgeprinzip auf vorsichtiger Linie, daher ist ein Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) kein Thema in Österreich. „Die Koexistenzfrage ist nicht gelöst, und das ist für die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Österreich maßgeblich,“ so Mang.

International gibt es breite Diskussionen. Dabei geht es nicht um die Frage „Gentechnik Ja oder Nein“, es geht um das „Wie“. Ein strenges Zulassungs- und Kennzeichnungsregime in der EU muss weiterentwickelt werden, die Umwelt und Gesundheit steht im Vordergrund. Eine strenge Kennzeichnung ist die Basis dafür, dass die Konsumentinnen und Konsumenten frei zwischen den Produktionsformen auswählen können. Transparenz und Nachvollziehbarkeit über Zulassung von GVOs ist wichtig. Panikmache, wie sie manchmal betrieben wird, ist abzulehnen. „Die politischen Entscheidungsträger sind gut beraten, seriöse wissenschaftliche Arbeiten als Grundlage für ihre Entscheidungen heranzuziehen,“ so Mang.

Die Bereitstellung und Weiterentwicklung erneuerbarer Energieträger wird zu einem immer wichtigeren Bereich für die österreichische Landwirtschaft. Der Einsatz von Biomasse bringt sowohl für die Umwelt als auch für die heimische Wirtschaft viele Vorteile. Für Österreich als waldreiches Land ist dies eine besonders sinnvolle Alternative zu Energie aus Erdöl und Erdgas. Eine aktuelle Holz- und Biomasseaufkommensstudie zur Verfügbarkeit von Biomasse geht von einem jährlichen Mehrpotenzial an Holz und Biomasse von 7,6 Millionen Erntefestmeter bis 2020 aus. Das ist um knapp 70 Prozent mehr Biomasse als bisher angenommen.

Die Studie des Forschungszentrums Wald kommt zum Schluss, dass diese Mehrnutzung sowohl ökonomisch rentabel als auch ökologisch vertretbar ist. Die Ergebnisse zeigen, dass die im nationalen Biomasseaktionsplan aufgezeigten Holzmengen verfügbar sind, die Ziele realistisch angesetzt wurden und Österreich seine Klimaschutzziele im Bereich heimischer Biomasse erreichen kann. Die zentrale Herausforderung ist nun, das Mehrpotenzial tatsächlich einer energetischen Verwendung zuzuführen. Dies muss durch eine entsprechende Holzmobilisierung erreicht werden, die es nun zu forcieren gilt.

Die kürzlich vorgestellte Klimabilanz 2006 unterstreicht die positive Wirkung der Biotreibstoffe. Der Rückgang der Treibhausgasausstöße von 93,2 auf 91,1 Millionen Tonnen im Jahr 2006 ist zur Hälfte auf die Beimischung von Biosprit zurückzuführen. Die im Oktober 2005 gestartete Beimischung von Biosprit (2,5 %) brachte für das Jahr 2006 ein Treibhausgas-Minus von 0,9 Millionen Tonnen. In den Zahlen aus dem Jahr 2006 haben allerdings die Mineralölsteuer-Erhöhung und die weitere Stufe der Biospritbeimischung noch keinen Niederschlag gefunden. Seit 1. Oktober 2007 beträgt die Beimischung 4,3 Prozent, 2008 soll auf 5,75 Prozent erhöht werden. Ziel im Regierungsübereinkommen ist ein 10-prozentiger Biospritanteil bis zum Jahr 2010.
 
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