St. Gallen (idw) - Um einen neuartigen Impfstoff gegen Tumorerkrankungen zu entwickeln, gehen die Forscher
in diesem von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Projekt einen ganz neuen Weg: Das Erbgut eines harmlosen,
abgeschwächten Erkältungsvirus wird mit Erbinformationen aus Krebszellen kombiniert. Das Virus wird als
'Transportmittel' in die Zentren der Immunaktivierung benutzt, um das Immunsystem des Menschen gezielt anzuregen,
um sich mit allen Mitteln gegen Krebserkrankungen zu wappnen und zu wehren. Dieser Grundidee folgen PD Dr. Ludewig
und sein Team an der Laborforschungsabteilung des Kantonsspitals St. Gallen in der Schweiz. Ein verbesserter Impfstoff
gegen Tumoren wäre ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung dieser Erkrankung.
Krebszellen produzieren Zielstrukturen, die sie für einen Angriff durch spezifische Immunzellen zugänglich
machen. Die effektivste Waffe des Immunsystems gegen Tumorzellen sind zytotoxische T-Zellen. Eine effiziente Aktivierung
dieser Killerzellen sollte das herausragende Ziel jedes Impfansatzes zur Bekämpfung von Krebszellen sein.
Im Zentrum jeder Immunaktivierung stehen dendritische Zellen, die jede Art von 'Immun-Nachrichten' in die Lymphknoten,
die Zentren der Immunaktivierung, transportieren. Durch die Weitergabe dieser Signale an Killerzellen können
schützende Immunantworten gegen Tumorzellen aufgebaut und unterhalten werden. Ein wirkungsvoller Impfstoff
gegen Krebserkrankungen sollte daher Tumorantigene effizient in dendritische Zellen transferieren und diese Zellen
gleichzeitig in einen aktivierten Zustand versetzen. Rekombinante, auf Coronavirusgenomen basierende Impfstoffe
besitzen die Potenz, dendritische Zellen optimal mit mehreren, hoch immunogenen Tumorantigenen und immunstimulatorischen
Substanzen zu transduzieren. Das Ziel dieses Projekts ist die Herstellung und Evaluation von rekombinanten, replikations-inkompetenten
Coronaviren, die sowohl Modelltumorantigene als auch kostimulatorische Substanzen spezifisch in dendritische Zellen
transferieren können. Die Studien beinhalten die in vivo Anwendung der rekombinanten Coronaviruspartikel als
onkolytischen Tumorimpfstoff in relevanten Mausmodellen und die Weiterentwicklung des Systems zur Anwendung im
Menschen. |