Mit dem 'Virentaxi' das Immunsystem gegen Krebs stärken   

erstellt am
18. 01. 08

St. Gallen (idw) - Um einen neuartigen Impfstoff gegen Tumorerkrankungen zu entwickeln, gehen die Forscher in diesem von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Projekt einen ganz neuen Weg: Das Erbgut eines harmlosen, abgeschwächten Erkältungsvirus wird mit Erbinformationen aus Krebszellen kombiniert. Das Virus wird als 'Transportmittel' in die Zentren der Immunaktivierung benutzt, um das Immunsystem des Menschen gezielt anzuregen, um sich mit allen Mitteln gegen Krebserkrankungen zu wappnen und zu wehren. Dieser Grundidee folgen PD Dr. Ludewig und sein Team an der Laborforschungsabteilung des Kantonsspitals St. Gallen in der Schweiz. Ein verbesserter Impfstoff gegen Tumoren wäre ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung dieser Erkrankung.

Krebszellen produzieren Zielstrukturen, die sie für einen Angriff durch spezifische Immunzellen zugänglich machen. Die effektivste Waffe des Immunsystems gegen Tumorzellen sind zytotoxische T-Zellen. Eine effiziente Aktivierung dieser Killerzellen sollte das herausragende Ziel jedes Impfansatzes zur Bekämpfung von Krebszellen sein. Im Zentrum jeder Immunaktivierung stehen dendritische Zellen, die jede Art von 'Immun-Nachrichten' in die Lymphknoten, die Zentren der Immunaktivierung, transportieren. Durch die Weitergabe dieser Signale an Killerzellen können schützende Immunantworten gegen Tumorzellen aufgebaut und unterhalten werden. Ein wirkungsvoller Impfstoff gegen Krebserkrankungen sollte daher Tumorantigene effizient in dendritische Zellen transferieren und diese Zellen gleichzeitig in einen aktivierten Zustand versetzen. Rekombinante, auf Coronavirusgenomen basierende Impfstoffe besitzen die Potenz, dendritische Zellen optimal mit mehreren, hoch immunogenen Tumorantigenen und immunstimulatorischen Substanzen zu transduzieren. Das Ziel dieses Projekts ist die Herstellung und Evaluation von rekombinanten, replikations-inkompetenten Coronaviren, die sowohl Modelltumorantigene als auch kostimulatorische Substanzen spezifisch in dendritische Zellen transferieren können. Die Studien beinhalten die in vivo Anwendung der rekombinanten Coronaviruspartikel als onkolytischen Tumorimpfstoff in relevanten Mausmodellen und die Weiterentwicklung des Systems zur Anwendung im Menschen.
 
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