CO2-Bilanz: 2006 wieder Rückgang der Emissionen in Österreich   

erstellt am
17. 01. 08

Industrie und Verkehr weiterhin größte Emittenten - Rückgang im Agrarbereich
Wien (bmlfuw/aiz) - Nach dem Rekordhoch von 2005 zeigt sich in der österreichischen Klimabilanz 2006 ein Rückgang: Die Treibhausgas-Emissionen sanken von 93,3 auf 91,1 Mio. t, dies gab das Umweltbundesamt am 16.01. bekannt. Rechnet man die bereits verplanten Zukäufe von sogenannten grünen Zertifikaten aus anderen Staaten (JI/CDM) und den Emissionshandel der Industrie ein, so ist für die Zielperiode des Kyoto-Protokolls noch eine Lücke von 11 Mio. t CO2-Äquivalenten zu schließen.

Im Jahr 2005 waren es noch 12,2 Mio. t. Umweltminister Josef Pröll zeigte sich über den Rückgang erfreut. "Der weitere Reduktionsbedarf bis zum Kyoto-Ziel ist aber auch ein klarer Handlungsauftrag für alle Zuständigen gemeinsam die Maßnahmen der Klimastrategie umgehend vollständig umzusetzen", so Pröll.

Verkehr: Beimischung von Biotreibstoff wirkte sich aus
Weiterhin sind Industrie und Verkehr die größten Emittenten: Im Sektor Verkehr, in dem seit 1990 eine Zunahme der Treibhausgas-Emissionen von fast 83% verzeichnet wird, ist der Ausstoß im Jahr 2006 im Vergleich zu 2005 um 1,2 Mio. t Kohlendioxid-Äquivalente gesunken. Einerseits wurden um 2% weniger Kraftstoffe verkauft (ca. 0,3 Mio. t), andererseits zeigt sich ein Minderungseffekt von 0,9 Mio. t durch die Beimischung von Biokraftstoffen.

Deutlich zeigte sich im Vergleich zum Jahr 2005 auch eine Emissionsreduktion im Sektor Raumwärme. Zurückzuführen ist der Rückgang von 0,7 Mio. t hauptsächlich auf einen wetterbedingten Rückgang der Heizgradtage im Jahr 2006. Insgesamt sind die Emissionen in diesem Sektor seit 1990 um ca. 6% gesunken.

Industrie: Steigerung um 0,2 Mio. t

Im Vergleich zu 1990 verzeichnet das Umweltbundesamt eine Steigerung der Treibhausgas-Emissionen von 14% für den Sektor Industrie und 12% für den Sektor Energieaufbringung. Die Emissionsreduktion von 0,7 Mio. im Sektor Energieaufbringung gegenüber 2005 resultiert vor allem aus der sinkenden Inlandsproduktion von Strom. Im Sektor Industrie hingegen ergibt sich durch die gesteigerte Erzeugung eine Steigerung von 0,2 Mio. t. Seit 2005 unterliegt ein Großteil der Anlagen dieser Sektoren dem Emissionshandel und sind somit für die Kyoto-Periode gedeckelt.

Landwirtschaft: Emissionen seit 1990 rückläufig

Die Treibhausgas-Emissionen aus dem Sektor Landwirtschaft blieben 2006 mit 7,9 Mio. t weitgehend konstant. Gegenüber 1990 verzeichnet das Umweltbundesamt in diesem Sektor einen Emissionsrückgang von ca. 14%. Seit 1990 deutlich rückläufig entwickeln sich auch die Emissionen im Sektor Abfallwirtschaft. Die Reduktion um 0,1 Mio. t CO2 -Äquivalente zwischen 2006 und 2005 ist auf die abnehmende Deponierung von unbehandeltem Abfall zurückzuführen.

Pröll: Maßnahmen greifen

Die Reduktion der heimischen Emissionen befindet sich laut Minister Pröll in erwartetem Umfang. "Die Kyoto-Lücke ist auf 11 Mio. t reduziert", sagte er zur APA. "Die Daten zeigen, dass Maßnahmen, die gesetzt wurden, greifen", so der Minister. Allerdings sehe man auch deutlich, wo noch Handlungsbedarf bestehe. Noch keinen Niederschlag habe in den 2006er-Zahlen die MÖSt.-Erhöhung und die weitere Stufe der Biospritbeimischung gefunden. Pröll forderte von allen Ressorts und Gebietskörperschaften, die in der Klimastrategie Verantwortung tragen ein, das Tempo zu verschärfen.

Österreichisches Kyoto-Ziel fixiert
Im Jahr 2007 wurde das österreichische Kyoto-Ziel - minus 13% im Zeitraum 2008 bis 2012 gegenüber 1990 - im Zuge des jährlichen Review-Verfahrens durch das Klimasekretariat der Vereinten Nationen konkretisiert: Für die gesamte Zielperiode stehen 344 Mio. t Kohlendioxidäquivalente zur Verfügung, dies sind 68,8 Mio. t pro Jahr.
 
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