An der Universität Salzburg entsteht ein digitales Standardwerk für Wirtschaft und Forschung
Salzburg (universität) - Mit finanzieller Unterstützung von OMYA, einem internationalen
Bergbauunternehmen, erstellt die Arbeitsgruppe für Archäometrie und Cultural Heriatage Computing eine
umfangreiche Datenbank über Steinbrüche des Römischen Imperiums. Dabei wird ein Schwerpunkt auf
Marmorvorkommen gelegt. Die Datenbank soll als Standardwerk den Wirtschaftshistorikern, Archäologen oder Geochemikern
dienen. „Wir hoffen, dass wir mit unserer Datenbank in der Wirtschaft auch Bewusstsein für Historische Steinbrüche
als schützenswertes Kulturerbe wecken“, sagt Christian Uhlir von der Universität Salzburg. Die Salzburger
Forscher erhalten 250.000,- Euro. Daraus wird für eine fünfjährige Laufzeit dieses Projektes ein
Wissenschafter und eine technische Hilfskraft finanziert. Für EU-Förderungen muß Eigenkapital nachgewiesen
werden - mit dem Sponsorgeld kann Projektleiter Uhlir daher auch weitere EU-Förderungen lukrieren.
Wissenschaftlicher Nutzen
Baumaterialien, vor allem Marmor, geben Auskunft über die Entstehung von antiken Gebäuden und
die Verbreitung und Herstellung von Kunstgegenständen. Die archäologische Untersuchung historischer Steinbrüche
erlaubt Aussagen über Abbaumethoden, den Transport des Baumaterials und die sozialen Verhältnisse in
den Steinbrüchen. Im Rahmen des Projektes soll das vorhandene Wissen über diese Steinbrüche und
Steinbruchlandschaften online zugänglich gemacht und langfristig archiviert werden. Die Datenbank wird Informationen
über mehrere tausend historisch bedeutende Steinbrüche aus Europa, Kleinasien und Nordafrika beinhalten.
Dabei wird das Datenmaterial in Texte, Bilder, Karten und Laboranalysen gegliedert. Fehlende Daten werden durch
eigene Felduntersuchungen und Laboranalysen ergänzt. Die Datenbank SAXA-LOQUUNTUR wurde im Rahmen des EU-Projektes
Stone-Relief-Inscription (SRI) von der Universität Salzburg und der Bayerischen Staatsbibliothek gemeinsam
entwickelt.
Zukunftschancen
Besonderes Interesse hegt das Unternehmen auch für mineralogisch-geochemische Untersuchungsmethoden
am Marmor, die bisher vorwiegend für die Herkunftsbestimmung von Denkmälern verwendet wurden, so Wolfgang
Friedrich Tegethoff, Chief Operating Officer von OMYA. Daher ergeben sich über das konkrete Projekt hinaus
noch weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftspartner vor allem im Bereich der geochemischen
Charakterisierung ihrer Produkte. Zusätzlich soll ein archäologisches Untersuchungskonzept als Entscheidungsgrundlage
für den Betrieb neuer Abbaumethoden entwickelt werden. |