Datenbank über antike Steinbrüche   

erstellt am
17. 01. 08

An der Universität Salzburg entsteht ein digitales Standardwerk für Wirtschaft und Forschung
Salzburg (universität) - Mit finanzieller Unterstützung von OMYA, einem internationalen Bergbauunternehmen, erstellt die Arbeitsgruppe für Archäometrie und Cultural Heriatage Computing eine umfangreiche Datenbank über Steinbrüche des Römischen Imperiums. Dabei wird ein Schwerpunkt auf Marmorvorkommen gelegt. Die Datenbank soll als Standardwerk den Wirtschaftshistorikern, Archäologen oder Geochemikern dienen. „Wir hoffen, dass wir mit unserer Datenbank in der Wirtschaft auch Bewusstsein für Historische Steinbrüche als schützenswertes Kulturerbe wecken“, sagt Christian Uhlir von der Universität Salzburg. Die Salzburger Forscher erhalten 250.000,- Euro. Daraus wird für eine fünfjährige Laufzeit dieses Projektes ein Wissenschafter und eine technische Hilfskraft finanziert. Für EU-Förderungen muß Eigenkapital nachgewiesen werden - mit dem Sponsorgeld kann Projektleiter Uhlir daher auch weitere EU-Förderungen lukrieren.

Wissenschaftlicher Nutzen
Baumaterialien, vor allem Marmor, geben Auskunft über die Entstehung von antiken Gebäuden und die Verbreitung und Herstellung von Kunstgegenständen. Die archäologische Untersuchung historischer Steinbrüche erlaubt Aussagen über Abbaumethoden, den Transport des Baumaterials und die sozialen Verhältnisse in den Steinbrüchen. Im Rahmen des Projektes soll das vorhandene Wissen über diese Steinbrüche und Steinbruchlandschaften online zugänglich gemacht und langfristig archiviert werden. Die Datenbank wird Informationen über mehrere tausend historisch bedeutende Steinbrüche aus Europa, Kleinasien und Nordafrika beinhalten. Dabei wird das Datenmaterial in Texte, Bilder, Karten und Laboranalysen gegliedert. Fehlende Daten werden durch eigene Felduntersuchungen und Laboranalysen ergänzt. Die Datenbank SAXA-LOQUUNTUR wurde im Rahmen des EU-Projektes Stone-Relief-Inscription (SRI) von der Universität Salzburg und der Bayerischen Staatsbibliothek gemeinsam entwickelt.

Zukunftschancen
Besonderes Interesse hegt das Unternehmen auch für mineralogisch-geochemische Untersuchungsmethoden am Marmor, die bisher vorwiegend für die Herkunftsbestimmung von Denkmälern verwendet wurden, so Wolfgang Friedrich Tegethoff, Chief Operating Officer von OMYA. Daher ergeben sich über das konkrete Projekt hinaus noch weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftspartner vor allem im Bereich der geochemischen Charakterisierung ihrer Produkte. Zusätzlich soll ein archäologisches Untersuchungskonzept als Entscheidungsgrundlage für den Betrieb neuer Abbaumethoden entwickelt werden.
 
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