Plassnik: "Holocaust hat nicht in Auschwitz begonnen"   

erstellt am
28. 01. 08

Internationaler Tag des Gedenkens an Opfer des Holocausts
Wien (bmeia) - "Seit 2005 wird der 27. Jänner entsprechend einer einstimmig angenommenen Resolution der UNO-Vollversammlung als Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts begangen", erinnerte Außenministerin Ursula Plassnik. Am 27. Jänner 1945 wurde das KZ Auschwitz-Birkenau befreit. Plassnik: "Der Tag ist Anlass, der Opfer zu gedenken. Er ist aber auch ein Aufruf an die Staatengemeinschaft zu entschlossenem Vorgehen gegen die Leugnung des Holocaust."

Plassnik: "Der Holocaust hat nicht in Auschwitz begonnen. Ich sehe für mich als Bundesministerin den klaren Auftrag, in unserem Land und auf internationaler Ebene jene Institutionen zu stärken, die sich für die Achtung der Menschenrechte und für die Würde des Einzelnen einsetzen. Wir wollen in Österreich, in Europa und in der Welt ein Zusammenleben, das von gegenseitiger Anerkennung, von Toleranz und Respekt geprägt ist."

Die Außenministerin betonte eine weitere Dimension: "Für Europäerinnen und Europäer ist es selbstverständlich geworden, in Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und in Achtung der Menschenwürde zu leben. Dies sind aber keine Gewissheiten, sondern Ergebnisse eines Engagements einer jeden und eines jeden. Dies bleibt auch die historische Herausforderung für das neue Europa: Dieses neue Europa ist das positive Gegenbild zur bittersten Erfahrung unserer Vergangenheit. Was als europäisches Friedensprojekt begonnen hat, muss im 21. Jahrhundert zu einem weltweiten Eckpfeiler des Friedens werden."

Plassnik weiter: "Mit der UNO-Resolution wurde ein wichtiges Signal gesetzt. Es geht um Wissen und um Bewusstsein. Unser konsequenter Einsatz gegen Leugnen und Vergessen wird heuer besonders durch Österreichs Engagement in der "Task Force for International Cooperation on Holocaust Education, Remembrance and Research (ITF)" unterstrichen. Österreich übernimmt im März für ein Jahr den Vorsitz dieser Initiative, der 24 Staaten angehören. Dies ist auch eine Würdigung unserer Leistungen zugunsten der Opfer des Nationalsozialismus."

Ziel der 1998 gegründeten Holocaust Task Force ist die Entwicklung und Umsetzung von Programmen zur Erziehung, Erinnerung und Forschung über den Holocaust sowie zur Pflege der Holocaust-Gedenkstätten. Außenministerium, Unterrichtsministerium und der Nationalfonds der Republik Österreich leisten Beiträge zu dieser Initiative.

Plassnik: "Besondere Bedeutung kommt dem beim Außenministerium angesiedelten Zukunftsfonds zu. Dieser fördert Projekte und wissenschaftliche Arbeiten im Interesse und im Gedenken der Opfer des NS-Regimes und der Erinnerung an die Bedrohung durch totalitäre Systeme und Gewaltherrschaften." Die Außenministerin verwies auch auf die bewährte Zusammenarbeit zwischen Österreich und der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zur Fortbildung österreichischer Lehrer, auf innovative Maßnahmen zur historisch-politischen Bildung, wie etwa das LehrerInnen-Vermittlungsprojekt "erinnern.at" und die "Aktionstage Politische Bildung".
 
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