Österreichische Außenwirtschaft im Zeitraum Jänner bis
November 2007
Wien (oenb) - Zurückhaltend verhielten sich österreichische und internationale Aktieninvestoren
in den ersten elf Monaten 2007. Heimische Investoren schraubten ihre Veranlagung in internationale Anteilspapiere
um zwei Drittel auf 2,4 Mrd Euro zurück. Spürbar nachgelassen hat auch das Interesse des Auslands an
österreichischen Aktien und Investmentzertifikaten, die um 2,9 Mrd Euro gekauft wurden. Das ungünstige
Marktumfeld machte sich im ATX wie auch in den meisten internationalen Aktienindizes vor allem im November 2007
durch deutliche Kursrückgänge bemerkbar.
Nach vorläufigen Schätzungen kauften österreichische Anleger in den ersten elf Monaten 2007 ausländische
Wertpapiere im Gegenwert von 21,2 Mrd Euro (Jänner-November 2006: 29,7 Mrd Euro). Dieser Rückgang war
neben der geringeren Nachfrage im festverzinslichen Segment auch durch das spürbar eingetrübte Aktienmarktumfeld
im Jahresverlauf 2007 zu erklären. Vor allem in den ersten drei Novemberwochen 2007 verzeichneten wichtige
internationale Indizes wie der FTSE 100 (-10%), der DJI 30 (-8%), der EuroOSTOXX 50 (-7%) oder der DAX 30 (-6%)
deutliche Rückgänge. Österreichische Investoren veranlagten mit 2,4 Mrd Euro um zwei Drittel weniger
in ausländische Anteilspapiere als zuletzt (6,9 Mrd Euro). Auch der ATX (-14%) konnte sich dem negativen Markttrend
nicht entziehen: Ausländische Investoren, die bereits mehr als die Hälfte der an der Wiener Börse
getätigten Umsätze bewegen, kauften heimische Anteilspapiere im Gegenwert von 2,9 Mrd Euro und nahmen
ihr Engagement in Österreich damit um 60% zurück. Insgesamt lag der Absatz österreichischer Wertpapiere
im Ausland infolge des großen Interesses an Rentenpapieren mit 43,1 Mrd Euro aber weiterhin auf außergewöhnlich
hohem Niveau (Vergleichszeitraum 2006: 37,8 Mrd Euro).
Grenzüberschreitende Unternehmensbeteiligungen (einschließlich Konzernkredite) ergaben in den ersten
elf Monaten 2007 per Saldo Neuinvestitionen im Ausland von 1,8 Mrd Euro (nach 1,6 Mrd Euro). Heimische Direktinvestoren
beteiligten sich an ausländischen Unternehmen um Ausmaß von 19,3 Mrd Euro, gleichzeitig absorbierte
Österreich 17,5 Mrd Euro an ausländischem Kapital.
Das internationale Kredit- und Einlagengeschäft („Sonstige Investitionen“) ergab einen Nettokapitalabfluss
von 20,9 Mrd Euro (nach 9,6 Mrd Euro). Dieses vor allem durch den Finanzsektor bestimmte Segment war im Zeitraum
Jänner bis November 2007 durch eine Halbierung des Verpflichtungsaufbaus (15,4 nach 28,5 Mrd Euro) und annähernd
stagnierende Forderungen von 36,3 Mrd Euro gekennzeichnet.
Die offiziellen Währungsreserven wurden um 1,7 Mrd Euro erhöht.
Die österreichische Leistungsbilanz lag nach vorläufigen Schätzungen mit 6,4 Mrd Euro im Plus (nach
5,2 Mrd Euro). |