Dobersberg (nöwpd) - Der drückende Mangel an Lkw-Fahrern lässt Niederösterreichs Transportunternehmer
über weitreichende Maßnahmen nachdenken. Sie fordern eine groß angelegte Image-Korrektur des Berufsbildes.
"Ohne ausländisches Personal könnten viele von uns den Betrieb in ihren Unternehmen Schritt für
Schritt herunterfahren", sagt Transportunternehmer Friedrich Koch aus Dobersberg im Waldviertel gegenüber
dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Koch hat, obwohl sein Unternehmenssitz nur wenige Kilometer von der österreichisch- tschechischen Grenze entfernt
liegt, bis dato immer nur auf heimisches Personal zurückgegriffen. Das hat sich seit wenigen Wochen geändert.
"Am heimischen Arbeitsmarkt ist mittlerweile kein qualifizierter Lkw-Fahrer zu bekommen, daran ändern
leider auch die Initiativen des Arbeitsmarktservice (AMS) nichts", wie Koch hervorhebt. Seine ersten Erfahrungen
mit Chauffeuren aus dem benachbarten Tschechien sind dagegen vielversprechend. "Die Leute bringen ihre Leistung,
haben ein wachsames Auge auf den ihnen zugewiesenen Lkw und verhalten sich auch gegenüber unseren Auftraggebern
höflich und zuvorkommend", erzählt Koch aus der Praxis.
Warum man in einer strukturschwachen Region als Arbeitgeber trotzdem kein Personal im eigenen Land findet, regt
Friedrich Koch zum Nachdenken an. "Wir sind mit unserem Fuhrpark im Nah- und im Fernverkehr unterwegs. Dadurch
ist es normal, dass jeder Fahrer mehrmals in der Woche zu Hause schlafen kann." Dem gegenüber sieht der
Transportunternehmer jenen Stellenwert, den der Lkw in der Öffentlichkeit genießt. "Realistisch
betrachtet darf es keinen Transportunternehmer wundern, wenn er nicht nur kein Personal bekommt, sondern wenn ihm
auch reihenweise die Leute davonlaufen", gibt sich Koch realistisch. |