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EU-Reformvertrag |
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erstellt am
04. 02. 08
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Prammer:
Informationsverpflichtung gegenüber BürgerInnen ernst nehmen
Nationalratspräsidentin hofft, dass BZÖ-Abgehen vom Konsens Ausnahme bleibt
Wien (sk) - Eine Serie von in "großer Regelmäßigkeit" stattfindenden Informationsveranstaltungen
über den EU-Reformvertrag und über die Europäische Union (EU) insgesamt kündigte Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer am Vormittag des 04.02. bei einer Pressekonferenz zum Thema "Der Vertrag von Lissabon - Fakten
und Einschätzungen" an. Dies auch, weil es gelte, die "Informationsverpflichtung gegenüber
den BürgerInnen sehr ernst zu nehmen", so Prammer, die unterstrich: "Ich möchte eine Permanentdiskussion
über die EU im Parlament stattfinden lassen". Befragt nach dem Ratifizierungszeitpunkt vermerkte Prammer,
dass dieser nach dem "logischen Fahrplan im April" sein müsse - sie wolle hier allerdings "keine
Vorgaben machen". Das letztwöchige BZÖ-Abgehen vom bisherig gepflogenen Konsensprinzip bezüglich
der Ausschussordnung sei "nicht sehr demokratisch", so Prammer, die sich hoffnungsfroh zeige, dass dies
"die Ausnahme bleibt".
Prammer betonte weiters, dass eine "ordnungsgemäße und ausführliche Beratung" vor der
Ratifizierung des Vertrags von Lissabon besonders wichtig sei - diese werde zudem begleitet sein von mehreren Veranstaltungen,
die über zentrale Daten und Fakten informieren. Bereits am 22. Februar werde es die erste Veranstaltung zum
Thema "Der Vertrag von Lissabon - Fakten und Einschätzungen" geben, kündigte Prammer an, die
gleichzeitig betonte, dass der Informationsprozess auch nach erfolgter Ratifizierung nicht abreißen solle.
Bei den jeweiligen Veranstaltungen sollen nach Prammers Vorstellung VertreterInnen aller Fraktionen am Podium sein.
Hinzugezogen sollen aber auch ExpertInnen werden - etwa der Präsident des Verfassungsgerichtshofes, Karl Korinek.
Als besonders wichtige Punkte im Zusammenhang mit dem EU-Reformvertrag bezeichnete Prammer die drei Bereiche "Subsidiarität,
Europäisches Parlament und Gleichbehandlung". So sei klar, dass sowohl das nationale als auch das europäische
Parlament gestärkt werde - nicht zuletzt durch das neue Subsidiaritätsprinzip. Sie erwarte sich auch
eine "Verdichtung der Ausschusskooperation", so Prammer, die daran erinnerte, dass es die EU war, die
die Gleichstellungspolitik ins Zentrum rückte.
Kritik am BZÖ - Ausscheren aus Konsensprinzip "nicht sehr demokratisch"
Kritische Worte fand Prammer zum Ausscheren der Kleinstpartei BZÖ aus dem bisher gepflogenen Konsensprinzip:
Dieses Vorgehen sei - zusammen mit dem "bemerkenswerten" Umstand des Verschwindens eines Rundlaufbeschlusses
im BZÖ-Klub - "nicht sehr demokratisch". Sie hoffe sehr, dass das "BZÖ wieder zum Konsens
zurückfindet", schließlich sei das Konsensprinzip im Interesse aller fünf Fraktionen. Grundsätzlich
solle sich "keine Fraktion von den Beratungen ausschließen", so Prammer, die in Richtung BZÖ
daran erinnerte, dass selbst die dem EU-Reformvertrag kritisch gegenüberstehende FPÖ "sich den Debatten
im Ausschuss nicht versperrt hat". Auch zur in Kärnten gestarteten Unterschriftensammlungsaktion zur
Einleitung einer Volksbefragung über den EU-Reformvertrag äußerte sich Prammer kritisch: "Ich
bedaure, dass versucht wird, mit dem Lissabon-Vertrag politisches Kleingeld zu wechseln. Das ist keine verantwortungsvolle
Politik". |
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Rack begrüßt Parlamentsfahrplan
Intensive Information statt parteipolitischer Polemik als richtiger Weg
Graz/Brüssel (övp-pd) - "Der EU-Reformvertrag ist ein wichtiger und umgänglicher
Schritt für eine Modernisierung der Europäischen Union. Wir müssen uns den neuen globalen Herausforderungen
stellen können. Dafür ist eine Modernisierung der Rechtsgrundlagen der Union notwendig. Wir können
den Fragen von morgen nicht mit den Antworten von gestern begegnen", begrüßte der steirische Europaparlamentarier
den von den drei Nationalpräsidenten vorgestellten Informations- und Beratungsfahrplan des österreichischen
Parlaments. "Informieren statt polemisieren ist der einzig richtige Weg. Eine transparente Ausschussberatung
gekoppelt mit einer intensiven öffentlichen Diskussion über die Inhalte des Reformvertrags ist der korrekte
Befreiungsschlag gegen die Geiselhaft der polemisierenden EU-Gegner", so Rack weiter.
"Es ist schlicht falsch zu behaupten, dass der Reformvertrag den Weg zu einem EU-Superstaat ebne. Das Gegenteil
ist der Fall. Die Demokratie wird gestärkt, die nationalen Parlamente werden in ihrer europäischen Rolle
gestärkt, das Europäische Parlament wird zum vollberechtigten Mitgesetzgeber in 95% der EU-Entscheidungen",
betonte Rack. "Die Bürgerinnen und Bürger können erstmals durch das europäische Bürgerbegehren
direkt und eigenständig ihre Forderungen in den europäischen Entscheidungsprozess einbringen und diesen
mitgestalten. Das sind große Fortschritte, die die Demokratie respektieren, die nationale Eigenständigkeit
und Subsidiarität stärken und den Bürger zum direkten Beteiligten machen. Darüber muss man
informieren und diskutieren", so der ÖVP-Europaparlamentarier weiter.
Rack hob auch die neuen Kompetenzen hervor, mit denen die Europäische Union besser und effizienter auf die
veränderten globalen Herausforderungen und Rahmenbedingungen reagieren könne: "Der Kampf gegen den
Klimawandel, die Frage einer gesicherten und nachhaltigen Energieversorgung oder die Bedrohungen durch den internationalen
Terrorismus brauchen europäische Lösungen, nicht nationale Einzelaktionen. Der Reformvertrag gibt uns
dafür die notwendigen Instrumente - und sichert gleichzeitig mit der Grundrechtscharta die gleichen Rechte
für alle Bürgerinnen und Bürger in der Europäischen Union. Dieser Vertrag ist notwendig für
unsere Zukunft - und er ist es wert darüber zu diskutieren und dafür zu werben", sagte Rack abschließend. |
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Strache: Regierung darf Volkswillen nicht weiter missachten
SPÖ und ÖVP sollen von ihrem hohen Ross herabsteigen
Wien (fpd) - Die jüngste OGM-Umfrage, nach der 60 Prozent der Österreicher eine Volksabstimmung
über das EU-Verfassungsdiktat wollen, sollte für die Bundesregierung Anlass genug sein, endlich von ihrem
hohen Ross herabzusteigen, meinte FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache. Aber anscheinend habe die Missachtung
des Volkswillens System in dieser Koalition, die eine Mischung aus Chaos und Arroganz darstelle.
Wie Strache betonte, sei eine Volksabstimmung über den EU-Knebelvertrag unumgänglich, da es sich um eine
Gesamtänderung der österreichischen Bundesverfassung handle. Das würden auch immer mehr Österreicher
so sehen. Wenn der Vertrag nur im Parlament ratifiziert werde, sei dies ein demokratie- und verfassungspolitischer
Skandal. Unsere Neutralität und Souveränität dürfe nicht über die Bevölkerung hinweg
abgeschafft werden.
Die FPÖ werde ihre Aufklärungsarbeit über die skandalöse Vorgangsweise der Bundesregierung
ungebremst weiterführen, betonte Strache. "Als soziale Österreich-Partei sind wir unserer Heimat
und ihren Menschen verpflichtet. Das ist unser Auftrag und unsere Aufgabe." |
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Westenthaler: Viererbande beschließt Durchpeitschen des EU-Vertrages
Prammer tritt Demokratie und Volksmeinung mit Füßen - BZÖ-Chef kündigt
massive Protestmaßnahmen an
Wien (bzö) - "Die drei Nationalratspräsidenten haben heute gemeinsam mit der FPÖ
das Durchpeitschen des EU-Vertrages im Parlament beschlossen Die Ratifizierung des EU-Vertrages wird im Eilzugstempo
von der Viererbande ohne viel Diskussion durchgezogen. Erstmals wird für morgen ein parlamentarischer Ausschuss
ohne Konsens der fünf Parlamentsparteien angesetzt. Das gab es noch nie", zeigte sich BZÖ-Chef Klubobmann
Peter Westenthaler im Rahmen einer Pressekonferenz empört. So soll die Ratifizierung im morgigen Verfassungsausschuss
beginnen und bereits am 9. bzw. 10 April im Nationalrat beschlossen werden.
Westenthaler erinnerte daran, dass das BZÖ einmal durch den Vorsitzenden des Tourismusausschusses Abg. Bucher
den Ausschuss einberufen wollte und die Parlamentsdirektion mitgeteilt habe, dass dies ohne Parlamentskonsens nicht
möglich sei. "Das BZÖ hat als einzige Partei gegen den Fahrplan für die Ratifizierung des EU-Vertrages
im Parlament gestimmt, daher gibt es diesen Konsens auch jetzt nicht. Es kann keinen Konsens geben, wenn die Meinung
der Bevölkerung ausgeschaltet werden soll. Wir fallen im Gegensatz zur FPÖ nicht um."
Der BZÖ-Chef kündigte massive Protestmaßnahmen des BZÖ gegen das Durchpeitschen des EU-Vertrages
im Parlament an. "Das ist skandalös. Kein anderes Land zieht die EU-Ratifizierung so schnell durch wie
Österreich." Dänemark ratifiziere des EU-Vertrag Ende Juni, Deutschland, Estland und Griechenland
im Mai, die Niederlande im November, Tschechien und Griechenland im Dezember. "Viele Länder warten das
Votum der Iren über den Vertrag ab. In diesen Ländern herrscht offenbar mehr Demokratie. Das ist ein
Armutszeugnis für unser Parlamentspräsidium", kritisierte Westenthaler. Eine Ratifizierung in Österreich
sei im Herbst früh genug. "Ich frage mich, welchen Deal gibt es auf EU-Ebene? Was ist der Preis dafür,
dass Österreich als erstes Land diesen EU-Vertrag über die Köpfe der Menschen hinweg ratifizieren
muss", so Westenthaler.
Westenthaler verwies auf die Volksbefragung zum EU-Vertag in Kärnten, für deren Abhaltung über 15.000
Bürgerinnen und Bürger unterschrieben haben. "SPÖ-Parlamentspräsidentin Prammer interessiert
das offenbar nicht, denn sie missachtet wiederholt die Volksmeinung. Wenn es einen Abwahlmodus für einen Parlamentspräsidenten
geben würde, würden wir den längst einleiten. Prammer tritt Volksmeinung und Demokratie mit Füßen
und betätigt sich als Medienzensur. Die SPÖ-Nationalratspräsidentin schadet dem Ansehen des Hohen
Hauses und soll daher abtreten", so Westenthaler, der entsprechende Maßnahmen gegen diese Vorgansweise
der Nationalratspräsidentin ankündigte.
"Das BZÖ ist die einzige Kraft im österreichischen Parlament, die sich gegen dieses Durchpeitschen
des EU-Vertrages von Anfang an klar ausgesprochen hat. Die FPÖ, die für diesen Ratifizierungsvorgang
gestimmt hat, ist hingegen katastrophal umgefallen und die Glaubwürdigkeit ist damit endgültig dahin.
Das BZÖ bleibt der Anwalt der Österreicherinnen und Österreicher, wenn es gegen die Viererbande
im Parlament geht", betonte Westenthaler abschließend. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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