Salzburgs Bevölkerung und Arbeitsplatzangebot wachsen   

erstellt am
01. 02. 08

Fünf-Jahres-Vergleich der Daten zur Wirtschafts- und Sozialstruktur erschienen
Salzburg (lk) - Salzburgs Bevölkerung wächst weiterhin, allerdings nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit und etwas schwächer als im Durchschnitt der neun Bundesländer. Auch das Arbeitsplatzangebot steigt, allerdings auch die Zahl der Arbeitslosen (zumindest im Vergleich der Jahre 2001 bis 2006, denn in der kurzfristigen Entwicklung, von 2006 auf 2007, ging die Zahl der Arbeitslosen deutlich und kräftiger als im Bundesländerdurchschnitt zurück). Das sind zwei der wichtigsten Ergebnisse der "Daten zur Wirtschafts- und Sozialstruktur – Fünfjahresübersicht 2001 bis 2006", herausgegeben vom Landesstatistischen Dienst unter der Leitung von Mag. Josef Raos.

Dieses seit 1987 regelmäßig erscheinende Zahlenkompendium bereitet die wichtigsten sozial- und wirtschaftsstatistischen Daten für das Land Salzburg in einem Vergleich mit den entsprechenden Daten für Österreich in tabellarischer Form auf. Zur Beobachtung von Entwicklungstendenzen wird dabei – jeweils ausgehend von den aktuell verfügbaren Daten – die Veränderung im Fünfjahresvergleich ausgewiesen. Da der Bericht auf den endgültigen Ergebnissen in den verschiedenen Bereichen für 2006 basiert und eine zeitlich konsistente Darstellung geboten werden soll, gibt es für einen Teil inzwischen aktuellere Ergebnisse.

Weitere wichtige Ergebnisse:

  • Das Produktionsvolumen der Sachgütererzeugung und die Umsätze im Bauwesen sind deutlich höher als fünf Jahre zuvor.
  • Es gibt mehr Gäste bzw. Ankünfte im Tourismus und mehr Nächtigungen; da die Gäste jedoch kürzer bleiben als früher, stieg die Zahl der Nächtigungen weniger stark als die der Ankünfte.
  • Die Firmeninsolvenzen wurden weniger, aber die Privatkonkurse und auch die mangels Masse abgewiesene Konkurse nahmen zu.
  • Der Kraftfahrzeugbestand ist größer als früher, dennoch ging die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden und die Zahl der bei Verkehrsunfällen verunglückten Personen erfreulicherweise leicht zurück.


Bevölkerungswachstum um mehr als zwei Prozent

2006 (Jahresdurchschnitt) lebten in Salzburg mehr als 528.800 Personen; das sind um rund 12.400 Personen bzw. + 2,4 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Mit + 5,5 Prozent ist die Zahl der Mitbürger mit ausländischer Staatsangehörigkeit mehr als doppelt so stark gestiegen wie die Bevölkerungszahl insgesamt, wobei anzumerken ist, dass die jährlichen Wachstumsraten seit 2004 deutlich niedriger waren als in den Jahren zuvor. Im Jahr 2006 waren 12,3 Prozent der Einwohner Salzburgs Ausländer/innen, fünf Jahre zuvor waren es 11,9 Prozent.

Ergänzend sei noch die Entwicklung auf Österreichebene angeführt: Von 2001 auf 2006 wuchs die Bevölkerung in Österreich um + 3,0 Prozent, die Zahl der Mitbürger mit ausländischer Staatsangehörigkeit stieg um beachtliche + 13,8 Prozent. Der Anteil der Einwohner mit ausländischer Nationalität lag aber auf Österreichebene im Jahr 2006 mit 9,9 Prozent noch knapp unter der Zehn-Prozent-Marke und war damit deutlich niedriger als in Salzburg.

Im Jahr 2006 wurden in Salzburg mit 5.017 Geburten nur noch knapp mehr als 5.000 Kinder geboren; in den Jahren zuvor, d.h. in den Jahren 2001 bis 2005, lag die Zahl der Geburten noch zwischen rund 5.200 und 5.400. Da jährlich jedoch etwas mehr als 4.000 Menschen sterben, verbleibt ein deutlicher Geburtenüberschuss, der sich zuletzt, d.h. im Jahr 2006, auf 970 Personen belief.

Auf Österreichebene schwankte in den vergangenen sechs Jahren die Zahl der Geburten meist um rund 78.000 Babys und die Zahl der Todesfälle um rund 75.000 Menschen, so dass sich auch auf Österreichebene – mit Ausnahme des Jahres 2003 – ein Geburtenüberschuss ergab. Konkret wurden im Jahr 2006 in Österreich um 3.619 mehr Kinder geboren als Menschen verstorben sind. Das ist mit 0,04 Prozent der Bevölkerung anteilig doch deutlich weniger als in Salzburg mit 0,2 Prozent.

Zweitniedrigste Arbeitslosenrate im Bundesländervergleich

Von 2001 bis 2006 ist die Zahl der unselbstständig Beschäftigten (einschließlich Kinderbetreuungsgeldbezieher/innen und ordentliche Präsenzdiener mit aufrechtem Beschäftigungsverhältnis, die traditionell den Beschäftigten zugezählt werden) in Salzburg um + 6,4 Prozent auf 227.468 Personen und damit stärker als auf Österreichebene mit + 4,1 Prozent gestiegen. Dazu ist allerdings anzumerken, dass rund ein Drittel des Beschäftigungszuwachses auf die Einführung des Kinderbetreuungsgeldes mit Jahresbeginn 2002 und der damit verbundenen längeren Bezugsdauer dieser Sozialleistung zurückzuführen ist. Ohne Kinderbetreuungsgeldbezieher/innen und ordentliche Präsenzdiener mit aufrechtem Beschäftigungsverhältnis beträgt die Zunahme für Salzburg 4,2 Prozent und für Österreich 2,6 Prozent.

Neue Arbeitsplätze sind im Fünf-Jahres-Vergleich de facto ausschließlich im Dienstleistungssektor entstanden; im produzierenden Bereich wurden hingegen Arbeitsplätze abgebaut – dies gilt für Salzburg und für Österreich gleichermaßen. Dementsprechend hat sich gegenüber 2001 der Anteil der Personen, die im Dienstleistungsbereich beschäftigt sind, weiter erhöht, und zwar in Salzburg um + 1,7 Prozentpunkte auf 75,2 Prozent und in Österreich um + 2,4 Prozentpunkte auf 72,2 Prozent. Im gleichen Ausmaß verringerte sich der Anteil der Beschäftigten im produzierenden Sektor, konkret in Salzburg auf 24,0 Prozent und in Österreich auf 27,0 Prozent. Der Anteil der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft liegt bei knapp unter einem Prozent und hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert.

Leider waren im Jahr 2006 mehr Personen arbeitslos als fünf Jahre zuvor, der Anstieg war in Salzburg mit + 10,4 Prozent erfreulicherweise jedoch deutlich niedriger als auf Österreichebene mit + 17,3 Prozent. Zur zeitlichen Entwicklung ist festzuhalten, dass einem starken Anstieg der Zahl der Arbeitslosen von 2001 auf 2002 ein weiterer, leichter Anstieg bis zum Jahr 2005 folgte. Von 2005 auf 2006 ist dann die Arbeitslosigkeit erstmals seit dem Jahr 2000 wieder gesunken. Mit 10.720 Personen in Salzburg und 239.174 Personen in Österreich war die Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2006 sogar niedriger als im Jahr 2002 (Salzburg) bzw. 2003 (Österreich).

Im Jahr 2006 waren in Salzburg 4,5 Prozent und in Österreich 6,8 Prozent aller Erwerbspersonen (unselbstständig Beschäftigte plus Arbeitslose) ohne Arbeit. Das sind auch anteilig mehr als im Jahr 2001 mit 4,3 Prozent in Salzburg und 6,1 Prozent in Österreich, aber weniger als im Jahr 2005 mit 5,1 Prozent in Salzburg bzw. 7,3 Prozent in Österreich. 2007 gab es dann noch einmal einen Rückgang, und zwar auf 4,0 Prozent in Salzburg und 6,2 Prozent in Österreich. Außerdem war in allen sechs betrachteten Jahren die Arbeitslosenrate Salzburgs deutlich niedriger als in Österreich und wurde im Bundesländervergleich jeweils nur von Oberösterreich unterboten.

Produktionszuwächse in der wirtschaftlichen Entwicklung
Das Produktionsvolumen der Sachgütererzeugung (inkl. Bergbau) war im Jahr 2006 deutlich höher als fünf Jahre zuvor. Konkret wurde im Fünf-Jahres-Vergleich in Salzburg ein Produktionszuwachs von 32,9 Prozent erzielt, der in etwa dem Bundesländerdurchschnitt von + 33,2 Prozent entsprach.

Auch die Bauwirtschaft konnte von 2001 auf 2006 ihre Umsätze stark ausweiten. Der Fünf-Jahres-Vergleich der nominellen Umsätze muss allerdings unterbleiben, da im Jahr 2006 die Umsätze von erheblich mehr Betrieben erhoben wurden als in den Jahren davor, und damit der Umsatzzuwachs überschätzt würde. Der Produktionsindex, der das reale, preisbereinigte Umsatzwachstum misst, korrigiert diese erhebungsbedingten Unschärfen. Preisbereinigt konnten die Betriebe der Salzburger Bauwirtschaft von 2001 auf 2006 ihre Umsätze um beachtliche 31,4 Prozent und damit etwas stärker als auf Österreichebene mit + 28,3 Prozent steigern.

Mehr als 23 Millionen Nächtigungen 2006

Im Jahr 2006 verbrachten 5,4 Millionen Gäste insgesamt fast 23,3 Millionen Nächte in Salzburg; gegenüber 2001 bedeutet dies ein Plus von 16,8 Prozent bei den Gästeankünften und von 8,1 Prozent bei den Nächtigungen. Im Fünf-Jahres-Vergleich hat sich damit der Fremdenverkehr in Salzburg günstiger entwickelt als auf Österreichebene mit einem Plus von 12,1 Prozent bei den Ankünften und von "nur" 3,7 Prozent bei den Übernachtungen. Mit mehr als 23 Millionen Nächtigungen wurde zudem das Top-Ergebnis des Jahres 2005 noch überboten und damit das beste Ergebnis seit 1994 verbucht.

Der Fünf-Jahres-Vergleich lässt einen weiterhin anhaltenden Trend zum Qualitätstourismus und einen anhaltenden Trend zu kürzeren Urlaubsaufenthalten erkennen. Während die Zahl der Nächtigungen in Hotels und ähnlichen Betrieben von 2001 auf 2006 in Salzburg um 13,4 Prozent und in Österreich 6,7 Prozent zugenommen hat, mussten die Privatquartiere einen Rückgang bei den Nächtigungen von 18,1 Prozent in Salzburg und 20,4 Prozent in Österreich verbuchen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ging in Salzburg von 4,6 Tagen (Österreich: 4,3 Tage) im Jahr 2001 sukzessive auf 4,3 Tage (Österreich: 4,0 Tage) im Jahr 2006 zurück.

Rückgang bei Firmeninsolvenzen

Im Jahr 2006 gab es in Salzburg 106 Unternehmensinsolvenzen (Konkurse bzw. Ausgleiche). Das ist der niedrigste Wert der vergangenen sechs Jahre. Gegenüber 2001 bedeutet dies einen Rückgang von 10,9 Prozent. Österreichweit wurden im Jahr 2006 insgesamt 3.084 Konkurse bzw. Ausgleiche eröffnet, um 4,9 Prozent mehr als vor fünf Jahren.

Während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Fünf-Jahres-Vergleich in Salzburg gesunken und auf Österreichebene "nur" leicht gestiegen ist, gab es hingegen eine deutliche Zunahme der Zahl der (mangels Masse) abgewiesenen Konkurse und der Privatkonkurse. Die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Konkurse erhöhte sich gegenüber 2001 in Salzburg um 98,7 Prozent auf 300 und in Österreich um 61,8 Prozent auf 3.623 Abweisungen; der höchste Wert wurde mit 380 (Salzburg) bzw. 3.853 (Österreich) Abweisungen jeweils 2005 erreicht.

Mit 362 (Salzburg) bzw. 6.315 (Österreich) Privatkonkursen im Jahr 2006 war deren Zahl beträchtlich höher als vor fünf Jahren. Konkret beträgt der Zuwachs bei den Privatkonkursen 74,0 Prozent in Salzburg und 108,8 Prozent in Österreich. Dazu ist allerdings anzumerken, dass der starke Anstieg in den vergangenen Jahren vor dem Hintergrund der Änderung der Konkursordnung im Juli 2002 zu sehen ist, mit der es für Private leichter wurde, in Konkurs zu gehen.

Höheres Aufkommen an gemeinschaftlichen Bundesabgaben

Die Höhe des jährlichen Aufkommens an gemeinschaftlichen, d.h. den zwischen den Gebietskörperschaften Bund, Land und Gemeinden geteilten Bundesabgaben – der primären Einnahmenquelle von Bund, Ländern und Gemeinden – spiegelt nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung wider, sondern ist auch durch steuerrechtliche Änderungen beeinflusst. Exemplarisch seien einige dieser steuerlichen Änderungen genannt:

  • die Überführung von bisher ausschließlichen Bundesabgaben (die zur Gänze dem Bund zufließen) in gemeinschaftliche Bundesabgaben (z.B.: Normverbrauchsabgabe, Energieabgaben) 2005, von deren Aufkommen seit diesem Jahr nun auch die Länder und Gemeinden profitieren;
  • die außerordentliche Anhebung der Einkommenssteuervorauszahlung und die Einführung einer Verzinsung von Steuernachzahlungen und Steuergutschriften im Jahr 2001 und damit einem höheren Aufkommen in den Jahren 2001 und 2002;
  • die Abschaffung der 13. Umsatzsteuervorauszahlung, die zu einem Einbruch des Umsatzsteueraufkommens im Jahr 2003 geführt hat;
  • die Anhebung des allgemeinen Absetzbetrages im Jahr 2004 und die grundlegende Reform des Einkommen- und Lohnsteuertarifs mit Jahresbeginn 2005, was eine Entlastung der Lohn- und Einkommensteuer zur Folge hatte;
  • die Absenkung des Körperschaftssteuertarifs ab 2005.


Das Aufkommen an gemeinschaftlichen Bundesabgaben gemäß Finanzausgleichsgesetz 2001, d.h. ohne die im Jahr 2005 neu deklarierten gemeinschaftlichen Bundesabgaben, stieg von 2001 auf 2006 in Salzburg um + 6,2 Prozent und in Österreich um + 7,2 Prozent. Deutlich stärker ist in den vergangenen fünf Jahren das Aufkommen an Umsatzsteuer – der gemessen am Aufkommen bedeutendsten gemeinschaftlichen Bundesabgabe – gestiegen, und zwar in Salzburg um + 14,8 Prozent und österreichweit um + 16,2 Prozent. Das seit 2001 deutlich gestiegene Mineralölsteueraufkommen, mit einem Plus von 48,5 Prozent in Salzburg bzw. 23,3 Prozent in Österreich bis zum Jahr 2006, ist nicht zuletzt den höheren Treibstoffpreisen und in Salzburg zusätzlich den "Tanktouristen" aus dem deutschen Grenzraum "zu verdanken".

Mehr Kraftfahrzeuge, weniger Verkehrsunfälle und Verunglückte

Der Bestand an Kraftfahrzeugen ist in den vergangenen fünf Jahren stetig gestiegen; per Jahresende 2006 waren in Salzburg um 7,9 Prozent mehr Fahrzeuge zum Verkehr zugelassen als fünf Jahre zuvor. Ein Vergleich mit Österreich ist nur eingeschränkt bzw. nur für den Zeitraum 2002 bis 2006 möglich, da die Kfz-Bestandsstatistik per 31. März 2002 korrigiert wurde, was nur für Salzburg, nicht aber für Österreich, auf frühere Jahre umgelegt werden konnte. Von 2002 auf 2006 (jeweils Dezember) ist aber der Kfz-Bestand in Österreich mit + 5,6 Prozent doch weniger stark gestiegen als in Salzburg mit + 6,5 Prozent.

In den vergangenen sechs Jahren wurden in Salzburg jährlich zwischen rund 29.100 (2002) und 32.700 (2004) Kraftfahrzeuge neu zum Verkehr zugelassen; im Jahr 2006 waren es 31.682 Fahrzeuge, um 4,0 Prozent mehr als 2001. Österreichweit wurden in den vergangenen sechs Jahren jährlich etwa 350.000 bis 410.000 Fahrzeuge neu zum Verkehr zugelassen.

In Salzburg und in Österreich wurden im Jahr 2006 erfreulicherweise (deutlich) weniger Verkehrsunfälle mit Personenschaden bei den Polizeidienststellen gemeldet als fünf Jahre zuvor, konkret um 2,3 Prozent weniger in Salzburg und 7,4 Prozent weniger in Österreich. Rückläufig war im Fünf-Jahres-Vergleich auch die Zahl der Verunglückten: Im Jahr 2006 wurden in Salzburg um 3,5 Prozent und in Österreich um 8,0 Prozent weniger Personen bei Verkehrsunfällen verletzt oder getötet; die Zahl der Verkehrstoten sank von 2001 auf 2006 in Salzburg und in Österreich jeweils sogar um mehr als 20 Prozent auf 51 (Salzburg) bzw. 730 Verkehrstote (Österreich).

 
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