Innsbruck (universität) - Das von der EU geförderte Interreg IIIb-Projekt DIAMONT ging Prozessen
und Problemen der regionalen Entwicklung im Alpenraum auf den Grund. Die Ergebnisse des von der Universität
Innsbruck koordinierten Forschungsvorhabens liegen nun vor und wurden im Rahmen der DIAMONT Abschlusskonferenz
am 1. Februar präsentiert.
Die Alpen zählen zu den sensibelsten Regionen und drohen im Europa der 27 ins Hintertreffen zu geraten. Die
Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der Zersplitterung der Alpenregionen auf sechs Länder
bis hin zu ihrem überwiegend ländlichen Planungsmilieu. Globale Wandlungsprozesse wirken sich in den
Alpen besonders negativ aus.
DIAMONT liefert wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung der regionalen Entwicklung im Alpenraum, insbesondere das
Problem der Verstädterung wurde ausgehend von einer umfangreichen Datenbasis aufgearbeitet. DIAMONT orientierte
sich sehr stark an Wünschen und Problemen der alpinen Bevölkerung, die im Rahmen von zahlreichen Umfragen
in Modellregionen ermittelt wurden. „Entwicklung spielt sich vor Ort in den Köpfen der Bürgerinnen und
Bürger ab“, so die wissenschaftliche Leiterin des Projektes Prof. Ulrike Tappeiner vom Institut für Ökologie
der Universität Innsbruck. Sie präsentierte auf der Abschlusskonferenz gemeinsam mit Projektkoordinator
Prof. Axel Borsdorf vom Institut für Geografie die zentralen Ergebnisse von DIAMONT. Unter den ReferentInnen
waren darüber hinaus hochkarätige VertreterInnen aus Wissenschaft, Politik und Praxis. Die Alpenkonvention
wurde von Generalsekretär Marco Onida repräsentiert, der sich an den Ergebnissen des Projektes „besonders
interessiert“ zeigte und diese „aufgreifen und fortführen will“. Dass DIAMONT für die Praxis relevant
ist, verdeutlichten auch die zahlreichen VertreterInnen von Gemeinden, die im Publikum waren.
DIAMONT: Daten für die Alpen
DIAMONT steht für: Data Infrastructure for the Alps. Mountain Orientated Network Technology (deutsch: Dateninfrastruktur
für die Alpen. Montan-orientierte Netzwerktechnologie). Acht Partner aus sechs Alpenländern sind daran
beteiligt. Eines der Hauptziele des Projektes ist es, durch die Schaffung einer entsprechenden Dateninfrastruktur
länderübergreifende Informationen zur Regionalentwicklung in den Alpen bereitzustellen.
Ausgangspunkt war die Erstellung einer alpenweiten Datenbank mit international vergleichbaren Daten, die die Erarbeitung
eines Indikatorensystems zuließ. Dieses ermöglichte es, wichtige Trends abzulesen, Problemregionen zu
erkennen oder Gemeinden mit ähnlichen Entwicklungsproblemen zusammenzuführen.
Um dem breiten Publikum den Einstieg zu erleichtern, wurde ein neuartiger „Alpenatlas“ in fünf Sprachen konzipiert.
Darüber hinaus dokumentiert eine weitere Datenbank die Regionalentwicklungsinstrumente aller Alpenstaaten.
Mit ihrer Hilfe kann sich eine Gemeinde mit spezifischen Problemen rasch einen Überblick verschaffen, welche
Instrumente hierfür in anderen Staaten, Regionen oder Gemeinde existieren. Die Datenbank wird ergänzt
durch die Dokumentation von Best-Practice-Modellen. So kann sich jeder Entscheidungsträger rasch informieren,
wie anderenorts erfolgreiche Lösungen umgesetzt wurden.
Schließlich wurden in sechs interkommunalen Arbeitsmarktregionen Werkstattgespräche mit Bürgern
und Entscheidungsträgern durchgeführt, in denen außerordentlich interessante Strategien für
die Zukunftsfähigkeit dieser Regionen entwickelt wurden. Ein informativer Dokumentarfilm rundet diese Initiative
ab.
Erfolgsprojekt unter Innsbrucker Leitung
DIAMONT wurde von der Universität Innsbruck geleitet. Neben dem Koordinator Prof. Dr. Axel Borsdorf
vom Institut für Geographie war Frau Prof. Dr. Ulrike Tappeiner als wissenschaftliche Direktorin für
das Projekt verantwortlich. „Die Regionalpolitik für die Alpen wird in Zukunft eine neue Qualität haben.
Die Alpen haben eine Zukunft, wenn Entwicklungen und Probleme frühzeitig erkannt werden und die Bevölkerung
in die Bewältigung der Zukunftsprobleme einbezogen wird“, zeigt sich Borsdorf zufrieden. „Unsere Ergebnisse
bringen die Alpenkonvention und die Regionen ein Stück weiter auf dem Weg in die Zukunft“, ist Prof. Tappeiner
überzeugt. Auch die Europäischen Union und die beteiligten Ländern sehen DIAMONT als Erfolgsprojekt.
Enge Zusammenarbeit mit der Alpenkonvention
Die Alpenkonvention wurde ins Leben gerufen, um den Schutz der Alpen sicherzustellen und die Lebenschancen der
alpinen Bevölkerung zu verbessern. Dazu benötigt sie die Hilfe von Wissenschaftlern und Praktikern der
Regionalentwicklung. Vor diesem Hintergrund fördert die Europäische Union mit ihrem Programm Interreg
IIIb, Alpiner Raum, Projekte, die sich mit dem Alpenraum beschäftigen. Eines dieser Projekte ist DIAMONT,
das zur Verbesserung der Alpenbeobachtung und der nachhaltigen Regionalentwicklung beiträgt. |