Länderübergreifende Informationen zur Regionalentwicklung in den Alpen   

erstellt am
01. 02. 08

Innsbruck (universität) - Das von der EU geförderte Interreg IIIb-Projekt DIAMONT ging Prozessen und Problemen der regionalen Entwicklung im Alpenraum auf den Grund. Die Ergebnisse des von der Universität Innsbruck koordinierten Forschungsvorhabens liegen nun vor und wurden im Rahmen der DIAMONT Abschlusskonferenz am 1. Februar präsentiert.

Die Alpen zählen zu den sensibelsten Regionen und drohen im Europa der 27 ins Hintertreffen zu geraten. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der Zersplitterung der Alpenregionen auf sechs Länder bis hin zu ihrem überwiegend ländlichen Planungsmilieu. Globale Wandlungsprozesse wirken sich in den Alpen besonders negativ aus.

DIAMONT liefert wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung der regionalen Entwicklung im Alpenraum, insbesondere das Problem der Verstädterung wurde ausgehend von einer umfangreichen Datenbasis aufgearbeitet. DIAMONT orientierte sich sehr stark an Wünschen und Problemen der alpinen Bevölkerung, die im Rahmen von zahlreichen Umfragen in Modellregionen ermittelt wurden. „Entwicklung spielt sich vor Ort in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger ab“, so die wissenschaftliche Leiterin des Projektes Prof. Ulrike Tappeiner vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck. Sie präsentierte auf der Abschlusskonferenz gemeinsam mit Projektkoordinator Prof. Axel Borsdorf vom Institut für Geografie die zentralen Ergebnisse von DIAMONT. Unter den ReferentInnen waren darüber hinaus hochkarätige VertreterInnen aus Wissenschaft, Politik und Praxis. Die Alpenkonvention wurde von Generalsekretär Marco Onida repräsentiert, der sich an den Ergebnissen des Projektes „besonders interessiert“ zeigte und diese „aufgreifen und fortführen will“. Dass DIAMONT für die Praxis relevant ist, verdeutlichten auch die zahlreichen VertreterInnen von Gemeinden, die im Publikum waren.

DIAMONT: Daten für die Alpen
DIAMONT steht für: Data Infrastructure for the Alps. Mountain Orientated Network Technology (deutsch: Dateninfrastruktur für die Alpen. Montan-orientierte Netzwerktechnologie). Acht Partner aus sechs Alpenländern sind daran beteiligt. Eines der Hauptziele des Projektes ist es, durch die Schaffung einer entsprechenden Dateninfrastruktur länderübergreifende Informationen zur Regionalentwicklung in den Alpen bereitzustellen.

Ausgangspunkt war die Erstellung einer alpenweiten Datenbank mit international vergleichbaren Daten, die die Erarbeitung eines Indikatorensystems zuließ. Dieses ermöglichte es, wichtige Trends abzulesen, Problemregionen zu erkennen oder Gemeinden mit ähnlichen Entwicklungsproblemen zusammenzuführen.

Um dem breiten Publikum den Einstieg zu erleichtern, wurde ein neuartiger „Alpenatlas“ in fünf Sprachen konzipiert. Darüber hinaus dokumentiert eine weitere Datenbank die Regionalentwicklungsinstrumente aller Alpenstaaten. Mit ihrer Hilfe kann sich eine Gemeinde mit spezifischen Problemen rasch einen Überblick verschaffen, welche Instrumente hierfür in anderen Staaten, Regionen oder Gemeinde existieren. Die Datenbank wird ergänzt durch die Dokumentation von Best-Practice-Modellen. So kann sich jeder Entscheidungsträger rasch informieren, wie anderenorts erfolgreiche Lösungen umgesetzt wurden.

Schließlich wurden in sechs interkommunalen Arbeitsmarktregionen Werkstattgespräche mit Bürgern und Entscheidungsträgern durchgeführt, in denen außerordentlich interessante Strategien für die Zukunftsfähigkeit dieser Regionen entwickelt wurden. Ein informativer Dokumentarfilm rundet diese Initiative ab.

Erfolgsprojekt unter Innsbrucker Leitung
DIAMONT wurde von der Universität Innsbruck geleitet. Neben dem Koordinator Prof. Dr. Axel Borsdorf vom Institut für Geographie war Frau Prof. Dr. Ulrike Tappeiner als wissenschaftliche Direktorin für das Projekt verantwortlich. „Die Regionalpolitik für die Alpen wird in Zukunft eine neue Qualität haben. Die Alpen haben eine Zukunft, wenn Entwicklungen und Probleme frühzeitig erkannt werden und die Bevölkerung in die Bewältigung der Zukunftsprobleme einbezogen wird“, zeigt sich Borsdorf zufrieden. „Unsere Ergebnisse bringen die Alpenkonvention und die Regionen ein Stück weiter auf dem Weg in die Zukunft“, ist Prof. Tappeiner überzeugt. Auch die Europäischen Union und die beteiligten Ländern sehen DIAMONT als Erfolgsprojekt.

Enge Zusammenarbeit mit der Alpenkonvention
Die Alpenkonvention wurde ins Leben gerufen, um den Schutz der Alpen sicherzustellen und die Lebenschancen der alpinen Bevölkerung zu verbessern. Dazu benötigt sie die Hilfe von Wissenschaftlern und Praktikern der Regionalentwicklung. Vor diesem Hintergrund fördert die Europäische Union mit ihrem Programm Interreg IIIb, Alpiner Raum, Projekte, die sich mit dem Alpenraum beschäftigen. Eines dieser Projekte ist DIAMONT, das zur Verbesserung der Alpenbeobachtung und der nachhaltigen Regionalentwicklung beiträgt.
 
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