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Studie belegt: Südtirol hat vielfältige Einzelhandelsstruktur |
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Bozen (lpa) - In Südtirol funktioniert das Nahversorgungsnetz. Die Einzelhandelsstruktur ist vielfältig
und die Bürger kaufen das Gros der Güter vor Ort bzw. im Land. Dies zeigt der zweite Teil der Kaufkraftstromanalyse,
den das Forschungsinstitut Cima im Auftrag vom Handelslandesrat Werner Frick durchgeführt hat. Dabei wurden
24 Einkaufsorte genauer unter die Lupe genommen. Die Studie wurde am 29.01. in Bozen präsentiert. Gerade was die Güter des täglichen Bedarfs wie Nahrungsmittel anbelangt, weisen alle 24 untersuchten Orte sehr gute Eigenbindungsquoten auf, was bedeutet, dass die Bürger das Gros dieser Güter vor Ort einkaufen und die Kaufkraft somit im Ort bleibt. „Nicht nur die Wirtschaft profitiert vom intakten Nahversorgungsnetz, sondern vor allem der Bürger selbst, denn eine funktionierende Nahversorgung steht für Lebensqualität“, unterstrich Handelsressortdirektor Ulrich Stofner bei der Vorstellung der Studie. „Südtirols Stärke sind die vielen Verkaufspunkte und ihre Lage in den Zentren nicht in den Randgebieten“, betonte Stofner. Es werde jedoch immer schwieriger, das weit verzweigte Verteilungsnetz aufrecht zu erhalten, deshalb gelte es, durch gezielte Eingriffe die Nahversorgung zu sichern, so Stofner. Die Landesstudie zu den Kaufkraftströmen, die im Mai 2006 vorgestellt wurde und der nun vorliegende zweite Teil, bei dem 24 Einkaufsorte in rund 10.000 Telefoninterviews genauer analysiert werden, sollen für Unternehmer und den Gemeindeplaner ein Leitfaden für künftige Entscheidungen sein, sagte Stofner. Untersucht wurden die Einkaufsorte Bozen, Meran, Brixen/Vahrn, Bruneck, Sterzing/Pfitsch, Schlanders, Neumarkt, Mals, Naturns, Lana, St. Ulrich, Abtei, Sand in Taufers, Innichen, Eppan, Leifers, Kaltern, Kastelruth, Klausen, Latsch, St. Leonhard, Sarntal, Lüsen und Pfalzen Vor allem dank des Tourismus fließt in Südtirol doppelt so viel Kaufkraft ins Land als über die Landesgrenzen abfließt. Dies zeigte der erste Teil der Kaufkraftstromanalyse. In Südtirol werden derzeit mehr als 7000 Verkaufspunkte und rund 700.000 Quadratmeter Verkaufsfläche gezählt. Im internationalen Vergleich sei der Detailhandel in Südtirol breit und klein strukturiert aufgestellt, meinte Stefan Lettner vom Forschungsinstitut Cima. Während die Versorgungsquote im so genannten kurzfristigen Bedarfbereich, also Lebensmittel u. ä. gut bis sehr gut sei, können im mittel- und langfristigen Bedarfbereich (z.B. Bekleidung, Elektrogeräte, Möbel usw.) eine zunehmende Konzentration der Kaufkraftbindung in den größeren Einkaufsorten beobachtet werden, so Lettner. Manche Einkaufsorte haben trotz kleiner Einzugsgebiete durch den Tourismus beträchtliche Kaufkraft-Zuflüsse. Auch in Südtirol gewinnen neue Einkaufsformen an Bedeutung, insbesondere bei den jungen Konsumenten. So wird das Internet in 30 Prozent der Haushalte als Einkaufsmedium genutzt. Wie der „City-Check“ des Cima zeigte, sind die Bürger mit der Aufenthalts- Einkaufsqualität in den Ortszentren und Innenstädten generell sehr zufrieden. Kritische Urteile gab es eher von den Stadtbewohnern. Laut Lettern hängt die Gestaltungsqualität der Ortszentren weniger mit dem Faktor „Einkaufen“ oder der Gemeindegröße, sondern mehr mit der Tourismusintensität der Gemeinden zusammen. Viele Ortszentren in Südtirol seinen in guten Zustand, sagte Lettner, dennoch gebe es mancherorts erste Anzeichen von Abwertungserscheinungen wie leer stehende Geschäftslokale oder bröckelnde Fassaden, die ernst genommen werden sollten. Durch Ortsmarketing, mehr Zusammenarbeit zwischen Hausbesitzern und einer soliden Handelsurbanistik könne diesen Erscheinungen entgegengewirkt werden, so Lettner. Luciano Pilati, Professor für Wirtschaft an der Universität Trient, sagte es gebe in Zukunft vor allem zwei Herausforderungen zu meistern: „Ein zunehmendes Problem stellen die steigenden Immobilienkosten in den Zentren dar. Außerdem muss der Handel mit der zunehmenden Internationalisierung zurecht kommen." Die Ergebnisse der Studie zu den Kaufkraftströmen mit dem Titel "Einkaufen in Südtirol" können in einer Broschüre nachgelesen werden. |
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