Gute Wirtschaftslage in NÖ lässt den Pfusch schrumpfen   

erstellt am
29. 01. 08

St. Pölten (nöwpd) - Mehr als 3,2 Milliarden Euro wird 2008 das Gesamtvolumen der Schattenwirtschaft - der sogenannte "Pfusch" - in Niederösterreich erreichen. Diese Zahl geht aus Berechnungen von Prof. Friedrich Schneider vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Johannes Kepler Universität Linz hervor. Damit wird die regionale Wertschöpfung der Schwarzarbeit in Niederösterreich heuer im Vergleich zum Vorjahr um etwa fünf Prozent zurückgehen. 2007 hatten die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher noch um rund 3,4 Milliarden Euro gepfuscht.

Als Grund für die rückläufige Schattenwirtschaft im Land ortet Schneider die gute Konjunkturlage, denn wenn ausreichend Arbeitsplätze und Überstunden vorhanden sind, bestehe weniger Anreiz, illegal Geld zu verdienen. Knapp 20 Milliarden Euro werden heuer österreichweit mit dem Pfusch erwirtschaftet werden, schätzt der Uni-Professor. Zwei Drittel der Österreicher werten die Schwarzarbeit übrigens als Kavaliersdelikt: Jeder sechste hat schon selbst einmal Pfuscher beschäftigt, mehr als die Hälfte davon beim Hausbau oder bei Renovierungen.

Am meisten gepfuscht wird traditionell in der Bauwirtschaft, weiters im Handwerk, bei Reparaturen und in der Gastronomie. Rund zwei Drittel der Wertschöpfung in der Schattenwirtschaft erzielen die sogenannten "Nebenerwerbspfuscher" - Personen, die über eine legale Arbeitsstelle in Österreich verfügen. Das verbleibende Drittel erwirtschaften Ausländer, österreichische Arbeitslose und Frühpensionisten.

"Mit höheren Strafen allein kann man den Pfusch nicht wirkungsvoll bekämpfen. Gefordert sind vielmehr Anreize, damit den Leuten ein Übertritt aus der Schwarzarbeit in die legale Wirtschaft schmackhaft gemacht wird", schlägt Schneider vor.
 
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